Kaiserslautern Von der Lauter an die Lutter: Stefanie Niedermeier über ihre erste Zeit an neuem Ort

Ist von Kaiserslautern nach Bielefeld gewechselt: die frühere Kaufmännische Direktorin des Pfalztheaters Stefanie Niedermeier.
Ist von Kaiserslautern nach Bielefeld gewechselt: die frühere Kaufmännische Direktorin des Pfalztheaters Stefanie Niedermeier.

Vom Pfalztheater wechselte die Kaufmännische Direktorin Stefanie Niedermeier in gleicher Position zu Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld. Vom Pfälzerwald in den Teutoburger Wald. Nach den ersten Monaten hat sie der RHEINPFALZ von Unterschieden und Gemeinsamkeiten der beiden Wohn- und Arbeitsstätten erzählt.

Kurz vor ihrem Amtsantritt am 1. Juni, erzählt sie, konnte sie eine kleine Wohnung ganz in der Nähe ihres neuen Arbeitsplatzes mieten und fühlte sich dort gleich an Kaiserslautern erinnert: In unmittelbarer Nähe sei das Bett eines Wasserlaufs aus hellen Sandsteinblöcken – fast wie die Fassade des Pfalztheaters – neugestaltet worden. Man staune: Darin plätschert nun die Lutter (mittelhochdeutsch Lauter). Wenn das kein gutes Omen ist!?

Ohnehin hätten es ihr Land und Leute dort bislang sehr leicht gemacht, sie sozusagen mit offenen Armen empfangen. Geprägt von großen Industriebetrieben wie Oetker, Dürkopp Adler, Schüco oder Seidensticker sowie den Bodelschwingh-Stiftungen habe die Universitätsstadt mit 340.000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen eine ganze Menge zu bieten, berichtet uns Niedermeier tief beeindruckt von vielen Museen, historischen Gebäuden, alten Kirchen. Noch einen Vergleich bringt sie ins Spiel: die Burgen. Aber während Lautern rekonstruierte Relikte einer Kaiserpfalz, vorweist, werde Bielefeld von der Sparrenburg als Wahrzeichen überragt. Eine weitere Gemeinsamkeit beider Städte sieht sie in ihrer Vergangenheit als Hochburgen der Textilindustrie: In Bielefeld sei den Leinewebern sogar ein Denkmal gewidmet.

Im Herzen der Stadt

Auch bei den Theatern entdeckte sie Parallelen: Beide stehen im Herzen der Stadt, in Rathausnähe. In Bielefeld allerdings sind es zwei Häuser: Das große Stadttheater, in dem sie ihr Büro hat, beschreibt sie als in einer Mischung aus Jugendstil und Neobarock errichtet. Auch das kleinere Theater am Alten Markt habe drei Spielstätten, und mit der Rudolf-Oetker-Halle stehe zudem den Bielefelder Philharmonikern ein eigenes Konzerthaus mit vielgelobter Akustik zur Verfügung. Insgesamt verweist sie auf acht Spielstätten mit einer Kapazität von über 3200 Plätzen. Dies finde bei der sehr kulturinteressierten Bevölkerung gebührende Resonanz, schwärmt Niedermeier. Sie kennt natürlich auch die landläufigen Vorurteile gegenüber den Ostwestfalen, sieht diese aber in keiner Weise bestätigt. So erlebte sie mediterranes Flair und Menschen, die gesellig Straßencafés und bevölkerten oder an der Lutter entlang flanierten.

Auch in der Theaterlandschaft sieht Niedermeier Gemeinsamkeiten: Das Bielefelder Haus mit verschiedenen Bühnen sei ein städtisches Theater mit kommunaler Finanzierung, das auch über verschiedene Fördertöpfe des Landes zusätzliche Gelder erhalte. Auch die Gründungsgeschichte verlief ähnlich, berichtet uns die Theaterfrau: Während beim Pfalztheater der einstige Mühlenbesitzer Andreas Müller, genannt Spittelmüller, 1862 ein erstes Haus bauen ließ, war es in Bielefeld die Witwe des Tabakfabrikanten Crüwel, die mit ihrer Spende die Finanzierung auf den Weg brachte; ab 1901 wurden die Spielstätten in Bielefeld errichtet, berichtet Niedermeier.

Kaufmännische Herausforderungen

Wie in Lautern gibt es ein traditionelles Eröffnungsfest, das in Bielefeld mit über 1000 Gästen und festlichen Fanfarenklängen als Eröffnungszeremonie über die Bühne ging. Trotz dieser euphorischen Aufbruchstimmung sieht Niedermeier aber ähnliche kaufmännische Probleme wie am Pfalztheater: Höhere Kosten durch gestiegene Energiepreise und Tariferhöhungen treffen auf stagnierende, ja bei manchen Angeboten rückläufige Einnahmen. Einem insgesamt leichten Rückgang folgten dort aber erfreuliche viele neue Abonnements, berichtet sie. Als weiteren Standortvorteil sieht sie, dass Stadttheater und Konzertsaal einer Stiftung gehören, die erforderliche Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen finanziere.

Bei 360 Beschäftigten in Bielefeld und 330 Mitarbeitern beim Pfalztheater vergleicht Niedermeier zwar die Zahlen, weist aber auch darauf hin, dass Bielefeld keine Abstecher veranstalte. Beide Orchester seien in der Tarifgruppe B angesiedelt.

Kaiserslautern verbunden

Und was bedeutet nun der Wechsel für sie persönlich? Zunächst ein Jahr „auf der Straße“, wie sie es umschreibt, als Pendlerin zwischen zwei Wohnsitzen, da ihr Sohn in der Pfalz noch seinen Schulabschluss absolviere. Natürlich bleibe sie ihrer Heimatstadt verbunden, zudem seien zwölf Jahre beim Pfalztheater nicht aus dem Gedächtnis zu löschen. Und eine Einladung des Interimsdirektoriums habe sie ebenfalls bereits erhalten.

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