Kaiserslautern Viele Gummibärchen, eine Schlange und ein seltsamer Vogel

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Nach dem ersten Wettkampftag ist der AfricanX-Trailrun in Südafrika für Max Kirschbaum (Asics Frontrunner/LG Ohmbachsee) vom Wettkampf zum Trainingslauf geworden. Sein Teamkollege Christian Alles (Schriesheim, Baden-Württemberg) liegt mit Grippe im Bett. Der 30-jährige Otterbacher beendet den Wettkampf in insgesamt 7:49:11 Stunden und schildert Sven Holler seine Eindrücke – per WhatsApp.

Am letzten Donnerstag haben Sie geschrieben, dass Ihren Laufpartner eine Grippe plagt. Sind Sie dennoch gut in den Wettkampf gestartet?

Eher nicht. Zu Beginn der 35-Kilometer-Etappe konnten wir mit der Spitze noch mithalten. Aber nach zehn Kilometern zog die Erkältung bei Christian völlig den Stecker. Wir haben Position um Position verloren, mussten zwischendurch Gehpausen einlegen. (Anmerkung der Redaktion: Das Duo erreichte als elftes Herren-Team nach 3:26:15 Stunden das Ziel). Das klingt nicht gut! Wie geht’s Ihnen? Ja, das ist natürlich ärgerlich, aber es hatte sich angebahnt. Mir geht es gut. Ich könnte Bäume ausreißen :-) Viel Zeit zum Erholen blieb dennoch nicht. Die zweite Etappe stand ja schon am Samstagmorgen an. Richtig. Christian hat sich auch nicht erholt und ist im Bett geblieben, und ich bin alleine an den Start. Das war das Beste, was ich machen konnte – schließlich konnte ich in einem starken Feld Erfahrung sammeln. Laut Ergebnisliste konnten Sie sich bei der zweiten Etappe in der Spitzengruppe behaupten, stimmt das tatsächlich? Ja. Ich habe nach dem Start einen guten Rhythmus gefunden und war in der Spitzengruppe dabei. Man hat vielen Teams die Anstrengung vom Vortag angemerkt. Ich habe nur den Fehler gemacht, am Verpflegungsstand zu viele Gummibärchen zu essen, dadurch Seitenstechen bekommen und musste mich richtig durchbeißen. Mit der Zeit von 2:32:33 Stunden (pro Kilometer 4:29 Minuten) bin ich wirklich zufrieden. Im Team wäre das Platz sechs und für mich und Christian eigentlich auch das Ziel gewesen. Wie war die Strecke? Achten Sie bei diesem Tempo und der Anstrengung überhaupt noch auf die Landschaft? Der Untergrund war sehr sandig, was ordentlich Energie gekostet hat. Dann ging es in die Berge, über viel Geröll und schmale Trails. Auf den letzten zwölf Kilometern gab es lange Geraden und Laufen in der prallen Sonne – das war echt hart. Auf die Landschaft achten, klappte aber noch. Ich habe unterwegs sogar eine Schlange und einen merkwürdig aussehenden Vogel gesehen. Keine Ahnung, was das war. Noch mal zur Wertung: Es ist ein Team-Wettkampf. Tauchen Sie dann im Klassement überhaupt noch auf? Ich vermute, dass das Team nicht in die Wertung kommt. Christian kann auch definitiv nicht mehr starten. Wie das gewertet wird, konnte uns noch niemand sagen. Aber wie gesagt: Für mich ist der Wettkampf jetzt ein hartes Training, das mir für die Saison sicher viel bringen wird. Zum Abschluss stand mit 23 Kilometern gestern Morgen die kürzeste der drei Etappen an. Heißt es dann nur noch „Renn, was das Zeug hält“, oder geht man da ebenfalls taktisch ran? Die Taktik spielt schon eine Rolle. Wir sind sehr schnell gestartet – ich musste gleich zu Beginn abreißen lassen. Aber ich wusste, dass es zur Rennmitte in die Berge geht und habe gehofft, dass sich die anderen vorher zu sehr verausgabt haben. So war es auch. Im Anstieg machte ich einige Positionen gut, und trotz des technisch anspruchsvollen Mittelteils verlor ich zum Ende hin nicht mehr allzu viel. (Anmerkung der Redaktion: Für die 23 Kilometer benötigte Max Kirschbaum 1:50,23 Stunden, 19. Platz). Nun ist der Wettkampf vorbei. Steht in Südafrika jetzt noch einiges auf dem Programm, oder wollen Sie die Beine erst mal entspannen? Ja, wir fahren nach dem Wettkampf zurück nach Kapstadt. Dort müssen wir auf jeden Fall noch auf den Lionshead und den Tafelberg – aber zu Fuß. Ansonsten ist jetzt etwas Schonung angesagt, obwohl ich mich trotz der drei Etappen noch sehr frisch fühle. Zur Sache Im Gesamtklassement wird Max Kirschbaum auf Rang 23 geführt (von über 400 Läufern). 7:49:11 Stunden benötigte er für die Strecke. Auf Platz zwei liegen Givemore Mudzinganyama und Edwin Sesipi von den Asics Boys Gauteng mit 6:43:06.

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