Stadtleben „Tolle Werbung für den Frauenfußball“

2:1 tippt Svenja Mühlenbrock für den Ausgang des Finales im Wembley-Stadion.
2:1 tippt Svenja Mühlenbrock für den Ausgang des Finales im Wembley-Stadion.

Wenn am Sonntagabend die Frauen-Nationalmannschaft im Europameisterschaftsfinale auf England vor 90.000 Zuschauern im Wembley-Stadion trifft, wird auch Svenja Mühlenbrock mit ein paar ehemaligen Mannschaftskameradinnen vor dem Fernseher mitzittern.

Auch mit 47 ist sie im Herzen Fußballerin geblieben. Erst vor einem Jahr beendete sie nach 38-jähriger Laufbahn auf Asche und Rasen ihre Karriere. Beim 1. FFC Kaiserslautern, dem Verbandsliga-Aufsteiger, wo sie dann doch nicht ganz vom Fußball loslassen konnte und seither das Amt der zweiten Vorsitzenden bekleidet.

Svenja Mühlenbrock merkt man an, wie sie die EM in England aufsaugt. „Da springt die Euphorie rüber, das ist eine tolle Werbung für den Frauenfußball.“ Und weil sich der 1. Frauenfußballclub Kaiserslautern immer noch als junger, aufstrebender Verein versteht, hofft sie natürlich, „dass die Welle überschwappt und wir vielleicht neue Mitglieder gewinnen können“.

„Deutlich professioneller geworden“

Vorrangig natürlich Spielerinnen in allen Altersklassen und sogar in einem eigenen Team mit Mädchen, die ein Handicap haben. Mühlenbrock sieht den Frauenfußball auch für Sponsoren als interessantes Betätigungsfeld an. „Die Einschaltquoten zeigen doch, wie attraktiv der Frauenfußball inzwischen ist.“ Speziell bei der Nationalmannschaft, aber auch in der Bundesliga sei vieles in den letzten Jahren deutlich professioneller geworden.

Bei aller Bescheidenheit, die die ehemalige Auswahlspielerin Westfalens an den Tag legt: Der 1. FFC strebt eine führende Rolle im pfälzischen Frauenfußball an. Zwei Frauenmannschaften und vier Mädchenmannschaften, allein drei B-Jugendteams, schickt der 1. FFC in der neuen Saison ins Rennen. Die B1 verpasste erst vor wenigen Wochen um den denkbar knappen Rückstand eines winzigen Pünktchens den Aufstieg in die Bundesliga.

„Da ist ein unheimlicher Teamspirit zu spüren“

Und da wäre ja auch noch Vivien Thomann, die in die U16-Nationalmannschaft berufen wurde. „Wenn ich mir vorstelle, dass jemand von uns eines Tages vor 90.000 Zuschauern in Wembley aufläuft, dann bekomme ich Gänsehaut.“ Svenja Mühlenbrock ist begeistert von der Atmosphäre bei der EM und hatte Deutschland spätestens nach dem zweiten Spiel auf dem Favoritenzettel. „Da ist ein unheimlicher Teamspirit zu spüren, die können jetzt einiges reißen.“ Auch den Titel. 2:1 tippt Svenja Mühlenbrock den Ausgang des Finales. Einen Boom für den Frauenfußball inklusive.

Und noch etwas bewegt die Neu-Fußball-Funktionärin: Wieso ausgerechnet FCK-Torhüter Andreas Luthe als Experte im Fernsehen auftaucht. „Da muss wohl doch eine engere Verbindung zum Frauenfußball bestehen.“ Deshalb hat sie ihn eingeladen, mal vorbeizuschauen beim 1. FFC, den Torhüterinnen und den fußballbegeisterten Mädchen und Frauen. „Wir würden ihn gerne mal kennenlernen.“

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