Mannheim Auswirkungen der Corona-Epidemie auf die regionale Wirtschaft

Dunkler Himmel über dem Mannheimer Hafen? Die Stimmung in der Wirtschaft ist durch Corona getrübt.
Dunkler Himmel über dem Mannheimer Hafen? Die Stimmung in der Wirtschaft ist durch Corona getrübt.

Das Coronavirus hat zunehmend Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft. Das berichten Vertreter der Industrie- und Handelskammern (IHK) der Metropolregion Rhein-Neckar. Sie fordern zielgenaue, unbürokratische und schnelle Hilfen für betroffene Betriebe.

Eigentlich hatte Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, sich das alles etwas anders vorgestellt. Für die Pressekonferenz am Mittwoch sei eigentlich ein Konjunkturbericht vorgesehen gewesen, der für das Frühjahr eine etwas abgekühlte und verhaltene, aber grundsätzlich befriedigende wirtschaftliche Situation in der Metropolregion beschrieben hätte. Doch dies sei nun alles Geschichte. „Wir wurden eingeholt von der Corona-Welle. Die internationale Entwicklung drückt auch bei uns auf die Stimmung“, beschreibt er die neue Lage.

4500 Aufrufe wegen Corona

Das Telefon in der IHK-Geschäftsstelle stehe seit den vergangenen Tagen nicht mehr still. 4500 Aufrufe seien auf der IHK-Webseite zum Thema China und Corona registriert worden. Dutzende Anfragen seien von Firmen wegen Liquiditätshilfen gekommen, sagt Nitschke.

Die Ergebnisse einer aktuellen Blitzumfrage der Handelskammern der Metropolregion unter 240 Unternehmen zeigen, dass viele sich bereits mit den Auswirkungen des Virus beschäftigen, die Folgen jedoch derzeit nur schwer abzuschätzen sind. 78 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie Auswirkungen auf ihr Geschäft erwarten. Befürchtet werden Umsatzrückgänge, Lieferengpässe, Einschränkungen bei Geschäftsreisen und Personalausfälle.

28 Prozent der Unternehmen sagen, dass ihre Lieferketten betroffen seien. Die Hälfte der Firmen weiß dies noch nicht. 22 Prozent geben an, nicht betroffen zu sein. Auswirkungen der Corona-Krise spüren den Angaben der IHK-Umfrage zufolge bereits 87 Prozent der Betriebe in der Reisebranche und 79 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe. Insgesamt geben immerhin mehr als die Hälfte der Betriebe in Industrie und Handel an, bereits Auswirkungen zu spüren. Wie Zahlen aus der Tourismusbranche am Beispiel Heidelberg zeigen, machen bei insgesamt 1,5 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 die Gäste aus China nur zwei Prozent aus (31.000), die Gäste aus Italien lediglich ein Prozent. Doch wegen der Unsicherheit gehen derzeit laut IHK die Neubuchungen um 40 Prozent zurück.

Die Abhängigkeit vom Exportmarkt China sei in den verschiedenen Teilen der Metropolregion unterschiedlich, machen die Vertreter der zuständigen Handelskammern Rhein-Neckar, Pfalz, Rheinhessen und Darmstadt deutlich. Während China in Baden-Württemberg auf dem zweiten Platz der Exportmärkte liegt, ist das Land für den Export aus Rheinland-Pfalz und Hessen weniger wichtig. Es müsse jetzt darum gehen, die Unternehmen nach ihrer Betroffenheit zu unterscheiden. Vor allem die Betriebe der Reisebranche, Gastronomie, Hotellerie sowie Messen und Veranstaltungen spürten bereits jetzt Auswirkungen, betont Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar.

Schnelle Hilfe gefordert

„Wir brauchen in der akuten Situation jetzt schnelle und unbürokratische Hilfe für notleidende Firmen. Alle Maßnahmen, die betroffenen Betrieben in dieser Situation helfen, müssen getroffen werden“, sprach sich Schnabel für Liquiditätshilfen und finanzielle Unterstützung zur Überbrückung von Umsatzausfällen aus. Der IHK-Präsident begrüßte die von der Bundesregierung bereits beschlossenen Hilfsmaßnahmen, etwa zum Kurzarbeitergeld. Bei Messen wie etwa dem Maimarkt müsse nach unkomplizierten Lösungen wie einer Verschiebung gesucht werden, sagt Schnabel.

Im Netz

Die IHK Rhein-Neckar informiert im Netz über aktuelle Entwicklung in Sachen Corona: www.rhein-neckar.ihk24.de.
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