Karlsruhe Aus der Vision wurde ein Vorzeigeobjekt
Im Herzen Europas, am Oberrhein, macht eine fast 1.000 Quadratkilometer große, deutsch-französische Museumslandschaft auf sich aufmerksam, die heute ein Vorzeigeobjekt ist. Der Pamina-Rheinpark feierte am Mittwoch sein 20-jähriges Bestehen in Elchesheim-Illingen im Museum „Arbeit am Rhein“.
Den Stein für dieses räumliche Museum, das bislang über 65 Stationen am Wegesrand links und rechts des Rheins, zehn thematische Museen, zwei grenzüberschreitende Naturschutzzentren und ein umfassendes Radwegenetz vorzeigen kann, brachten vor über 30 Jahren der damalige Rastatter Oberbürgermeister Franz Rothenbiller und der ehemalige Seltzer Bürgermeister Hugues Kraemer ins Rollen. Aus den ersten Treffen wuchs die Vision, die Auenlandschaft zu schützen und ein Rheinauen-Projekt ins Leben zu rufen. Auf der Grundlage eines Gutachtens im Rahmen des europäischen Interreg-Programms erarbeitete ein Straßburger Büro im Jahre 1991 ein Konzept für ein „Ökomuseum beidseits des Rheins“. In Rastatt-Ottersdorf wurde das erste Museum, das „Riedmuseum“, eröffnet, in dem heute die Zentrale des Pamina-Rheinpark ihren Sitz hat. Zwölf Gebietskörperschaften aus dem Badischen, dem Elsass und der Südpfalz gründeten am 30. Januar 1997 den Pamina-Rheinpark. Heute sind insgesamt 34 Mitglieder zwischen Gambsheim im Süden, Hördt/Rülzheim in der Pfalz sowie Eggenstein/Leopoldshafen in Baden dabei. Aus einer Vision sei ein Vorzeigeobjekt geworden, sagte Claus Haberecht, Geschäftsführer des Pamina-Rheinparks. Geschafft habe man dies mit einer flachen Entscheidungshierarchie und „einem mehr als bescheidenen Budget“, so Haberecht, der seinen Appell wiederholte, mehr Übergänge über den Rhein zu schaffen. In einer Talkrunde beschworen Regierungspräsidentin Nicolette Kressl vom Regierungspräsidium Karlsruhe, Daniel Hoeffel, ehemaliger französischer Staatsminister und Kurt Beck, der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, den deutsch-französischen Geist, der im Pamina-Rheinpark gelebt werde. Beck erinnerte hierbei an die Wiederöffnung des Schienenverkehrs oder die Erfindung eines Schlauchzwischenstückes, damit Feuerwehren aus dem Elsass und der Pfalz gemeinsam Einsätze bewältigen können. „An solchen pragmatischen Lösungen müssen wir uns orientieren“, so Beck. Dennoch gebe es noch weitere konkrete Projekte auf den Weg zu bringen wie die grenzüberschreitende Ausbildung, Angebote im Gesundheitswesen und eine gesicherte, von beiden Seiten geförderte Radwegeverbindung über den Rhein, betonte Kressl. Wichtig sei es nun, das Erreichte zu pflegen, so Beck. Hoeffel mahnte zu Wachsamkeit. Europa dürfe sich nicht einschüchtern lassen, vielmehr sollte die badisch-elsässisch-pfälzische Grenzregion als Zentralraum in Europa eine starke Stimme haben. Info www.pamina-rheinpark.org. |aer