Kaiserslautern Was ist so verkehrt am universellen Frieden?
Wären CD-Spieler Zeitmaschinen, dann würde man es mit Klaus Hauters Scheibe „Global Tribes“ locker 40 bis 50 Jährchen rückwärts schaffen. Als gesellschaftskritische Themen in der Rockmusik Standard waren. Und als man noch allenthalben auf Bewusstseinserweiterung hoffte.
Ein gutes halbes Dutzend Instrumente spielt Hauter selbst. Und auf diese Weise hat er den Silberling auch zusammengestellt. Als einzige Unterstützung hat er die Sängerinnen Pia Hartfelder und Luisi Hauter gewählt. Der 1956 geborene Multiinstrumentalist spielte schon mit Experimentalrockbands wie Mani Neumeiers Guru Guru oder der Kultcombo Embryo auf denselben Bühnen. Mit seiner Band Empty Wizard tourt er nach wie vor durch Deutschland. Und wenn er dann „uff de Heh“ sitzt, sprich in der alten Freak-Enklave Gerhardsbrunn nahe Landstuhl, dann fallen ihm solche Dinger ein, wie seine neue CD „Global Tribes“. Das mit den „globalen Stämmen“ ist gar nicht so weit hergeholt. Denn aus den Songtexten spricht die Sehnsucht nach einer heilen Welt, in der man friedlich und gleichberechtigt zusammenlebt. Ohne überbordenden Konsum und ohne übertriebenes Gewinnstreben. Kennt man zwar, aber dadurch wird die Idee nicht schlechter. Was Hauter so aus seiner Arbeit an Gitarren, Bass, Keyboard, Querflöte oder Percussion herausholt, hat elegische und hypnotische Züge. Irgendwo zwischen Psychedelic, Trance und experimenteller Rockmusik. Mit Ausflügen in den Bluesrock oder Rock. Die Gesangsparts von Pia Hartfelder und Luisi Hauter sind sehr zurückhaltend geraten und erinnern in ihrer monotonen Vortragsweise auch mal an rituelle Beschwörungsgesänge. Also doch Bewusstseinserweiterung? Ja, warum auch nicht?! Alles in allem wirkt die Musik von Hauter beruhigend und recht nivelliert. Wirkliche musikalische Spitzen gibt es nicht. Dafür einen durchgängigen Sound sozusagen vom Outer Space. Sicher kann man Hauter mit seinen Mädels nächstens auch live in oder um Lautern erleben. Und sicher wird’s dann bei der ein oder anderen Nummer namens „Snowy Mood“, „Alley Way“ oder „Phoney Weakness“ ein ganzes Stück schärfer abgehen, als bei der Studioaufnahme. Die CD „Global Tribes“ ist auch für Blutdruckpatienten ungefährlich und ganz entgegen dem Zeitgeist sehr ruhig gehalten. Und die Plädoyers zum universellen Frieden in den Liedtexten können ja zumindest nichts schaden. CD-Tipp Die CD „Global Tribes“ von Klaus Hatter ist bei dem Musiker direkt unter der E-Mail-Adresse klausbrunn@googlemail.com bestellbar.