Kaiserslautern Zoar-Wohnprojekt: Eine Chance für den Betzenberg

Direkt neben dem Best-Western-Hotel wird gebaut.
Direkt neben dem Best-Western-Hotel wird gebaut.

Die letzten Monate trübten die Stimmung auf dem Betzenberg. Nach dem Supermarkt machte auch die Apotheke dicht, viele befürchteten, jetzt gehen die Lichter aus. Doch es tut sich etwas. Und ein Neubau könnte Bewegung in das Wohngebiet bringen.

„Wir wollen auch Quartierentwicklung betreiben. Das sehen wir mit als unsere Aufgabe an“, sagt Martina Leib-Herr, Direktorin des Evangelischen Diakoniewerks Zoar. Im St. Quentin-Ring neben dem Best-Western-Hotel entsteht das Projekt „Zoar – Wohnen auf dem Betzenberg“. Geplant sind auf dem ehemaligen Dorimare-Areal 79 vollstationäre Pflegeplätze, als Ersatz für das Heim in der Mennonitenstraße. Zudem werden 40 Appartements gebaut und zehn große Penthousewohnungen im fünften Obergeschoss, die vermietet werden. Bauherr und Investor des 16-Millionen-Euro-Vorhabens ist der Unternehmer Hans Sachs.

Große Nachfrage nach Servicewohnen

Die Nachfrage vor allem nach den Appartements, die unter dem Begriff Servicewohnen laufen, sei riesig, sagt Leib-Herr. Für eine Pauschale von 100 Euro im Monat können Beratungsleistungen und tägliche Besuche zugebucht werden. Einzelleistungen gibt es extra, das reicht vom Einkaufsservice bis zur Hilfe durch den Hausmeister oder den Pflegedienst. „Wir wollen da Assistenz anbieten, wo sie gebaucht wird“, sagt die Zoar-Direktorin. Wobei sich das Wohnprojekt nicht nur an Senioren richte. „In anderen Häusern haben wir auch junge Bewohner, die auf Unterstützung angewiesen sind.“ Die Quadratmetermiete, die alle Nebenkosten einschließt, beträgt 17 Euro.

Viele Angebote und ein Pflegestützpunkt

Es werde Gesangsgruppen geben, Gymnastikangebote, vielleicht ein Lesetreff. „Dazu wollen wir die Bevölkerung einladen.“ Eine Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden werde angestrebt. „Wir wollen da auch die Bedarfe in dem Wohngebiet abfragen und uns einbringen.“ Der Zoar-Pflegestützpunkt werde auf den Betzenberg umziehen. Zudem gibt es die Idee, ein sogenanntes Pixellabor zu eröffnen, in dem ältere Menschen Hilfe bei der Nutzung von Smartphones oder dem Internet erhalten. Auch diese Offerte solle allen Betzenberg-Bewohnern offen stehen, genauso wie der Friseur der einzieht oder die Physiotherapiepraxis.

Um das Miteinander in dem Wohngebiet zu verbessern, kann sich Leib-Herr vorstellen, Seniorencafés anzubieten, Hausaufgabenbetreuung, Spielfeste. Natürlich habe Zoar allergrößtes Interesse daran, dass in dem früheren Einkaufszentrum, das jetzt nur noch eine Bäckerei beherbergt, wieder ein Lebensmittelmarkt einzieht. „Da laufen gerade Untersuchungen, was funktionieren könnte. Wir wollen, dass unsere Bewohner so lange wie möglich selbstständig bleiben. Dazu gehöre es, selbst Einkäufe zu erledigen. In der Cafeteria soll es so sein, dass nicht nur die Bewohner der Appartements mittags zum Essen kommen. „Der Mittagstisch wird Senioren vom Betzenberg offen stehen.“

Das komplette Zoar-Gebäude wird barrierefrei erschlossen. Eine Fertigstellung ist bis Ende Oktober geplant. „Wir sind wirklich optimistisch, eine neue Qualität auf den Betzenberg zu bringen“, so Leib-Herr.

Bänke und ein Brunnen

Steffi Schüler, die sich zusammen mit anderen Bewohnern in einem Lenkungskreis für die Entwicklung in dem Gebiet engagiert, ist ebenfalls zuversichtlich, dass es aufwärts geht. Sie glaubt fest daran, dass eine Nahversorgung kommt. Zudem gebe es eine Sozialarbeiterin für den Jugendtreff, in den Sommerferien spendierten die Stadtwerke einen Trinkwasserbrunnen für den Brunnenplatz. Die Bau AG wolle weitere Bänke aufstellen.

Schüler hatte sich für eine Haushaltsbefragung auf dem Betzenberg eingesetzt. Die kam zu dem Ergebnis, dass sich ein Großteil der Bewohner des einst besten Viertels der Stadt einen Markt vor der Haustür wünscht. Vermisst werde ein Treffpunkt, hieß es.

Rebecca Redmer von der Peach Property Group, der das Einkaufszentrum und andere Immobilien auf dem Betzenberg gehören, erklärte auf Anfrage: „Es ist unser oberstes Ziel, die gewerblichen Flächen in diesem Jahr zu vermieten, um unseren Mietern eine attraktive Nahversorgung bieten zu können.“ Umgesetzt werden solle „ein nachhaltiges, zukunftssicheres Konzept mit dem richtigen Nutzungsmix“. Für den Fall, dass eine Vermietung an einen klassischen Einzelhändler nicht umsetzbar sei, arbeite Peach an einem alternativen Konzept. Der ehemalige Supermarkt ist knapp 800 Quadratmeter groß. Auch ein Zusammenschluss der Supermarktfläche und der früheren Apotheke sei möglich, informiert Peach.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x