Kaiserslautern Zwei starke Sängerinnen im Konzert mit der Radiophilharmonie

Starke Stimmen: Sarah Romberger (links) und Elsa Benoit am Sonntag beim Konzert mit der Deutschen Radio Philharmonie in der Fruc
Starke Stimmen: Sarah Romberger (links) und Elsa Benoit am Sonntag beim Konzert mit der Deutschen Radio Philharmonie in der Fruchthalle.

Am „Sonntag um 5“, so der Titel der beliebten Konzertreihe, gingen über der Fruchthalle gleich zwei Sterne auf. Zwei aufstrebende Sängerinnen sorgten für tief bewegende Momente vokalistischer Faszination, Inspiration und Imagination.

„Das fängt ja gut an“, dachten wohl die Musiker der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP) und ihr Chefdirigent Pietari Inkinen, als zu Beginn die Ouvertüre zur Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Humperdinck mit einem verwackelten Hornsolo begann. Doch die hohen Streicher als Melodieträger steuerten die Ouvertüre sogleich souverän ins sichere Fahrwasser. Und das elegische Hornsolo kommt ja mehrmals wieder, so gab es genügend Gelegenheit zur Rehabilitation.

Dank der informativen Einführungen von Moderator Markus Brock erkannten die zahlreichen Besucher den Zusammenhang zu den weihnachtlichen Programmen, die vielerorts traditionell auf das Fest einstimmen. Die hochsensible Interpretation der Sopranistin Elsa Benoit machte den ersten vokalistischen Programmpunkt – ein Wiegenlied von Richard Strauss – schon zum reinsten Erlebnis und führten zu einer angepassten, kammermusikalisch dezenten Orchesterbegleitung.

Der unbekannte Spätromantiker

Und Hand aus Herz: Wer kennt den Spätromantiker Wilhelm Kienzl? Der Komponist der Oper „Der Evangelimann“ führte eher ein Schattendasein unter dem damals übermächtigen Wagner, den er verehrte und dessen Stil kultivierte. Das kommt in seinem Lied „Weihnacht“ zum Ausdruck, das den wegweisenden aufgehenden Stern über Bethlehem thematisiert. Die zweite Sängerin, Mezzosopranistin Sarah Romberger, gestaltete dieses erst später posthum orchestrierte Lied mit entwaffnender Innigkeit und liedhafter Schlichtheit. Selbst allerhöchste Spitzentöne gelingen ihr in müheloser Leichtigkeit und Sicherheit.

Populärer und melodisch einprägsamer als Humperdincks „Abendsegen“ aus der genannten Märchenoper ist schwerlich ein Duett denkbar. Um so mehr irritierte bei all dem überschwänglichen Lob für die bezaubernde melodische Anmut ein für die beiden Sängerinnen in diesem Konzert stets unentbehrlicher Begleiter: Der Notenständer mit Partitur oder Tablet sollte auf der Bühne nur ein Notbehelf sein.

Nur der Notenständer störte

Stimmlich jedoch überzeugten die Solistinnen mit überaus hohen gesangstechnischen Können auch im zweiten Teil restlos. Max Regers Wiegenlied fand in Sarah Romberger einen idealen Resonanzkörper für seelische Schwingungen. Und ein bezauberndes Duett aus dem „Rosenkavalier“ von Richard Strauss wäre kaum musikalisch intensiver und beseelter im musikalischen Ausdruck denkbar. Da wirkte die DRP als sehr gut stützender Klangkörper, der mit seiner Charakterisierungskunst von Textinhalten die Einschränkungen durch den die Körpersprache etwas verbergenden Notenständer der noch aufgehenden „vokalistischen Sterne“ wieder wettmachte.

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