Kaiserslautern Zirkus „Hallygally“ : Eine Premierenvorstellung wie aus dem Bilderbuch

Alexandra Finckh begeisterte auf dem Rücken von Schimmel Roseno die Gäste der Premierenvorstellung.
Alexandra Finckh begeisterte auf dem Rücken von Schimmel Roseno die Gäste der Premierenvorstellung.

Zwei Stunden ausgelassener Unterhaltung, Kinderlachen, Klatschen und atemloser Spannung gab es bei der Premierenvorstellung des Zirkus’ Hallygally zu erleben.

Von weitem scheint glitzernd der Lichterschmuck am Zirkuszelt in der Entersweiler Straße durch die hereinbrechende Dämmerung. Beim Zurückschlagen der Zeltplane empfängt den Besucher der Duft von Sägespäne und Tier. Wohl versorgt mit Nachos, Popcorn und Pommes richten sich die Augen der rund 100 Premierengäste erwartungsvoll in die Manege, wo die Schaustellertruppe ein Zirkusspektakel wie aus dem Bilderbuch entfacht.

Zum ersten Mal stockt dem Publikum der Atem, als Schimmel Roseno seine Reiterin Alexandra Finckh vorsichtig über ein brennendes Hindernis mitten im Zirkusrund trägt. Mit den Flammen spielen auch die Jongleure Jason und Fernando. Bälle, Keulen und Ringe wirbeln sie gekonnt durch die Luft und wechseln sich während der Jonglage auch mal gegenseitig ab. Fernando Frank setzt ein Ausrufezeichen, als er die feuerfesten Handschuhe überstreift und das übliche Jonglier-Besteck gegen drei brennende Bälle austauscht.

Katzendame Kitty begeistert mit Körperbeherrschung

Mit Körperbeherrschung überzeugt Katzendame Kitty. Ein gefülltes Milchglas lässt sie elegant über ihren Körper wandern – selbstverständlich ohne Hände zu benutzen. Eine ganz andere Art der Faszination bringen dann drei Dromedare in die Manege. Unter der Zirkuskuppel befestigte Stoffbahnen verflechten sie gekonnt zu einem bunten Zopf. Dabei setzen sie elegant Fuß vor Fuß, während ihre Köpfe hoch über den Zuschauern dahinzuschweben scheinen.

Einen Kontrapunkt zur gelassenen Ausdrucksstärke der Trampeltiere setzen der kurze Auftritt der Stachelschweine und die Stippvisite der beiden beeindruckend großen Rinder, die gemeinsam mit den Wüstenbewohnern in die Manege dürfen.

Eine Besonderheit der Vorstellung ist die gelungene Einbindung des Publikums. Nicht nur, dass Fernando Frank zu Beginn zunächst einen Kurs zum korrekten Klatschen mit den Zuschauern absolviert („Ihr habt wohl das Applaudieren verlernt?“). Sowohl Kleine als auch Große dürfen im Verlauf der Veranstaltung den Platz auf der Bank mit einem mitten in der Manege vertauschen. Ob eine spaßige „Reise nach Jerusalem“, die Anklänge einer Raubtier-Dressur aufweist, oder eine musikalische Clownerie, bei der Tausendsassa Fernando fünf Zuschauer gekonnt einbindet – die „Mitarbeit“ des Publikums gelingt, ohne zu verletzen oder zu entblößen.

Einem herzlichen Auflachen folgt ein ebenso herzlicher Applaus für den „selbstlosen“ Einsatz der auserwählten Gäste. Sie haben sich bei der Erarbeitung einer Variante von „O sole mio“ im Schepperton von rund zehn Glocken live vor Publikum wirklich „stets bemüht“.

In de Pause geht es zum Tiergehege

In der Pause tummeln sich die Premierengäste vor dem Gehege, in dem die Zirkusfamilie ihre Tiere untergebracht hat. Fast ebenso groß wie das Zirkuszelt ist das mobile Heim der Pferde, Alpakas und Dromedare, deren Köpfe beim Kauen in den mächtigen Heuballen schier verschwinden, nur um kurz darauf wieder aufzutauchen. Die Reaktion der vielen Kinder, die die Chance auf einen hautnahen Kontakt zu den tierischen Besuchern nutzen, reicht von verzückter Begeisterung und hingebungsvollem Kraulen bis zu erschrocken-ängstlichem Zurückweichen, wenn die weiche Dromedarlippe plötzlich auf Höhe des eigenen Gesichts erscheint.

Mit einem Solo von Seniorchef Walter Frank an der Trompete holt die Truppe ihr Publikum zurück in die weihnachtliche Realität, die man während der vorangehenden zwei Stunden tatsächlich völlig vergessen konnte.

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