Kaiserslautern Tag der Pflege: Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen gehen auf die Straße

Am Westpfalz-Klinikum beteiligten sich ein knappes Dutzend Pflegekräfte am Protest.
Am Westpfalz-Klinikum beteiligten sich ein knappes Dutzend Pflegekräfte am Protest.

Der 12. Mai markiert den Tag der Pflegenden, am Donnerstag rief deshalb die Gewerkschaft Verdi dazu auf, unter der Losung „Schluss mit den Ausreden – mehr Personal“ auf die Situation in Pflegeberufen aufmerksam zu machen. Am Westpfalz-Klinikum wurde protestiert, das Pflegeheim Kessler-Handorn machte auf die Pflege aufmerksam.

Ein knappes Dutzend Protestierende versammelten sich am Donnerstag, kurz nach der Mittagszeit, am Kräutergarten auf dem Gelände des Westpfalz-Klinikums. Es hätten auch ein paar mehr sein können. Leonel Alves, der Vorsitzende des Betriebsrates am Klinikum, erkennt in der geringen Teilnehmerzahl die Situation in der Pflege wieder. „Es spiegelt den Alltag einer Pflegekraft wider: Immer auf dem Sprung und kaum Zeit, die Pausen einzuhalten“, sagte Alves im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

„Brauchen mehr helfende Hände“

Das Verhältnis von Pflegekraft zu Patient liege – auf einer normalen, internistischen Station – etwa bei eins zu zehn, im Schnitt ist also eine Krankenschwester oder ein Krankenpfleger für zehn Patienten zuständig. In den Nachtschichten sei das Verhältnis noch extremer, da liege es schon mal bei eins zu 20, berichtet Alves. „Wir brauchen mehr helfende Hände in der Pflege, um die Bedürfnisse zu erfüllen“, unterstreicht der Betriebsratsvorsitzende – und blickt nach Skandinavien. Dort sei das Verhältnis etwa eins zu vier. „In Deutschland wäre ich schon glücklich, wenn wir auf eins zu sechs kämen.“ Dazu sei aber ein Umdenken in der Politik notwendig. „Es muss politisch gewollt sein, mehr Pflegekräfte zu haben.“

Im Pflegeheim Kessler-Handorn in der Schumannstraße organisierten Heidemarie Sauerbaum, Doris Westrich und Tahnee Broschart eine Protestaktion. „Die Altenpflege muss gesehen werden, denn sie leistet einen wichtigen Beitrag in der Solidargemeinschaft“, sagte Einrichtungsleiterin Sauerbaum im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Dazu haben die Initiatoren alle Mitarbeiter aufgerufen und mehrere Dutzend sind dem Aufruf gefolgt, haben ein Banner präsentiert und auf ihre Situation aufmerksam gemacht.

„Wertvoller Job, den wir täglich leisten“

Mit ihrer Aktion wollten die Teilnehmer „alle Abteilungen unseres Wohn- und Pflegeheims in den Fokus stellen und unsere Mitarbeiter wertschätzen“, unterstreicht Sauerbaum. So hätten sich nicht nur Pflegekräfte an der Aktion um 10.30 Uhr beteiligt, sondern Vertreter aller Abteilungen, insgesamt mehrere Dutzend Menschen. Auch wenn Altenpflege oft mit ihren negativen Rahmenbedingungen dargestellt werde, sei es „uns persönlich ein sehr großes Bedürfnis, gerade am Tag der Pflege auf unseren so wertvollen Job, den wir täglich leisten, positiv aufmerksam zu machen“, sagt Sauerbaum. „Wir tragen jeden Tag eine große Verantwortung und Fürsorge für unsere älteren und hilfsbedürftigen Bewohner sowie deren Angehörige“, so Sauerbaum.

44 Mitarbeiter des Wohn- und Pflegeheims Kessler-Handorn brachen eine Lanze für die Pflege.
44 Mitarbeiter des Wohn- und Pflegeheims Kessler-Handorn brachen eine Lanze für die Pflege.
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