Kaiserslautern Verwaltungsstelle zum Durchspielen von Katastrophen gefordert

Im Ahrtal hat ein Hochwasser 2021 beträchtliche Schäden angerichtet und zahlreiche Menschenleben gekostet. SPD und FDP wollten n
Im Ahrtal hat ein Hochwasser 2021 beträchtliche Schäden angerichtet und zahlreiche Menschenleben gekostet. SPD und FDP wollten nun wissen, wie der Kaiserslauterer Katastrophenschutz auf Großeinsätze vorbereitet ist.

Wie ist Kaiserslautern für den Katastrophenfall aufgestellt und beispielsweise für einen tagelangen Stromausfall vorbereitet? Das wollten die FDP- und die SPD-Stadtratsfraktionen vom Leiter des Referats Feuerwehr- und Katastrophenschutz, Thomas Höhne, wissen. Die beiden Fraktionen fordern, dass die Verwaltung mögliche Katastrophenszenarien durchspielt, um besser vorbereitet zu sein.

„Vor dem Hintergrund des Behördenversagens in der Flutnacht im Ahrtal fragen sich auch Bürgerinnen und Bürger Kaiserslauterns, wie ihre Stadt im Katastrophenfall gerüstet ist“, erklärt Brigitta Röthig-Wentz (FDP) den Anlass für ihre Anfrage. Konkret wollte sie es in der Stadtratssitzung am Beispiel eines Stromausfalls im Winter wissen: „Was passiert da, wie läuft das ab?“

Statt sich auf das fiktive Szenario einzulassen und die Situation durchzuspielen, erinnerte Höhne an die Selbsthilfe der Bevölkerung und den Rat, immer gewisse Vorräte an Getränken, Essen, Medikamenten und ähnliches vorzuhalten. In seinem Zuständigkeitsbereich habe er angestoßen, die Notstromversorgung der Feuerwehrgerätehäuser sicherzustellen.

Immer wieder gibt es Großübungen

In Übungen, teilweise auch Großübungen gemeinsam mit den Amerikanern oder Rettungsdiensten und dem Westpfalz-Klinikum trainierten die Feuerwehr und der Katastrophenschutz immer wieder den Ernstfall. In einem solchen würden die Bürger per Funk und Fernsehen gewarnt, ebenso über die gängigen Warnapps für Smartphones.

Der Katastrophenschutz setze in wesentlichen Teilen auf ehrenamtliche Kräfte, führte Höhne aus. Ob Freiwillige Feuerwehren in der Innenstadt oder den Stadtteilen, die verschiedenen Schnelleinsatzgruppen der Hilfsorganisationen (wie ASB, DRK und Malteser) oder Katastrophenschutzhelfer, beispielsweise Baumfällunternehmen oder niedergelassene Ärzte, die nach Bedarf helfen. Höhne: „Wir können froh sein, dass wir so viele Ehrenamtliche haben.“ Neben den Feuerwehrleuten sind es, so Höhne, jeweils fast 70 Kräfte von DRK und ASB, fast 30 von den Maltesern, 14 Leitende Notärzte und neun Organisatorische Leiter, die in Kaiserslautern im Katastrophenschutz engagiert sind – hauptsächlich in den Schnelleinsatzgruppen Betreuung, Verpflegung oder Sanität. Unterm Strich sei festzuhalten: „Feuerwehrkräfte sind auch Katastrophenschutzkräfte.“

Rathaus-Personalchef: „Uns fehlt ein Kümmerer“

Dietmar Theißinger (FDP) forderte die Verwaltung auf, „über das Ahrtal hinaus zu denken und Großereignisse vorauszudenken“. Dazu brauche es zwei, drei Leute, die verschiedene Krisen- und Katastrophenszenarien durchspielten. Von Höhne habe er die „graue Theorie“ gehört, die sich erfahrungsgemäß von der Wirklichkeit unterscheide. SPD-Ratsmitglied Harald Brandstädter schloss sich an: „Bereits im Vorfeld müssen mögliche Szenarien durchgespielt werden.“ Übungen alleine reiche nicht, manche Situationen müsse man unter realen Bedingungen ausprobieren. Als Beispiel führte er die Notstromversorgung im Rathaus an, hier habe sich vor Jahren gezeigt, dass im Ernstfall das Aggregat nicht ausgereicht habe, um die Fahrstühle mit Strom zu versorgen. Eine Stelle im Rathaus könne so etwas identifizieren und Abhilfe schaffen.

Den Vorschlag unterstützte der Personalchef des Rathauses, Wolfgang Mayer: „Wir sind im Hintertreffen, was das auf eine Krise vorbereitet sein angeht.“ In der Verwaltung fehle in dieser Hinsicht „ein Kümmerer, der die Dinge angeht“, und darstelle, was die verschiedenen Katastrophen für die Verwaltung bedeuten. Mayer: „Das sollte unter hauptamtlicher Federführung durchdacht werden.“

Da es sich beim entsprechenden Tagesordnungspunkt im Rat um einen Bericht samt Diskussion handelte, wurde nichts dazu beschlossen.

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