Kraichtal 22 Vereine sind jetzt Café-Betreiber

Weitblick vom Schloss. In Kraichtal finden Ausflügler zudem zahlreiche ausgeschilderte Wander- und Radwege.
Weitblick vom Schloss. In Kraichtal finden Ausflügler zudem zahlreiche ausgeschilderte Wander- und Radwege.

Ein Besuch im Gochsheimer Graf-Eberstein-Schloss, anschließend ein Gang durch die örtlichen Museen und dann noch Kaffee und Kuchen – doch wo? Das war bisher die Frage.

Denn im Kraichtaler Stadtteil Gochsheim gab es kein Café, das sonntags geöffnet hat. Das hat sich geändert, Anfang der Woche öffnete das Schloss-Café. Unmittelbar beim Schloss gelegen, standen die Räume in den vergangenen Jahren zumeist leer. „Für kommerzielle Betreiber hatte sich der Betrieb nicht gelohnt. Die Räume wurden höchsten ab und zu für private Feiern genutzt“, erzählt Sonja Kientsch, zuständig für Stadtmarketing und Tourismus. Bürgermeister Tobias Borho (SPD) habe die Idee gehabt, das Café immer sonntags zu öffnen und ehrenamtlich zu betreiben, berichtet Kientsch. Also wurden alle Kraichtaler Vereine angeschrieben und gefragt, ob sie sich an dem Projekt beteiligen wollen. „Von 22 Vereine haben wir eine Zusage bekommen, darunter sind neben Vereinen auch Kirchen, Fördervereine von Schulen und Chöre mit dabei“, freut sich Kientsch über den Zuspruch.

Barrierefreie Räume

Im Eingangsbereich stehen die ersten Tische und Stühle. „So ist der barrierefreie Zugang möglich und auch behinderte und mobilitätseingeschränkte Menschen können das Café nutzen“, sagt Kientsch. Etwas tiefen gelegen, und über eine Treppe zu erreichen, dann das eigentliche Herzstück – der große Gewölbekeller. Der diente in ganz früher Zeit wohl als Weinkeller. Belege dafür gibt es nicht. Aber da nebenan Wein gekeltert wurde, liegt die Vermutung nahe. Etwa 45 Gäste finden im Innenbereich Platz. Im Außenbereich gibt es zwei Ebenen, die ebenfalls mit Tischen und Stühlen ausgestattet werden und Platz für etwa 20 Gäste bieten.

In Gochsheim kann das Badische Bäckereimuseum besucht werden, das 1978 vom Bäckerfachverein Bruchsal im früheren Gemeindebackhaus eingerichtet. Das Gebäude selbst stammt aus dem Jahre 1885. Im Mittelpunkt steht ein großer Zweikammer-Backofen. Über dem Backofen hatte der Bäckergeselle sein Zimmer und konnte sich sommers wie winters nicht über mangelnde Wärme beklagen. Zu besonderen Anlässen wird der Ofen wieder angeworfen. Das Museum zeigt außerdem fast vergessene mechanische Arbeitsgeräte wie Teigbrecher, Teigteil- und Nudelmaschinen, ebenso wie Backkörbe, Sackklopfer und Mehrsiebe.

Museen und Schloss

In direkter Nachbarschaft liegt das Ersten Deutschen Zuckerbäckermuseum, in dem Gäste eine einmalige Sammlung von historischen Konditorformen bestaunen können. Süßigkeiten soweit das Auge reicht - dieser Traum geht für alle Schokoladenliebhaber zwei Mal im Jahr in Erfüllung. Die Besucherinnen und Besucher werden an zwei Sonntagen im Frühjahr und Spätjahr in die Welt der „süßen Kostbarkeiten“ entführt.

Das Graf-Eberstein-Schloss in Gochsheim wurde zwischen 1520 und 1580 erbaut und beherbergt Dauer- und Wechselausstellungen mit Werken zur Geschichte und von Künstlern mit Kraichtaler Wurzeln wie Professor Karl Hubbuch, Margarethe oder Carl Krieger. Zudem gibt es jährliche Wechselausstellungen. Im Rittersaal kann man sich trauen lassen oder Kindergeburtstage feiern. Im Museum können neben klassischen Gruppenführungen auch museumspädagogische Führungen für Kinder und Jugendliche gebucht werden.

Info

Das Schloss-Café hat bis zum Ende der Saison immer sonntags von 13.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Nach Gochsheim führen aus verschiedenen Richtungen Rad- und Wanderwege. Zudem ist der Kraichtaler Stadtteil mit der KVV-Linie S32 erreichbar. Das Schloss und die Museen haben bei kleinen Eintritt von Februar bis einschließlich November geöffnet, jeweils sonntags von 13 bis 18 Uhr (Einlass bis 17.30 Uhr).

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