Karlsruhe Das bunte Treiben wird der Stadt zu bunt

Die langsam ausufernde Straßenprostitution in der Fächerstadt (die RHEINPFALZ berichtete) soll auf die Nachtstunden beschränkt werden. Neben einer Beschränkung der Straßenprostitution auf die Nachtstunden Außerdem will die Stadt Standorte für das Errichten von speziellen Verrichtungsboxen für Freier und Bordsteinschwalben prüfen. Der Sperrbezirk soll aber zunächst einmal nicht erweitert werden.

„Die Sofortmaßnahmen sollen die Situation für die Bürger in den wohnungsnahen Bereichen entspannen und das subjektive Sicherheitsgefühl erhöhen“, erläuterte Oberbürgermeister Frank Mentrup das Ergebnis eines Runden Tisches zur Straßenprostitution. Anlass für die Maßnahmen waren vor allem die vielen Beschwerden von Bürgern. Spätestens mit den wärmeren Temperaturen zum Frühjahrsbeginn hatten die Aktivitäten der zahlreichen Prostituierten am Rande der Einfahrtsstraßen noch einmal zugenommen. Entlang der Fautenbruchstraße, der Ottostraße oder der Fiduciastraße bieten täglich jeweils rund ein Dutzend Sexarbeiterinnen den Autofahrern freizügig ihre Dienste an. Immer mehr Karlsruher fühlten sich dadurch gestört. Kleingärtner beklagten die Vermüllung ihrer Grundstücke mit gebrauchten Kondomen und Feuchttüchern, Sportvereine wie die Spvgg Durlach-Aue und der PSV Karlsruhe monieren, dass Freier und Prostituierte bereits in den frühen Abendstunden ihr triebgesteuertes Geschäft vor den Vereinsanlagen verrichteten. Außerdem beschweren sich auch Eltern, dass ihre Kinder auf dem Weg zum Sport mit der Prostitution konfrontiert würden. Zudem häufen sich Beschwerden von Frauen, die an den besagten Straßen von Freiern wegen sexueller Handlungen angesprochen wurden. Auch die Parteien hatten das Thema im Vorfeld der Kommunalwahlen am 25. Mai bereits für sich entdeckt. Vor allem die CDU forderte lautstark und mit mehreren öffentlichen Vor-Ort-Terminen die Stadtverwaltung zum Handeln auf. Dabei appellierten die Christdemokraten immer wieder auf eine Ausweitung des Sperrbezirks. Wenig später zog die SPD nach, und pochte ihrerseits auf eine Aktualisierung der Sperrbezirke. Außerdem sollten die meist aus Osteuropa stammenden Prostituierten sozialpädagogische Begleitung erhalten. Dieses Anliegen wird laut Mentrup erfüllt, mit „aufsuchender Sozialarbeit“ soll den jungen Frauen künftig der Ausstieg aus der Szene erleichtert werden. Ob und wo die in Großstädten wie Zürich oder Dortmund erprobten „Verrichtungsboxen“ mit Sichtschutz und Sanitäreinrichtungen in Karlsruhe aufgestellt werden, darüber müssen nun die gemeinderätlichen Gremien entscheiden. Das Wahlkampfgetöse ist mit den ersten Ergebnissen des Runden Tisches allerdings noch nicht abgeflaut. Kaum ratterte die städtische Mitteilung über den Nachrichtenticker, schoss die Gemeinderatsfraktion der CDU in Richtung Sozialdemokraten. Man begrüße das „Umdenken des Oberbürgermeisters und der SPD-Fraktion“, ließ die CDU mitteilen. Und eine kleine Spitze konnte sich CDU-Stadtrat Sven Maier auch nicht verkneifen: „Hätte der Oberbürgermeister die Handlungsnotwendigkeit früher erklärt, wären wir bereits weiter“. Zu Aussagen des Karlsruher Ordnungsamtsleiters Björn Weiße, der gegenüber der Rheinpfalz bereits erklärt hatte, dass eine Veränderung der Sperrbezirksgrenzen gründlich vorbereitet und gut geplant werden müsse und vielleicht noch nicht einmal das richtige Mittel zur Befriedung der Situation sei, nahm die CDU jedoch keine Stellung. (ekki

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