Stadtleben Tierarzt Wolfgang Schmidt will sich langsam zurückziehen

Wolfgang Schmidt ist Tierarzt und erfolgreicher Reiter.
Wolfgang Schmidt ist Tierarzt und erfolgreicher Reiter.

Reden konnte Tierarzt Wolfgang Schmidt mit seinen Patienten nie, sie nie fragen, wo der Schuh drückt. Das ist so geblieben, vieles hat sich in einem langen Berufsleben aber ordentlich verändert. Wolfgang Schmidt, ist das nicht der erfolgreiche Springreiter aus Kaiserslautern, der seit Jahrzehnten mit seinen selbstgezogenen Pferden ganz vorne mit dabei ist? Ist er! Gerade wurde der 64-Jährige Landesmeister bei den Amateuren. Wolfgang Schmidt ist aber auch Tierarzt – und das schon eine ziemliche lange Zeit.

„Heute behandeln wir viel aus dem Auto raus“, fasst Schmidt den Fortschritt zusammen. Heißt: Wenn der Tierarzt heute zum Bauern auf den Hof oder in die Pferdestallungen rollt, stehen in seinem Auto Röntgenapparat und Ultraschallgerät. So etwas hat früher ganze Zimmer gefüllt, jetzt passt locker alles ins Auto.

Konnte sich nie einen anderen Beruf vorstellen

Auch die Tierbesitzer haben sich mit den Jahren gewandelt, so die Erfahrung von Schmidt, der neben einer Pferdepraxis in der Mainzer Straße auch eine Kleintierpraxis in der Karcherstraße hat. Das Haustier sei längst ein Familienmitglied, für das eine bestmögliche Behandlung erwartet werde. „Und das ist ja auch richtig so“, sagt der Mann, der sich nie einen anderen Beruf als Tierarzt vorstellen konnte. Schon als Schüler durfte er dem damaligen Tierarzt Wilhelm über die Schulter schauen. Diese alteingesessene Praxis am Stadtpark hat er schließlich nach dem Studium vor 35 Jahren, am 1. August, übernommen.

„Es war damals knapp, die Abinoten nicht so prickelnd, das Studium fraglich“, gibt er lachend zu. Es hat geklappt, Schmidt hat in Berlin Veterinärmedizin studiert. In diese Zeit fallen seine größten reiterlichen Erfolg. Nach mehreren Titeln bei deutschen Meisterschaften unter den studentischen Reitern, gewann Schmidt 1982 in Frankreich den Weltmeistertitel. „Wir mussten ganz schön kämpfen, hatten auch ein bisschen Glück“, erinnert er sich an diesen Riesenerfolg noch immer gerne. Ein ganz anderes Glück, seine Frau Ulrike, mit der er zwei Töchter hat, nennt er heute seinen „Joker“. Sie teilt seine Leidenschaft zu den Pferden und steht ihm in der Praxis zur Seite. Ganz allmählich zieht sich der Tierarzt zurück. „Die Nachfolge ist geregelt, es wird in persönlicher Form weitergehen, so wie bisher“, so Schmidt, für den die Übernahme durch einen Großkonzern nie in Frage kam.

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