Kaiserslautern Wenn’s schäumt im Dubbeglas

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„Voll newer de Kapp“ war das Ur-Pfälzer-Duo Spitz und Stumpf am Mittwochabend wieder im Foyer der Landstuhler Stadthalle. Die beiden Urgesteine des pfälzischen Humors lieferten sich eindrucksvolle Kappeleien und zeigten, dass man trotz der Frotzeleien zielsicher ins Schwarze treffen kann. Im Weingut Stumpf ging es dabei wieder hoch her. „Stumpf goes hip und hightech“ lautete die Devise.

„Eichen“ Stumpf, der beste Konsument seiner eigenen Weine, ist nicht gut drauf. Seit Wochen hat er einen Alptraum. „Von dem Saal doo drääm ich. Ääner wollt mir an die Gorchel gehe“, verrät er. „Ich ränn un ränn, un uff äämol steh ich vor me Abgrund.“ Und warum? Einer aus dem Publikum würde ihn verfolgen. Dieser Traum verfolge ihn. Kokolores, sagt der Pfälzer, ist das. Nonsens. „Reiß mir ein Bein aus, dass ich lachen muss“, denkt vielleicht mancher Leser. Aber die beiden Unikate muss man live auf der Bühne erleben. Unterschiedlicher können die beiden Kabarettisten und Schauspieler nicht sein. Friedel Spitz, der immer besserwisserische Weingut-Consultant, ein Phlegmatiker, und Eugen Stumpf, Weingutsbesitzer, eine Mischung aus Sanguiniker und „Gewitterdunnerkeil“-Choleriker. Wenn die beiden Temperamente aufeinanderstoßen, dann schäumt’s im Dubbeglas. Eugen Stumpf, klein, korpulent, blaue Winzerkluft, hampelt auf der Bühne herum und kann seine Zunge nicht im Zaum halten. Sein Antipode Friedel Spitz, groß und hager, Strickweste und Batschkapp, ist spitzzüngig, stichelt, begegnet den cholerischen Ausbrüchen seines Kompagnons mit stoischer Ruhe. Da fragt man sich, wieso das Weingut bei so viel „Dollpatschigkeit“ und „Dollbohrerei“ nicht schon längst insolvent ist. Aber blöd sind sie nicht, die beiden Winzer. Im Besitz der neuesten Technik sind sie. Hightech! Aber mit dem Anwenden hapert es. „Do verkaafen se digitale Uhren, awwer muscht se immer noch analog anziehen“, beanstandet Spitz. Diese Uhr hat jedoch ungeahnte Eigenschaften. Alle Haushaltsgeräte kann man mit ihr fernsteuern. Zum Beispiel den Kühlschrank XXL Ice Crusher. Plötzlich gibt es „Vibrationsalarm“, weswegen der Arm von Spitz ganz wild zuckt. Ein Wunderwerk der Technik ist diese Kühlbox. Sie kann selbstständig Würstchen bestellen und sogar Joghurt entsorgen. Als Stumpf den Kühlschrank ausgerechnet öffnet, als dieser den Joghurt entsorgt, verletzt er sich am Arm und bleibt stöhnend liegen. Und dann krachen auch noch sämtliche Rollladen herunter, als Spitz versehentlich auf „Einbruch“ drückt. Und als der Toast schließlich verbrutzelt, wird auch noch Feueralarm ausgelöst. Witzige Wortspiele und diabolische Formulierungen, die im schönsten Pfälzer Dialekt, gibt es am Fließband. Dabei haben die Beiden köstliche Freude daran, sich gegenseitig die Worte im Mund herumzudrehen und ein kindliches Vergnügen an schamlosen Übertreibungen. Mehr noch als dieser witzige Kontrast bestimmt handgreifliche Situationskomik die Handlung. Schauspielerisch großartig, mit bewusst übertriebener Gestik und Mimik, legen sie sich ständig gegenseitig rein und präsentieren sich dabei dennoch als zwei liebenswürdige, sympathische Schelme. Die Zuschauer kringeln sich vor Lachen, wenn Stumpf, alias Götz Valter, in „Hochdeutsch mit Streufen dreun“ über „Stumpfs Tierleben“ reimt oder wenn Spitz, alias Bernhard Weller, von seinem Date mit einer Dame in einem feinen Lokal erzählt, das wegen seiner „Tollpatschigkeit“ in die Hose geht. „Es war halt nicht die große Liebe“, tröstet ihn sein Partner. Die große Liebe auf Anhieb im wieder ausverkauften Foyer waren jedoch Spitz und Stumpf.

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