Kaiserslautern Zeitlos und quicklebendig

Ein ausgelassenes und fröhliches Publikum feierte am Donnerstagabend beim Konzert von Pianist Harald Krüger (links) und seiner B
Ein ausgelassenes und fröhliches Publikum feierte am Donnerstagabend beim Konzert von Pianist Harald Krüger (links) und seiner Band.

Nicht immer treffen Stil und Darbietungsweise der Konzerte beim „Musiksommer am Bremerhof“ ja den Nerv des Publikums. Wenn aber Harald Krüger und Co. hier auftreten, dann war das bisher immer komplett anders. Der Heidelberger Pianist und seine Jungs rissen stets den größten Teil der Anwesenden komplett mit. Das war denn auch am Donnerstagabend bei der zweiten Ausgabe der aktuellen Veranstaltungsreihe wieder einmal so.

Neben den rein technischen und interpretativen Qualitäten der programmatisch Krüger rockt! benannten Gruppe ist deren Erfolg auch durch die Auswahl von Genre und Titel bedingt. Da ist einerseits der gute, alte Rock’n’Roll der späten 1950er Jahre, der im Repertoire die größte Rolle spielte und der durch seine zeitlose Lebendigkeit auch über Jahrzehnte hinweg noch wirken kann. Und da sind andererseits die vielen musikalischen Goldstücke jener Ära, die oft auch heute noch und selbst bei Nicht-Fans gut bekannt sind und dabei mindestens so etwas wie ein wohliges Nostalgie-Gefühl auslösen. Das neckische „Tallahassee Lassie“ und das mit präzisem Satzgesang vorgetragene „At The Hop“ gehörten an diesem sonnigen Abend dazu, ebenso das treibende „Wipe Out“ (mit einem zur Gaudi der Zuhörer akrobatisch-launigen Drum-Solo des Schlagzeugers auf dem Schutzhelm-bewehrten Kopf des Bassisten), „Kansas City“ schließlich, das Krüger wie immer als kleine Hommage an den Auftrittsort in „Kaiserslautern“ umdichtete. Dass er einer der besten Pianisten weit und breit ist, zeigte der Musiker dann unter anderem bei Jerry Lee Lewis’ kraftstrotzendem Paradestück „Whole Lotta Shakin’ Goin’ On“, dem er mit ordentlich Tempo und zusätzlich als Sänger in verschiedenen Stimmlagen einiges neues Leben einhauchte. In einigen wenigen Fällen – meist blieb man ja ohnehin und bewusst erstaunlich nah am Original – verblasste bei ähnlichen Auffrischungs-Aktionen der Charme des Vorbildes schon ein wenig. Die Stimmung auf dem Bremerhof war derweil so, wie man es erwarten konnte: ausgelassen, fröhlich, mitgetragen von vielen tanzenden Menschen unmittelbar vor der Bühne. Selbst Titel mit sperriger Rhythmik wie Cochrans „Summertime Blues“ und verhaltenere Stücke à la „Heartbreak Hotel“ konnten die volksfesthafte Atmosphäre auf dem dicht bevölkerten Gelände nicht verdünnen. Im Gegenteil: Die schon äußerlich durch ihr gemeinsames schwarz-rotes Outfit Geschlossenheit demonstrierenden Musiker Harald Krüger an den Tasten, Patrick Daniel an E- und Kontrabass, Walt Bender hinterm Schlagzeug und – erstmals überhaupt – Jochen Seiterle an der Gitarre (der so lässig und sauber agierte, als hätte er schon immer zur Band gehört) richteten wirkungsvoll bis zum Schluss eine anhaltend dichte, gemeinsame Vitalität ins aufgekratzte Publikum und die dort vorherrschende Stimmung. Info Das nächste „Musiksommer am Bremerhof“-Konzert findet am Donnerstag, 8. Juni, mit der Kaiserslauterer Band Tin Pan Alley statt. Die Gruppe spielt mit Elementen aus vielen anderen Stilbereichen angereicherten Blues.

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