Kaiserslautern Vorne harmlos, hinten hilflos

«Saarlouis.» Ein verpatztes Auftaktviertel hat den 1. FC Kaiserslautern am Samstag einen möglichen Sieg im Saar-Pfalz-Derby der Ersten Basketball-Regionalliga Südwest gekostet. Die Roten Teufel zogen bei den Sunkings Saarlouis mit 67:68 (28:40) knapp den Kürzeren, die Aufholjagd blieb unbelohnt.

„Die Niederlage war absolut unnötig. Wir haben 14 Offensivrebounds zugelassen und vor dem Seitenwechsel viele schlechte Würfe genommen“, haderte Lauterns Sportlicher Leiter Jan Christmann, dessen Team nach zehn Minuten mit 8:27 im Hintertreffen lag. Diese Hypothek erwies sich als zu hoch, auch wenn sich die Barbarossastädter nach dem Seitenwechsel in der Defensive erheblich steigerten. Saarlouis, das ohne seinen besten Korbjäger Ricky Easterling auskommen musste, erwischte einen Auftakt nach Maß, war physisch extrem präsent und dominierte auf beiden Seiten des Feldes die Bretter. Das Rebound-Duell ging mit 52:35 an die Saarländer, die ihre Führung vor der Pause kurzzeitig bis auf 20 Punkte ausbauen konnten. Vorne harmlos und hinten hilflos – so präsentierte sich der FCK im ersten Viertel. Saarlouis zog über 9:2 auf 20:4 davon und war absolut Herr der Lage. Vom Selbstvertrauen, das die Rot-Weißen eine Woche zuvor beim Heimsieg gegen Stuttgart getankt hatten, war in der Anfangsphase nichts zu sehen. Beim Stand von 16:36 (15.) konnte es aus Sicht der Gäste eigentlich nur noch darum gehen, die Niederlage in einem erträglichen Rahmen zu halten. Mit einem 12:4-Lauf zum 28:40-Halbzeitstand schien dies auch zu gelingen. Zu diesem Zeitpunkt deutete allerdings nichts darauf hin, dass sich die Partie in der Schlussphase noch zu einem echten Krimi entwickeln sollte. Saarlouis, das im Gefühl des sicheren Sieges die Zügel ein wenig schleifen ließ, wurde vom Kampfgeist der Gäste regelrecht überrumpelt und tat sich schwer damit, die eigenen Komfortzone wieder zu verlassen. Kevin Croom, der ein gutes Spiel machte, startete mit seinem Dreier zum 35:50 (26.) die Aufholjagd. Es waren genau diese Nadelstiche von außen, die den Sunkings in dieser Phase extrem weh taten. Durch weitere Distanztreffer von Kapitän Thomas Erb und Issah Negron gelang es den Roten Teufeln, bis zum Ende des dritten Viertels auf 47:55 (30.) heranzukommen. Waldemar Nap eröffnete den Schlussabschnitt an alter Wirkungsstätte mit einem Korbleger, dem Ronny Weihmann einen weiteren Dreier folgen ließ. Der Trainer von Saarlouis versuchte, den Lauf der Lauterer mit einer Auszeit zu stoppen, was jedoch misslang. Die Gäste hatten jetzt Lunte gerochen und gingen durch vier Punkte in Folge von Nap sieben Minuten vor dem Ende erstmals in Front (56:55/33.). Saarlouis eroberte die Führung zwar wieder zurück (62:56/35.), schaffte es jedoch nicht, sich auf mehr als sechs Punkte abzusetzen. Zwei nervenstark verwandelte Freiwürfe von Croom sowie ein weiterer Dreier von Gergely Hosszu brachten die „Sonnenkönige“ gewaltig ins Schwitzen. Als Ellis und Hosszu 90 Sekunden vor dem Ende auf 67:63 (38.) stellten, schien sich das Blatt endgültig gewendet zu haben. Die Lauterer hatten ihre Rechnung jedoch ohne Xavier Williams gemacht, der das Spiel auf der Zielgeraden mit fünf Punkten in Folge im Alleingang herumriss. Am Ende standen 19 Punkte, elf Rebounds und drei Korbvorlagen für den US-Amerikaner zu Buche, der Easterlings Ausfall vergessen machte. „In der Schlussphase haben wir leider zweimal schlecht verteidigt“, bemängelte Christmann. Elf Sekunden vor Schluss vergab Barber Jr. den siegbringenden Korbleger. Außer Topscorer Waldemar Nap (18 Punkte) traf beim FCK nur Kevin Croom (11) zweistellig. Das war unter dem Strich zu wenig, um beim Tabellenvierten etwas Zählbares holen zu können. Weiter geht es für die Mannschaft von Trainer Theo Tarver mit zwei Spielen innerhalb von nur drei Tagen. Am Freitag (20 Uhr) gastieren die Westpfälzer im Pokal bei ihrem Ligarivalen Treis-Karden, am Sonntag (17.30 Uhr) sind die Tigers aus Tübingen in der Barbarossahalle zu Gast. So spielten sie 1. FC Kaiserslautern: W. Nap (18), Croom (11), Ellis (9), Hosszu (8), Weihmann (6), Erb, Negron, Barber Jr. (je 5), D. Nap – Spielfilm: 14:4 (5.), 27:8 (10.), 36:16 (15.), 40:28 (20.), 50:32 (26.), 55:47 (30.), 55:56 (33.), 62:56 (35.), 63:67 (38.), 68:67 (40.) – Beste Spieler: Williams – Nap – Schiedsrichter: Möhn/Schray.

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