Kaiserslautern Was es beim Winterschnittkurs zu lernen gab

Schneiden – jetzt noch? „Leichte Pflegeschnitte sind im Garten jederzeit erlaubt“, betonte Elke Jung (Mitte) und zeigte, wie es
Schneiden – jetzt noch? »Leichte Pflegeschnitte sind im Garten jederzeit erlaubt«, betonte Elke Jung (Mitte) und zeigte, wie es rixhtig geht.

Ein Baum in Altersteilzeit, Rosen, die sich wehren, und ganz viele gute Tipps vom Obst- und Gartenbauverein Kaiserslautern-Dansenberg: All das gab es beim Winterschnittkurs.

Der Baum wächst und wächst, der Strauch wird immer üppiger, und die Rose breitet sich stachelig, wie es ihre Art ist, gehörig aus. Da heißt es: ran an die Äste und Zweige. Nur, was tun, ohne der Pflanze zu schaden? Gut, dass es Veranstaltungen wie den öffentlichen Winterschnittkurs des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Kaiserslautern-Dansenberg gibt.

Schneiden – jetzt noch, Ende März? Die Frage steht bei frühlingshaftem Wetter gleich mal in der Runde, die sich im Garten von Beatrix Jung in Dansenberg trifft. „Leichte Pflegeschnitte sind im Garten jederzeit erlaubt. Natürlich sollten dabei keine bereits brütenden Vögel gestört werden“, beruhigt Elke Jung, eine Gartenarchitektin mit dem richtigen Blick auf das Notwendige am Baum und mit den notwendigen Scheren, Hoch-Entastern und Leitern im Gepäck.

Der alte Apfelbaum, ein über 100 Jahre alter Danziger Kantapfel, ist längst über den Zenit eines langen Obstbaumlebens hinaus. Ihn umgibt eine besonders charmante Aura. Nicht nur! Eine große ökologische Funktion, die besitzt dieser in der Altersphase angekommene Baum auch. Sagt Elke Jung. Es sei wirklich wichtig und wertvoll, solche alten Bäume nicht einfach zu fällen. „Mir fällt ein Stein vom Herzen“, meint die Besitzerin Beatrix Jung und freut sich, dass der von ihrem Opa einst gepflanzte Baum nach Ansicht der Expertin noch nicht ganz tot ist, sondern wohl auch in diesem Jahr zumindest einige der für ihn so typischen roten, glänzenden Äpfel bringen wird. „Unter solch einen Baum sollte natürlich keine Sitzgruppe gestellt werden, da fällt schon mal was runter“, erläutert Elke Jung. Sie spricht von Angsttrieben, die er ausbildet und zeigt auf jene Äste und Zweige, die besser entnommen oder eingekürzt werden, damit der alte Baum am Ende nicht ganz so viel Last zu tragen hat.

Enormes Gefahrenpotenzial

Der Kirschbaum steht dagegen noch voll im Baumleben. Mit mächtig vielen Ästen ist er ganz schön in die Höhe und Breite enteilt. Zeit, etwas rauszunehmen. Mit Bedacht und erst einmal mit einer „Baumansprache“. Welcher Ast war bislang produktiv, wer wird zu viel beschattet, wer wächst zu sehr nach innen? Es sind solche Aspekte, die Jung den Interessierten mit auf den Weg gibt, bevor es praktisch wird, und Schneider und Sägen das Sagen haben. Aber Achtung! Gerade bei Kirschbäumen sei es wichtig, auf etwaige Faul- oder Fehlstellen im Holz zu achten, formuliert Jung, dass so ein Baum, auch wenn er sich zum Hochklettern prima anbietet, enormes Gefahrenpotenzial in sich birgt.

Kirschholz zeige sich an der Säge zäh, sei aber spröde. Auch schaffe es die Rinde, Faulstellen zu verdecken. Dann trete man womöglich auf einen vermeintlich stabilen Ast, der aber lediglich noch eine kleine Restwandstärke besitze, und schon gehe es abwärts.

Bei den Rosen, stellt sich die Frage der Restwandstärke nicht, da werden eher die Augen gezählt. Rosenexpertin Sylvia Harth legt Schere und Säge an, bringt erklärend Bodendeckerrosen in Fasson, zeigt einer Wildrose ihre Grenzen auf und nimmt einer Kletterrose ihren dicksten, aber stark verholzten Trieb. „Außen kürzer, innen etwas länger lassen“, gibt sie den Kursteilnehmern mit auf den Weg an die heimischen Rosen.

Gut 20 Teilnehmer

Gut 20 an der Pflege der Gehölze Interessierte Frauen und Männer, mal jünger und mal ein paar Tage älter, kann Uta Mayr-Falkenberg, Vorsitzende des OGV Kaiserslautern-Dansenberg, begrüßen. Als dritte Expertin in der Schneiderunde, vermittelt sie die Herangehensweise bei Sträuchern, bringt unter anderem einen Flieder wieder in Form. „Die Hände sind unser wichtigstes Instrument“, appelliert die Vorsitzende an alle, sich nicht von billigen Scheren blenden zu lassen. Nur eine gute Schere schone Hände und schone das Gehölz. „Denken Sie an die Desinfektion mit Alkohol“, gibt Mayr-Falkenberg einen weiteren wichtigen Rat an die Gartenbesitzer weiter. Ohne Desinfektion werde ein Befall kranker Rosen oder Bäume schnell auf andere Gehölze übertragen.

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