Kaiserslautern Wider die Naturgewalten

Das musste ja mal so kommen – zum Glück: Ausgewählte Musiker der „Old Jazz Union Deutschland“ (OJU) kamen am Donnerstagabend auf dem Bremerhof zusammen und gaben ein in doppelter Hinsicht „einmaliges“ Allstar-Konzert.

Die 2002 gegründete „Old Jazz Union“ ist die größte Jazz-Vereinigung Deutschlands mit zahlreichen Musikern und Bands aus den Bereichen Jazz, Blues, Rock ’n’ Roll und einigen mehr. Ihr Gründer und Chef ist der Landstuhler Musiker Franz Wosnitza, zugleich musikalischer Leiter des „Bremerhöfer Jazzsommers“. Da lag es nahe, die Kontakte zu nutzen, und für dieses siebte Konzert exakt zur „Halbzeit“ der „Jazzsommer“-Reihe einmal ein ganz besonderes Ensemble auf die Beine zu stellen. Das ist ihm denn auch gelungen. Buchstäblich „einmalig“ war das Konzert tatsächlich schon alleine deshalb, weil es in dieser schwer zusammenzustellenden Konstellation wohl nicht mehr stattfinden wird, wie Wosnitza erklärte. Und weil es sich personell, stilistisch und organisatorisch anbot, trat man im - wohl wetterbedingt - nicht gar so gut besetzten Biergarten des Lokals nicht etwa (nur) in einem großen Ensemble auf, sondern zunächst in drei Formationen unterschiedlicher Art. Ein tief unter die Haut gehender Blues passte gemäß der Vereins- und Veranstaltungs-Philosophie auch zu einer „Jazzsommer“-Veranstaltung. Er kam an diesem Abend vom „Albert Koch Trio“, das sich neben dem namensgebenden Bluesharp-Meister aus den beiden Saiten-Virtuosen Werner Steiner und Karl Heinz Schwarz zusammensetzte. Bereits das versprach Qualität: Die Tin Pan Alley-Fraktion intonierte auch in dieser kleinen Besetzung ungemein vehement und dennoch mit reichlich Gefühl, so etwa den von vielen mitgeklatschten Janis-Joplin-Klassiker „Mercedes Benz“. Das Quintett Palatina Washboard Jassband widmete sich dann nach einer erfreulicherweise nicht allzu langen Pause „klassischem“ Jazz mit Titeln wie beispielsweise dem nun wie frisch aufpoliert wirkenden Standard „Ain’t she sweet“. Spätestens zu diesem Zeitpunkt herrschte allenthalben eine gelöste Stimmung vor. Das drittes Ensemble war eine nicht näher benamte Band mit umso namhafteren Mitgliedern: Bernard „Smitty“ Smith (Gesang), Helmut Engelhardt (Saxofon) und Matthias Stoffel (Tasten) ließen in enger Kooperation mit den zuvor aktiven Franz Wosnitza (Flügelhorn, Gesang) und Albert Koch mit eindringlichen Stücken à la „Ain’t No Sunshine“ ordentlich die Luft vibrieren. Ganz zum Schluss gab′s dann doch noch eine konventionelle „Allstar“-Situation, als die meisten der bis dahin Aufgetretenen noch mal gemeinsam auf die Bühne kamen. Allerdings hatte da inzwischen ein heftiges Gewitter eingesetzt. Man entschloss sich, zwei ganze Titel in dieser Zusammenstellung zu spielen – aber die hatten es denn auch in sich: Zuerst spielte man Ben E. Kings „Stand By Me“ und Cohens „Hallelujah“. (kel)

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