Kaiserslautern Wie Pfarreien und Kirchengemeinden der Stadt sich auf den bevorstehenden Winter vorbereiten

In den Wintermonaten bleibt die Rochuskirche im Stadtteil Hohenecken komplett geschlossen. Die Gottesdienste finden in der benac
In den Wintermonaten bleibt die Rochuskirche im Stadtteil Hohenecken komplett geschlossen. Die Gottesdienste finden in der benachbarten Rochuskapelle (im Bild rechts) statt.

Katholische Pfarreien und protestantische Gemeinden werden in den Wintermonaten Energie sparen. Damit folgen sie Empfehlungen des Bistums Speyer und der evangelischen Landeskirche. Einige Kirchen werden über Winter komplett geschlossen bleiben.

„Wir wollen die Martinskirche nicht über acht Grad beheizen“, so Pfarrer Andreas Keller. Vorher sei die Gasheizung zwischen 12 und 14 Grad programmiert gewesen. Weiter denkt Keller darüber nach, Gottesdienstbesuchern Decken für wenige Euro zum Kauf anzubieten.

Im Edith-Stein-Haus, wo sich die kirchliche Regionalverwaltung befindet, wurden zur Steuerung der Raumtemperatur programmierbare Thermostate angeschafft. Wie in den Arbeitsräumen des Pfarrhauses wird die Temperatur in der Regionalverwaltung bei 19 Grad liegen.

In den Kirchen in Mehlingen und Alsenborn, die zur Pfarrei St. Martin gehören, kann bei Gottesdiensten eine Sitzheizung eingeschaltet werden. Gottesdienste in der Kirche in Morlautern plant Keller, ins benachbarte Pfarrheim zu verlegen. Generell müsse in Kirchen eine Grundtemperatur gewährleistet sein, damit die Leitungen nicht einfrieren. Noch wisse er nicht, wie sich die Sparmaßnahmen auf den Gottesdienstbesuch auswirken werden.

Heizungen werden auf acht Grad eingestellt

In der Pfarrei Heilig Geist wird die Marienkirche zurzeit innen renoviert. Mit acht Grad, eher darunter, gelte die Beheizung der Marienkirche der Gebäudeerhaltung, so Pfarrer Martin Olf. Das Pfarrheim, dessen Pfarrsaal für Gottesdienste genutzt wird und weitere Räume, die von unterschiedlichen Gruppen belegt seien, würden minimal beheizt, so dass die Räume nicht unterkühlen. Von nicht pfarrlichen Gruppen, die Räume mietfrei nutzen, sei mit Rücksprache des Verwaltungsrates ein Heizkostenzuschuss mit Augenmaß geplant. „Wir wollen nach der Pandemie aufbrechendes Leben nicht gleich wieder abwürgen.“

Eine Temperatur von acht Grad ist auch für die Kirche St. Konrad vorgesehen. Die Kirche Heilig Kreuz, die dem Altenheim St. Hedwig angeschlossen ist, sei mit dem dortigen Heizsystem verbunden. Die Kirche St. Theresia werde wochentags nicht beheizt, profitiere aber von beheizten Räumen der sich im Baukörper befindenden Kindertagesstätte St. Theresia. In der Gemeinde St. Rochus in Hohenecken bleibt die Rochuskirche in den Wintermonaten geschlossen. „Gottesdienste finden in der benachbarten Rochuskapelle statt“, so Olf. Diese sei für die Besucher ausreichend und könne punktuell beheizt werden. In St. Peter und Paul in Dansenberg sind Werktagsgottesdienste im Pfarrheim vorgesehen. Doch noch wisse man nicht, wie sich die Temperaturen entwickeln werden, gibt Olf zu bedenken.

In der Pfarrei Maria Schutz hat Dekan Steffen Kühn das Thema Beheizung der Kirchen in den Wintermonaten an die Gemeindeausschüsse zur Beratung delegiert. Er geht davon aus, dass die Kirchen zu Gottesdiensten mit acht Grad beheizt werden. Das treffe auf die Kirche Maria Schutz zu, die durchgängig ans Fernwärmenetz angeschlossen ist. Eine im Rahmen der Innenrenovierung stattgefunden Umstellung der Beleuchtung in der Kirche auf LED dient der Einsparung von Energie.

Diensträume sollen 19 Grad haben

In St. Blasius in Mölschbach und St. Josef in Waldleiningen, wo Radiatoren und eine Bankheizung betrieben werden, werde punktuell zu den Messfeiern geheizt. Die Temperatur von Diensträumen der Verwaltung sei auf 19 Grad eingestellt.

In der protestantischen Pauluskirche auf dem Lämmchesberg, die von der Pfarrei Maria Schutz für Gottesdienste mitgenutzt wird, habe Pfarrer Graupeter über heizbare Sitzauflagen nachgedacht, berichtet Kühn. Mit einem 30-seitigen Energiespar-Ratgeber der Evangelischen Kirche der Pfalz sieht sich Pfarrer Richard Hackländer, Dekan des Protestantischen Kirchenbezirks Kaiserslautern, in diesen Tagen konfrontiert. Der Ratgeber empfiehlt, eine abgesenkte Grundtemperatur in den Kirchen entsprechend der Nutzung zusätzlich zu erwärmen. Vorreiter im Kirchenbezirk seien die Gemeinden Schopp-Linden-Krickenbach, die mit Maßnahmen zum Einsparen von Energie bereits im Sommer an den Winter gedacht haben, zollt Hackländer den Gemeinden ein Lob. Weiter empfiehlt der Ratgeber die Grund- und Nutztemperatur unter Einhaltung der maximalen relativen Luftfeuchte von 70 Prozent deutlich abzusenken. „Reduzieren Sie die Anzahl und Dauer der Phasen mit Nutztemperatur. Verschieben Sie Veranstaltungen oder weichen Sie in andere beheizte Räume aus“, so die Empfehlung der Landeskirche.

Die Alternative: Beheizbare Sitzauflagen

Die Maximaltemperatur für die Heizperiode 2022/23 am Arbeitsplatz in der protestantischen Kirchenverwaltung wird bei 19 Grad liegen. Als einen alternativen Raum für Gottesdienste in der Stiftskirche kann sich Hackländer als Winterkirche vorübergehend den Stiftskirchensaal vorstellen. Der befindet sich in der verglasten Gebäudeverbindung zwischen Kirchenverwaltung und Stiftskirche. Die Nutzung der Unionskirche scheide wegen einer defekten Heizungsanlage in diesem Winter aus. Gemeinsame Gottesdienste abwechselnd mal in der Stiftskirche, mal in der Apostelkirche zu feiern, sei eine weitere Überlegung. Dazu notwendig sei die Zustimmung der Presbyterien beider Kirchengemeinden, so Hackländer.

Für die protestantische Pauluskirche hat Pfarrer Karl Graupeter die Anschaffung von heizbaren Sitzauflagen in Erwägung gezogen. Alle Bankreihen mit wärmenden Sitzkissen zu versehen, scheidet für ihn wegen zu hoher Kosten von 35.000 Euro ohne Elektroanschluss aus. Vorstellen kann er sich, von 13 Bankreihen jede zweite mit einer heizbaren Sitzunterlage auszustatten. Bei der Anordnung werde, wenn durch Corona wieder notwendig, ein Abstand zwischen Gottesdienstbesucher eingehalten. Die Anschaffungskosten in Höhe von 10.000 Euro plus 2000 Euro für die Elektroinstallation seien mit Blick auf Rücklagen vertretbar. „Investitionskosten, die in wenigen Jahren amortisiert sind.“

Für die Pauluskirche möchte Pfarrer Karl Graupeter heizbare Sitzkissen anschaffen.
Für die Pauluskirche möchte Pfarrer Karl Graupeter heizbare Sitzkissen anschaffen.
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