Kaiserslautern „Wenn es wieder 14 Jahre werden ...“
FRANKFURT (sid/dpa). Thomas Schaaf ist neuer Trainer des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Der 53-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag und wird Nachfolger von Armin Veh.
Viele trauten ihren Augen nicht, als der langjährige Coach des Ligarivalen Werder Bremen gestern vorgestellt wurde. Von wegen Roberto di Matteo, Bernd Schuster oder Thorsten Fink – Schaaf tritt die Nachfolge von Armin Veh beim hessischen Bundesligisten an. Der gebürtige Mannheimer, den nun nur eine 45-minütige Autofahrt von seiner alten Heimat trennt, hat einen bis zum 30. Juni 2016 gültigen Vertrag unterschrieben. Und den will der 53-Jährige, der bereits am Montag mit der Eintracht einig war, mit Leben erfüllen. „Die Vorfreude ist sehr groß. Ich hatte eine kleine Pause. Jetzt bin ich gespannt. Ich hoffe auf eine gute Saison. Es wird einiges zu tun sein“, sagte der neue Eintracht-Coach: „Frankfurt hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Es ist ein interessanter, offensiver Fußball. Dafür stehe ich auch. Wir wollen diesen Weg weitergehen, dabei sehr stabil werden und eine konstante Saison mit guten Leistungen abliefern.“ Schaaf, den zuletzt niemand mehr auf dem Zettel hatte, muss in der Mainmetropole allerdings seine ganze Erfahrung in die Waagschale werfen. Schließlich tritt er nach der Absage des Wunschkandidaten Roger Schmidt, der sich für den Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen entschieden hat, seinen Posten als „zweite Wahl“ an. Sportdirektor Bruno Hübner hat dennoch volles Vertrauen in Schaaf, der sein Trainerteam aus Bremer Zeiten mitbringen wird. „Es war ausschlaggebend, dass Thomas auf Spektakel steht. Wir wollen einen offensiven Fußball sehen. Er passt damit genau in unser Profil“, äußerte Hübner: „Es hat uns in den Gesprächen mit ihm überzeugt, dass wir dieselbe Auffassung vom Fußball haben.“ Schaaf weiß schon ganz genau, wie er seinen Job angehen will. „Wir werden Stück für Stück wein paar Dinge besprechen – zusammen mit Bruno und dem Vorstand. Da wird es auch darum gehen, ob und in welcher Größenordnung neue Spieler kommen“, sagte der Coach: „Es gilt aber vor allem den Kader, den wir haben, stark zu bekommen.“ Nach 14 Jahren in Bremen hat Schaaf keine Angst vor dem neuen Umfeld. „Ich lasse die Dinge auf mich zukommen. Ich habe viele Bekannte und Freunde in Frankfurt, ich bin also nicht ganz neu hier“, er. „Ich hoffe, dass ich mich schnell mit meiner Familie hier wohlfühle. 14 Jahre wie in Bremen ist zwar nicht mehr die Normalität heute, aber wenn es wieder 14 Jahre in Frankfurt werden, dann wäre das okay“, betonte der erfahrene Coach. Schaaf war von 1999 bis 2013 bei Werder tätig. Seine größten Erfolge mit dem Klub waren die Meisterschaft 2004 sowie die DFB-Pokalsiege 1999, 2004 und 2009. International erreichte Thomas Schaaf, der vor einem Jahr für Robin Dutt Platz machen musste, 2009 mit Bremen das Uefa-Pokal-Finale. Schon Anfang der Woche hatte sich angedeutet, dass die monatelange Trainersuche bei der Eintracht vor dem Ende stand. Hübner hatte dem zögerlichen Di Matteo eine Frist gesetzt, in der er zu- oder absagen sollte. Die Wahl ist schließlich auf Schaaf gefallen.