Kaiserslautern Tasky gibt sein letztes Hemd

Es ist fast so wie bei den meisten Spielen des FCK II: Am Ende zieht Niklas Tasky sein Trikot aus, reißt die Arme hoch, singt „Amateure, Lautern Amateure“, und seine Teamkollegen und die Trainer tanzen im Kreis um den hüpfenden Verteidiger. Doch diesmal ist alles anders.

Niklas Tasky hat ein Hemd an, vor dem Spiel, bei dem er nicht auf dem Platz stand, wie acht weitere seiner Kollegen, ein Trikot, ein Fritz-Walter-Buch, ein Bild, das ihn in Aktion zeigt und einen Händedruck vom Trainer bekommen. Er ist einer von elf Spielern, die den 1. FC Kaiserslautern II verlassen. Doch Tasky schiebt das erstmal beiseite. Er geht in den Kreis, bedankt sich für die „schöne Zeit“, sagt, dass er sie sehr genossen hat, dass das Team gut funktioniert habe, dass es zwei tolle, tolle Jahre waren. Dann stimmt er das Lied an, das zur Hymne der U23-Fans geworden ist wie der Ritus mit dem Kreis und Tasky in der Mitte. „Ich habe das letztes Jahr einmal gemacht, nachdem wir gewonnen haben. Dann haben wir eine Serie hingelegt. Seitdem tanze ich bei jedem Sieg.“ Die Fans haben das Lied längst übernommen, schwenken Fahnen und singen den Song von einem, der nächste Saison nicht mehr dabei sein wird. Wie es für ihn weitergeht, weiß der 23-Jährige noch nicht, sein Vertrag läuft aus. Sascha Mockenhaupt (22), sein Innenverteidigerkollege, mit dem er so viele Schlachten geschlagen und fast alle gewonnen hat, der mit ihm „zwei Jahre alles zusammen gemacht hat, auch privat“, findet es ein „Unding“, dass so einer wie er noch keinen Vertrag hat. „Ich hoffe, dass er seinen Weg macht“, gibt er ihm mit auf die Reise. Und Tasky verspricht Mockenhaupt, der ja jetzt „deutschlandweit spielt“ (er geht zum VfR Aalen), dass er bestimmt das ein oder andere Spiel sehen wird. Der künftige Zweitligakicker kämpft wie er mit seinen Emotionen. 3:1 hat sein Team zum Saisonende gegen den FC 08 Homburg gewonnen, er hat einen Treffer zum Sieg beigesteuert. „Ich freue mich, dass wir gewonnen haben, bin aber auch ein bisschen traurig, weil die Zeit schon geil war.“ Dass er ein Tor geschossen habe, sei zwar schön, „ich könnte den Sieg aber auch ohne genießen“, sagt er und blickt ein wenig wehmütig zu seinem Freund Tasky, mit dem er gleich das letzte Mal in der Dusche verschwinden wird. Dass nach der Abschiedsdusche nichts mehr so sein wird, wie es war, weiß auch Mario Pokar, der Kapitän. „Es ist schade“, sagt er. „Wir haben zwei Jahre fast durchgehend zusammengearbeitet. Es gab keine hohe Fluktuation.“ Er freut sich aber auch über die „super Saison“, auch wenn es ihn immer noch wurmt, dass die U23 nach der starken Runde so knapp an der Relegation vorbeigeschrammt ist. „Es war ein geiles Jahr“, sagt auch er. „Jeder kann stolz sein drauf.“ Wie es für ihn weitergeht? Er weiß es nicht. „Ich will nach oben.“ Gespräche laufen. Er kann sich aber auch gut vorstellen, das mit den Roten Teufeln zu schaffen. Für den Mann aus dem Taunus ist Kaiserslautern „fast sowas wie eine Heimat geworden. Ich fühle mich hier wohl, meine Freundin ist hier. Wir sind einmal Vierter, einmal Dritter geworden. Und ich weiß nicht, warum wir nächstes Jahr nicht wieder so mitspielen sollten.“

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