Was Bürger ärgert Zunächst kein Premieren-Abo für Rollstuhlfahrer

Warum verweigert das Pfalztheater treuen Kunden ein Premierenabonnement, wenn dieser im Rollstuhl sitzt? Sylvia und Werner Schulte aus Waldmohr, die über acht Jahre ihr Premierenabonnement Saison um Saison erneuerten, haben sich mit ihrem Ärger darüber an die RHEINPFALZ gewandt.

Nach einer Beinamputation sitze er seit diesem Jahr im Rollstuhl, schildert Werner Schulte. Das Theater habe ihm auf seine Anfrage hin beschieden, dass Rollstuhlfahrern für Premieren keine Plätze zur Verfügung stünden. „Das ist diskriminierend“, ärgert sich der Theaterfreund. Notgedrungen hatte das Ehepaar ein anderes Abonnement erworben; eine Platzanweiserin habe ihn vor der Vorstellung an die dafür vorgesehene Stelle geschoben.

„Es ist nicht dasselbe wie früher“, beklagt das Ehepaar nach den ersten Erfahrungen. Sie vermissten die besondere Premierenstimmung, den Kontakt zu den Menschen, mit denen sie über die Jahre zu Freunden geworden seien. „Die sehen wir alle nicht wieder“, befürchtet das Paar.

Nach einer Anfrage der RHEINPFALZ beim Pfalztheater hat sich Interimsdirektorin Tanja Hermann persönlich mit dem Abonnenten in Verbindung gesetzt und das Abonnement schließlich korrigiert. „Wir richten ihm ein Premierenabonnement ein, selbstverständlich unter Berücksichtigung seiner Schwerbehinderung und der damit einhergehenden Rabattierung“, versprach Hermann. Das Abonnement, das das Ehepaar stattdessen abgeschlossen hatte, werde storniert und auf die Premiere umgebucht.

Man richte im Augenblick alles entsprechend ein und werde weiterhin mit Familie Schulte in Kontakt bleiben, versprach Hermann. Ergänzend dazu werde das Pfalztheater ab sofort auch bei Premieren die üblichen Ermäßigungen einführen, so wie sie bei allen anderen Vorstellungen gelten. Das sei bislang nicht der Fall gewesen.

Um diese Rabattierung war es dem Ehepaar nie gegangen. Es wusste nicht einmal davon. Das Paar wollte nur weiterhin die Möglichkeit haben, Premieren zu besuchen.