Kaiserslautern Weißwürste auf dem Fröhnerhof

Zünftig geht’s zu auf dem Fröhnerhof. Auf einer Bierbank steht ein Kasten Weizenbier, alkoholfrei, versteht sich, im Topf schwimmen die Weißwürste, die Brezen duften, die Stimmung ist gelöst. Alle sind in Feierlaune.

„Wir haben 47 Punkte geholt, sind darauf wahnsinnig stolz, haben eine sehr erfolgreiche Saison gespielt“, schwärmt U23-Trainer Konrad Fünfstück und schnappt sich eine Weißwurst. Der FCK II ist einen Punkt vom Relegationsplatz entfernt, drei Spiele stehen noch aus, am Sonntag, 14 Uhr, ist die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt zu Gast. Doch der Coach ist entspannt. „Mainz wird mit dem Restprogramm das Ding machen. Davon sind wir überzeugt“, sagt er und zieht seine Wurst durch den süßen Senf. Gegen Frankfurt erwartet er kein einfaches Spiel. Er erinnert an die 2:3-Niederlage in der ersten Saisonhälfte. „Das war kein gutes Saisonspiel von uns“, sagt er. Und merkt außerdem an, dass bei der Eintracht gerade „jeder Einzelne um seine Zukunft spielt und kämpft. Wir werden gegen sie nicht bestehen können, wenn jeder sein eigenes Ding macht.“ Beim 1:0-Sieg vergangenes Wochenende in Mainz haben alle zusammengearbeitet und sind am Ende dafür belohnt worden. Für einen aus dem Team war das Spiel was ganz besonderes. Jakub Swierczok, der 22-jährige Mittelfeldspieler, stand nach seinem zweiten Kreuzbandriss das erste Mal wieder auf dem Platz und hätte fast noch ein Tor gemacht. In der 74. Minute wurde er eingewechselt, 20 Monate, nachdem er sich beim Testspiel mit der U23 bei den Münchner Löwen verletzt hatte. Damals war er gerade aus Polen zurückgekehrt, nachdem er von den FCK-Profis dorthin ausgeliehen worden war. Er sollte im Regionalligateam wieder aufgebaut werden. Dann kam der Rückschlag, und ein langer, beschwerlicher Weg begann. Den der Motoriktrainer des Nachwuchsleistungszentrums, Bastian Becker, mit ihm gegangen ist. „Er musste erstmal Vertrauen in seinen Körper finden. Er hat das Gras wachsen hören. Langsam vergisst er wieder.“ Becker musste mit ansehen, wie Swierczuk nach den Kniebeschwerden mit eitriger Angina zu kämpfen hatte, die Mandeln entfernt bekam. „Es kam alles zusammen. Aber er hat sich durchgebissen.“ Der Pole, der nie den Kontakt zur Mannschaft verloren hat, immer mit auf der Tribüne saß, wenn seine Jungs spielten, besucht einen Deutschkurs und kann sich langsam verständigen. Am Samstag, als abgepfiffen wurde, war er einerseits glücklich über seinen Einsatz. Andererseits wurmte es ihn doch ein bisschen, dass er zwar noch am Ball war, seine Chance dann aber doch vergab. „Ich habe gesagt, jetzt freu’ Dich doch einfach, dass Du wieder zurück bist“, erzählt Becker und beißt in eine Brezel. Fünfstück nickt anerkennend: „Der Junge hat gut gearbeitet. Wir freuen uns, dass er wieder seinen Traum vom Profifußball leben kann.“ Den träumen auch die anderen Jungs von der U23 erstmal weiter. Und ein wenig hoffen sie, dass es vielleicht doch klappt mit dem Sprung in Liga drei.

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