Kaiserslautern Wiedergewählter Hochschul-Präsident Hans-Joachim Schmidt hat klare Visionen

Für sechs Jahre wiedergewählt; Hochschul-Präsident Hans-Joachim Schmidt.
Für sechs Jahre wiedergewählt; Hochschul-Präsident Hans-Joachim Schmidt.

Seit Dezember 2016 leitet er die Geschicke der Hochschule und wird das auch noch weitere sechs Jahre tun: Hans-Joachim Schmidt ist vom Senat im Amt des Präsidenten der Hochschule Kaiserslautern bestätigt worden. Der 60-Jährige legt Wert auf Kollegialität, weiß ausgewiesene Fachleute an seiner Seite und unterstreicht die Bedeutung der Hochschule mit ihren drei Standorten Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken für die Westpfalz. Und Pläne für die Zukunft hat er auch.

„Ich habe nicht den Anspruch, dass ich alles weiß und kann. Ich habe Spezialisten an meiner Seite und sehe mich eher als Moderator.“ Hans-Joachim Schmidt hat eine klare Vorstellung davon, wie eine Hochschulleitung – die Hochschule wird geführt von einem Präsidenten, den drei Vizepräsidenten Klaus Knopper (Fachgebiet: Digitalisierung), Karl-Herbert Schäfer (Forschung und Transfer) und Michael Magin (Internationalisierung) sowie der Kanzlerin Kathrin Kilian - funktionieren sollte.

Dass er nun eine zweite Amtszeit vor sich hat, war aus Sicht Schmidts „kein Selbstläufer“. Er habe sich ganz regulär beworben, allerdings habe er sich vorher die Frage gestellt, ob es ihm in den vergangenen sechs Jahren Spaß gemacht habe. „Ja, hat es.“ Was vor allem am „Zusammenwirken mit den Menschen“ – Hochschulleitung, Lehrenden, Verwaltung, Studierenden – gelegen habe. „Das hat atmosphärisch sehr gut gepasst, das würde ich gern fortsetzen.“

Umstellung auf digitale Lehre funktionierte gut

In der guten Arbeitsatmosphäre sollen nun verschiedene Handlungsfelder angegangen werden. Die „Zukunft der Lehre“ soll diskutiert werden, insbesondere der Einfluss der Corona-Pandemie, als die Veranstaltungen quasi über Nacht auf digitale Instrumente umgestellt werden mussten. Das habe an der Hochschule sehr gut und sehr schnell funktioniert, sagt Schmidt und verweist auf einen Platz unter den Top drei auf dem Portal studycheck.de vom März 2021. Für die sogenannte „Digital readiness“, also die Voraussetzungen für digitale Lehre und die Umstände für die alternative Lehrform, stellten die Studierenden Bestnoten aus.

Aus der Pandemiezeit müssten nun Lehren gezogen werden. „Dabei haben sich Dinge bewährt, die wir in eine neue Form der Präsenzlehre einfließen lassen wollen“, sagt Schmidt. So könne es sinnvoll sein, sich Dinge per Video vor einer Veranstaltung anzuschauen, die Diskussion dazu müsse dann aber in Präsenz stattfinden. Generell gelte: „Digitale Lehre ist mehr als nur Streamen.“ Gemeinsam mit den Lehrenden soll dieses Feld nun beackert werden. Auch vor dem Hintergrund, dass ein Teil der Studierenden keine Vollzeit-Studenten sind: Die Hochschule bildet auch berufsbegleitend aus und hat Studierende mit Herausforderungen wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen. „Wir können es uns nicht leisten, Talente zu verlieren“, sagt Schmidt. Deshalb müssten viele Modelle angeboten werden. „Wir sehen uns als Hochschule, die in der Westpfalz Fachkräfte aus- und weiterbildet.“

„Alle drei Standorte sind gleichwertig“

Das gelingt unter anderem durch die drei Standorte der Hochschule (Schmidt: „Es gibt keine Hierarchie, alle sind gleichwertig“) in Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken. In Kaiserslautern wird gerade das Laborgebäude fertiggestellt, das immens wichtig für die Ausbildung vor Ort sei. „Laborbetrieb können sie nicht digitalisieren“, sagt Schmidt. Für den Standort Zweibrücken sei die Sanierung des Reinraumes immens wichtig, daran hänge beispielsweise die Forschung im Mikro- und Nano-Bereich, unerlässlich für Projekte rund um Sensoren und biologische Zellen. „Zudem wollen wir dort die Bereiche Informatik sowie Wirtschaft und Recht weiterentwickeln.“ Der Standort Pirmasens punkte mit einer in der Hochschul-Welt eher seltenen Ausbildung in Pharmazie. „Wir bilden dort die Leute aus, die beispielsweise bei Biontech und Boehringer arbeiten“, sagt Schmidt.

Auch dem Thema Nachhaltigkeit wolle sich die Hochschule widmen. „Das ist eine gesellschaftliche Frage, der sich eine Hochschule stellen muss.“ Das beginne beim Raumklima in den Gebäuden und wie das erreicht wird, betreffe aber auch flexible Arbeitszeitmodelle und Videokonferenzen, die – Stichwort drei Standorte – auch einmal die ein oder andere Fahrt einsparen lassen. „Jede Fahrt, die wir nicht machen, ist eine gute Fahrt“, findet Schmidt, der gleichzeitig die Wichtigkeit von Präsenztreffen unterstreicht, aber halt nicht zu jedem Anlass: regelmäßige Absprachen, insbesondere mit Menschen, die man kennt, seien problemlos digital möglich.

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