Karlsruhe Billy kommt

Geplant ist ein mehrstöckiges Gebäude mit insgesamt 25.500 Quadratmetern Verkaufsfläche auf dem Gelände einer ehemaligen Deponie an der Durlacher Allee, nahe der Autobahnausfahrt Karlsruhe-Durlach (wir berichteten gestern). Expansionschef Johannes Ferber sagte gestern, die Filiale solle mehr Kunden locken als die in Walldorf. Bis zum erhofften Baubeginn im Sommer 2016 müssen aber noch zahlreiche Hürden gemeistert werden. Unter anderem muss der Regionalplan für diesen Bereich geändert werden, was laut Verbandsdirektor Gerd Hager vom Regionalverband Mittlerer Oberrhein allein schon rund ein Jahr dauern dürfte. Zwar begrüßt der Regionalverband ausdrücklich, dass Ikea nicht mehr auf die „grüne Wiese“ will, doch das Gelände an der Durlacher Allee, östlich der Bahnlinie Karlsruhe-Mannheim, gilt nur als sogenannter „Ergänzungsstandort“, an dem nur auf 800 Quadratmeter Fläche für „zentrenrelevante Produkte“ wie Dekoartikel, Haushaltswaren und Spielwaren eingeplant sind. Ikea hat für diesen Sortimentsbereich hingegen rund 5000 Quadratmeter vorgesehen. Für eine Änderung des Regionalplans sind deshalb ein Einzelhandelsgutachten sowie ein Verkehrsgutachten notwendig. Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) gibt sich jedoch optimistisch: Die Gutachten lägen praktisch schon in der Schublade. Noch im Juni sollen sich Ausschüsse mit dem Thema beschäftigen. Auch das vorgesehene Gelände sei nahezu ideal, weil es als ehemalige Mülldeponie komplett versiegelt und damit fast zu nichts anderem zu gebrauchen sei. Laut Ferber wird Ikea nicht nur einen neuen Möbelmarkt errichten, sondern will auch massiv in die Infrastruktur investieren: Neben 1500 Parkplätzen und den Straßenbahnhaltestellen vor der Haustür sind Car-Sharing-Konzepte geplant und auch rund 200 Fahrradabstellplätze sollen entstehen. Neben Stromtankstellen sollen auch Elektrofahrzeuge für Kunden zur Verfügung stehen, die ihre Einkäufe nach Hause transportieren wollen. Ziel sind Stadtmenschen ohne eigenes Auto: „Diesen Kundenkreis erreichen wir nur mit wohnortnahen Angeboten.“ Auch die direkte Nachbarschaft zu Mann Mobilia wird positiv gesehen. Dies mache den Standort für Kunden attraktiv, davon würden beide Unternehmen profitieren – wie schon Erfahrungen aus Freiburg und Ulm zeigen. Am Standort Karlsruhe erwartet Ikea ab 2017 rund 2,3 Millionen Kunden jährlich, rund 300.000 mehr als derzeit in Walldorf. Als Investitionskosten wurden rund 80 Millionen Euro genannt, ohne den Grunderwerb. 200 neue Arbeitsplätze sollen entstehen und laut Ferber könne sich die Stadt Karlsruhe auch auf Gewerbesteuereinnahmen in siebenstelliger Höhe freuen.

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