Karlsruhe 100 Tage lang die Puppen tanzen lassen

„Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“, lässt Dichter-Fürst Johann Wolfgang von Goethe den Theater-Direktor in „Faust I“ sagen, und getreu diesem Motto will ganz offensichtlich die Stadt Karlsruhe ihren 300. Geburtstag im kommenden Jahr feiern. Mit über 500 Veranstaltungen in 100 Tagen soll allen Bevölkerungsschichten etwas geboten werden.

Zentraler Pulsgeber wird dabei der der geplante Holzpavillon im Schlossgarten sein, der jeden Tag von früh bis Mitternacht bespielt werden soll. Los geht es täglich mit gemeinsamem Frühsport, dem sich Projekte wie „Anders Lernen“, „Tauschen, Teilen, Tüfteln“ sowie gemeinsames Kochen und Essen anschließen. Allabendlich sind wissenschaftliche und kulturelle Angebote vorgesehen. Ganz besonders freue er sich auch das Wir-Gefühl, das sich mit Sicherheit entwickeln werde, sagte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) bei der Präsentation der bisher geplanten Programmschwerpunkte. Beteiligt sind schließlich auch das Bundesverfassungsgericht, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM). Schon jetzt geht die Karlsruher Tourismus GmbH von bis zu 100.000 zusätzlichen Übernachtungen aus, ebenso wichtig sei aber auch, „dass Karlsruhe und die Region sich selbst neu entdecken können“. Im „Schaufenster der Region“ haben während des Festivalsommers jeden Samstag Kommunen und Gebietskörperschaften die Chance, sich dem Publikum zu präsentieren. Spektakulär soll es beim europäischen Jongleurtreffen im August zugehen, zu dem über 6000 Teilnehmer erwartet werden, und gespannt sein darf man auch auf die „Young Urban Moves“, bei der 50 Jugendliche mit Street-Art und Bewegungskunst ein Wochenende lang alle Ebenen des Pavillons nutzen wollen. Im Badischen Landesmuseum wird erstmals in einer Ausstellung an Stadtgründer Karl Wilhelm (1679 – 1738) erinnert, der weit mehr gewesen ist als nur Fürst, Feldherr und Liebling der Frauen. Eine weitere Landesausstellung widmet sich Markgräfin Karoline Luise von Baden (1723 – 1783), die mit ihrer Sammelleidenschaft den Grundstock für die Staatliche Kunsthalle sowie des Naturkundemuseum gelegt hat. Die Städtische Galerie widmet sich den Werken des Architekten und Stadtplaners Friedrich Weinbrenner. Einen ganz besonderen Schwerpunkt bilden darüber hinaus Ideen, die von Bürgern der Stadt entwickelt worden sind, darunter der „Garten der Religionen“, das Projekt „Stadtleuchten“ oder eine „Reise“ auf ungewohnten Wegen durch die Stadt. Eröffnet wird der Festivalsommer am 17. Juni kommenden Jahres, die Abschlussveranstaltung ist am 26. September geplant. Für das Sommerfest sind insgesamt sind 15 Millionen Euro eingeplant, davon elf Millionen Euro aus der Stadtkasse, der Rest kommt von Sponsoren.

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