Karlsruhe „Das bleibt kein ewiges Loch“

Jutta Steinruck
Jutta Steinruck

«Ludwigshafen.» Mein Eindruck ist, dass mindestens zwei Drittel der Ludwigshafener die „Metropol“-Hochhauspläne am Berliner Platz ablehnen. Wie ist Ihre Wahrnehmung? Die Stadtgesellschaft ist da sehr kritisch. Seit ich im Amt bin, wünschen sich viele Menschen nichts sehnlicher, als dieses Loch wegzukriegen und dass endlich gebaut wird. Die Entscheidung für ein Hochhaus ist vor meiner Zeit gefallen. Die Mehrheit des Stadtrats hat dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zugestimmt. Hätte der Investor gleich angefangen zu bauen, wäre das Ding schon fertig. Wie ist denn Ihre persönliche Meinung zum Fall „Metropol“? Ich bin OB, da geht es nicht um meine persönliche Meinung. Die Pläne wurden ja schon 2014 präsentiert, und seither ist herzlich wenig passiert. Wenn wir kein Baurecht schaffen wollen, sind wir darauf angewiesen, dass der Eigentümer dieses Grundstücks vielleicht sagt, dass er es verkauft. Falls er es nicht tut, dann reden wir von einem Zeitraum, in dem möglicherweise nichts passiert, der länger ist als eine Amtszeit einer Oberbürgermeisterin. Dann hätten wir über 2025 hinaus weiter ein Loch am Berliner Platz. Ich bin mir relativ sicher, dass die meisten Bürger dieses Loch weghaben wollen. Ich bin mir relativ sicher, dass die meisten wollen, dass etwas entsteht, das dem Platz würdig ist. Das Gelände ist nicht im Eigentum der Stadt. Das war vielleicht der grundsätzliche Konstruktionsfehler. Möglicherweise ja. Aber ich kann mir die Welt nicht so zusammenträumen, wie ich das gerne hätte. Ich habe das so vorgefunden. Die Entscheidungen und Weichenstellungen wurden lange vor dem Beginn meiner Amtszeit getroffen. Es gibt also eine Faktenlage, aus der ich gemeinsam mit den Bürgern das Beste machen muss. Selbst bei einem Kaufangebot könnte die Stadt nicht mitbieten, weil die Finanzaufsicht sich querstellen würde. Das Rathaus-Center kaufen Sie ja auch für rund 43 Millionen Euro. Ihre Zahl kommentiere ich nicht. Zu den Fakten: Wir brauchen für den Abriss der Hochstraße Nord und den Bau der Stadtstraße den nördlichen Teil des Centers. Dort ist die gesamte Betriebstechnik untergebracht. Würden wir es auf eine Enteignung ankommen lassen, könnte der Eigentümer von uns die Gesamtübernahme verlangen. Das würde uns ein Vielfaches von dem kosten, was wir jetzt bezahlen. Außerdem ist das Ganze Teil einer wichtigen Maßnahme für die Stadtentwicklung. Würden wir in die Enteignung gehen, läge es in Gottes Hand, wann die Hochstraßensanierung beginnt. Das Rathaus-Center können beziehungsweise müssen wir kaufen, weil es belegt die wirtschaftlichste Variante ist. Am Berliner Platz ist die Situation eine völlig andere. Gibt es denn Unternehmen, die bereit wären, Bauherr Günther Tetzner das Grundstück abzukaufen? Ja, ich kenne einige, die sogar bereit waren, viel zu zahlen. Aber keine zehn, elf Millionen Euro? Darüber darf ich nicht reden. Nun gebe er der Stadt sein Herz zurück, sagte Tetzner nach dem für ihn positiven Votum des Stadtrats im Februar. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn er war es ja, der es der Stadt mit dem Abriss der „Tortenschachtel“ herausgerissen hat. Für mich hat der Berliner Platz ein Herz. Die Bürger hängen an ihm, wie ich auch. Ich wünschte mir, wir hätten dort eine andere Situation und kein Loch. Ich stehe dafür, dass das kein ewiges Loch bleibt. Vertrauen Sie Tetzner noch? Ich bin nicht im Gespräch mit ihm. Ich hatte lange keinen Kontakt mehr zu ihm. Die Gespräche werden jetzt mit anderen Personen geführt. Sie meinen den neuen Kapitalpartner, die TE-Gruppe aus München? Ja.

Das „Metropol“: Zwei 69 und 29 Meter hohe Türme sind auf dem Berliner Platz geplant. Bei 70 Millionen Euro soll das Investitions
Das »Metropol«: Zwei 69 und 29 Meter hohe Türme sind auf dem Berliner Platz geplant. Bei 70 Millionen Euro soll das Investitionsvolumen liegen. 182 Hotelbetten, Gastronomie, Bäcker sowie Praxen sollen einziehen und Büroräume geschaffen werden. Geplante Bauzeit: 2020 bis Ende 2022. In der Baugrube tut sich seit Jahren nichts.
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