Handball TuS Dansenberg findet gegen Kirchzell nicht ins Spiel

Der Ball schlägt im Tor von TuS-Torhüter Michel Fiedler ein. Kirchzells Tom Spieß (Nummer 31) hat geworfen.
Der Ball schlägt im Tor von TuS-Torhüter Michel Fiedler ein. Kirchzells Tom Spieß (Nummer 31) hat geworfen.

Die 34:39 (13:17)-Heimniederlage der Drittliga-Handballer des TuS Dansenberg gegen den TV Kirchzell war nicht allein mit eigenen Unzulänglichkeiten zu erklären. Der Gast war 60 Minuten lang das gierigere Team. Dansenbergs Coach Thomas Weber hatte nicht zuletzt deswegen Redebedarf.

Als Thomas Weber nach elfeinhalb Spielminuten die erste Auszeit nahm, war der Abend fast schon gelaufen: 1:7 hieß es in dieser frühen Phase des Spiels bereits für seinen TuS, die Gegenwehr der Dansenberger zu diesem Zeitpunkt fast nicht existent. Angetrieben von ihrem stimmgewaltigen Anhang spielten sich die Gäste aus dem bayerischen Teil des Odenwalds phasenweise in einen Rausch, wurden dabei von ihrem überragenden Kapitän Tom Spieß getragen.

Der Dansenberger Plan, die Kreise der beiden Spielgestalter Spieß und Tim Häufglöckner entscheidend einzuengen, scheiterte krachend. Die Kirchzeller Schaltzentrale bestimmte fast ausnahmslos das Spielgeschehen, gab Takt und Tempo vor. Neben dem achtfachen Torschützen Spieß stellte mit Joshua Osifo ein weiterer Gästespieler die Dansenberger Deckung vor eine an diesem Abend nicht zu lösende Aufgabe: Der großgewachsene und wurfgewaltige Osifo war mit seinen zehn Treffern eine der prägenden Figuren der Drittliga-Partie.

Nicht zuhörende Spieler

Von Gegenwehr war lange Zeit wenig zu spüren. Trainer Thomas Weber war denn auch nach dem Spiel spürbar angefressen: „Über die ersten 20 Minuten müssen wir intern reden“, kündigte er bereits kurz nach der Schlusssirene Redebedarf an. „Wenn man sich bei einem Heimspiel so präsentiert, dann muss sich auch die Mannschaft hinterfragen.“ Seine Spieler hätten nicht zugehört, als er im Vorfeld von einem Gegner sprach, der sich „mit 120 Prozent gegen den Abstieg wehrt“.

39 Gegentore in eigener Halle – eigentlich waren es sogar 40, von denen eins aberkannt wurde – sprechen nicht unbedingt für den Dansenberger Abwehrverbund. Riesige Löcher in der Deckung luden den Gegner regelrecht zu Distanzwürfen ein, zudem gelang es den Schwarz-Weißen nur selten, auch einfache Zuspiele an den Kreis und auf die Außen zu verhindern.

Kapitän bäumt sich auf

Den früh herausgespielten Vorsprung gaben die Gäste nicht mehr aus der Hand. Sie hielten ihren Kontrahenten auf Distanz und lagen immer mit mindestens vier Toren Vorsprung in Front. Von den knapp 400 Zuschauern in der Dansenberger Sporthalle hatte während der 60 Minuten kaum jemand das Gefühl, dass der TuS dem Spiel noch eine entscheidende Wendung geben könnte.

Einer, der sich mit Macht gegen die Niederlage stemmte, war Kapitän Sebastian Bösing. Ähnlich wie Fabian Serwinski kämpfte er sich in das Spiel hinein, rieb sich aber immer wieder im „Nahkampf“ auf. So zogen die Gäste den Dansenbergern den Zahn, auch auf Kosten von insgesamt 17 Zeitstrafen (Dansenberg 8/Kirchzell 9).

Einen schweren Stand hatte TuS-Torjäger Jan Claussen, der mit der aggressiven Spielweise an diesem Abend überhaupt nicht zurecht kam. Er traf zwar in der Anfangsphase doppelt die Latte, musste aber bis zur 26. Minute auf seinen ersten Treffer warten. Ungewöhnlich für einen Spieler, der oft in entscheidenden Momenten die richtige Lösung findet. Seine Leistungssteigerung nach der Pause änderte an der Dominanz des Gegners nichts mehr. Denn immer dann, wenn die Dansenberger neuen Mut schöpften, fand Kirchzell eine Antwort. So entschied die größere Gier am Ende dieses Handballspiel.

So spielten sie

TuS Dansenberg: Fiedler/Lüpke (Tor), Serwinski (8/4), Bösing, Claussen (je 5), Egelhof, Reitemann, Steinführer (alle 4), Dettinger (2), T. Holstein, Dietrich (je 1), M. Holstein, Dambach

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