Kaiserslautern Wer schnarcht denn da im Zoo? Beim Ferienprogramm durften einige Kinder übernachten
Die beiden Zelte auf der großen Wiese im Zoo erstrahlen im Schein der kleinen Lichterketten. Sieht heimelig aus. „Das Licht brennt die ganze Nacht, damit wir nicht hinfallen“, sagt der elfjährige Alex. Romantisch klingt das nicht, warum auch. Der Junge und mit ihm zwölf weitere Kinder, die in der letzten Ferienwoche zwei Nächte und drei Tage im Zoo verbringen, erleben so viel, da braucht es kein romantisches Licht. Das Lagerfeuer, ja, das ist cool und wird von einigen die halbe Nacht bewacht. „Hat uns ja keiner gesagt, dass wir schlafen gehen sollen“, war es für den zehnjährigen Aiden nur logisch, die Nacht zum Tag zu machen.
Die Geräuschkulisse, die sei doch sehr spannend, nein nicht aufregend oder gruselig gewesen, einfach nur spannend! Versichern jedenfalls die Kinder. Die Affen waren nachts zu hören, der Storch hat geklappert und ganz früh hat sich auch der Hahn gemeldet, die Wellensittiche waren ebenfalls früh dran. Nicht die einzigen Geräusche in der Zoonacht. Zumindest nicht für die neunjährige Katharina. „Wie haben alle in einem Zelt geschlafen. Es war interessant, die anderen zu beobachten. Einige haben geschnarcht!“ Katharina ist vornehm, sagt nicht wer.
Mehr Anfragen als Kapazitäten
Beim Ferienprogramm im Zoo waren über die Ferien verteilt knapp 100 Kinder dabei. Nicht alle haben übernachtet. „Wir konnten gar nicht alle angemeldeten Kinder berücksichtigen“, spricht Zoopädagogin Lena Stoller von limitierten Kapazitäten. Neben Stoller und ihrem Kollegen Danny Stock standen ehemalige Zoo-FÖJler (Freiwilliges Ökologisches Jahr) und die aktuelle FÖJlerin sowie ein ehemaliges Zooferienkind den Kindern als Betreuer zur Seite.
Betreuer sind wichtig, aber besser noch ist das Programm tagsüber, bei dem auch mal die Tierpfleger beim Futterrichten unterstützt werden, sagen die Kinder. Die 13-jährige Leonie kann es schon fast allein. „Ich bin schon zum fünften Mal beim Übernachten und war vorher schon häufig im Ferienprogramm dabei“, erzählt sie. Mit Katie und David, die sie in vergangenen Ferien im Zoo kennengelernt hat, verbindet sie mittlerweile sogar eine Freundschaft.
Wenn es auch Ferien sind, gelernt wird in dieser Zeit im Zoo eine ganze Menge. „Wir vermitteln spielerisch das Programm der Zooschule“, sagt Stoller. Vielleicht nicht ganz im Programm steht, wie sich Gänse beim Spiel der Kinder mit Holzkegeln, dem Wikingerspiel, verhalten. Gelernt haben sie es trotzdem. „Die sind nur auf die Wiese gelaufen ohne Kegel umzuwerfen“, amüsiert sich Katie. Dass Schafe nachts gar nicht blöken und sich auch nicht von einer Gruppe Kinder beim nächtlichen Versteckspiel aus der Ruhe bringen lassen, auch das wissen die Zooübernachtungsgäste nun. Wie zart sich kleine Babyziegen im Streichelzoo anfühlen, diese Erkenntnis haben die Teilnehmer tagsüber mitgenommen genauso wie das Wissen, dass Bartagamen, die im Tropenhaus leben, Lebendfutter wollen.
Zurück zum Futterrichten. „Wir haben gestern Eisbomben für unterschiedliche Tiere gemacht“, erzählen Alex und Aiden. Sie waren bei der Versorgung der Erdmännchen und Zebramangusten dabei. Fische hätten sie nicht mit eingefroren: Fische und Trauben haben andere für die Otter vorbereitet. Es sprudelt geradezu aus den Kindern raus, bei denen nicht nur die Nacht im Zoo sondern das ganze Ferienprogramm supergut ankommt.
Und was sagt die Zoopädagogin? „Es ist wirklich schön, die Kinder über die Tage besser kennenzulernen!“ Schön, aber auch anstrengend. Trotzdem. Wenn die Schule am Montag wieder losgeht, wird es im Zoo deshalb nicht ruhiger. Die Zooschule läuft und das Programm für die Herbstferien will vorbereitet sein. Auch die Kinder versichern, dass sie ganz schnell wieder „ihren“ Zoo besuchen werden – dann mit Eltern, Großeltern, Geschwistern. Daheim werden sie sicher viel zu erzählen haben von den schlauen Affen, die nachts Krach machen.