Kaiserslautern Standortvorteil Speyer
Heute ist sein erster offizieller Arbeitstag – nach seiner Wahl zum Direktor des Historischen Museums der Pfalz Anfang April. Viel Zeit hat Alexander Schubert also noch nicht gehabt, um sich auf seine zukünftige Aufgabe einzustellen. Dennoch: Ideen, wie es in Speyer weitergehen kann, gibt es viele. Und der neue Mann freut sich, sie gemeinsam mit seinen Kollegen zu realisieren.
Die Zeit des Pendelns zwischen Mannheim und Speyer ist vorbei, das Büro im Mannheimer Bassermannhaus leer geräumt. Heute beginnt das Auspacken in Speyer, wo Alexander Schubert kein Unbekannter ist. Als der „Mann von den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen“ hat er bei gemeinsamen Ausstellungsprojekten sowohl Haus als auch Menschen kennengelernt. „Aber es ist dann doch ein Unterschied, ob man als Kooperationspartner kommt, oder Einblick in die internen Abläufe und Strukturen gewinnen will“, meint Alexander Schubert und vergisst nicht zu erwähnen, dass ein Direktorenwechsel in solch guter und freundschaftlicher Atmosphäre wie diesmal sicher nicht die Regel sei. „Viele habe ich in Speyer schon gekannt, und die wenigen, die ich nicht kannte, habe ich in den vergangenen Wochen kennengelernt“, sagt er. Darauf angesprochen, dass nicht nur die Zahl der Mitarbeiter, sondern auch die Etat-Zahlen in Speyer wesentlich niedriger als an seiner bisherigen Wirkungsstätte seien, lächelt er. Es ist eine Frage, die man ihm anscheinend nicht das erste Mal stellt. Nun, dass man auch mit wenig Geld viel machen könne, habe Speyer in der vergangenen Jahren hinlänglich bewiesen. Und was die Besucherzahl angehe, spiele das Historische Museum der Pfalz ohnehin in der gleichen Liga wie die benachbarten großen Museen oder die Häuser in Magdeburg oder Bamberg, an denen Schubert ebenfalls schon gearbeitet hat. Wobei angesichts der Vielzahl von jährlichen Ausstellungsprojekten an den Reiss-Engelhorn-Museen trotz der auch durch mehrere Stiftungen abgesicherten Finanzierung die Mittel für jede einzelne auch nicht immer opulent ausfielen. Und dann fängt Schubert auch ein bisschen an zu schwärmen: „Speyer hat einen großen Standortvorteil. Stadt und Umland sind ohne Zweifel touristisch attraktiver.“ Dass ihm neben dem Weltkulturerbe Dom gleich auch der große Parkplatz für Reisebusse einfällt, verrät den Praktiker. Und womit will er die Touristen dann locken? Ein detailliertes Programm möchte Alexander Schubert verständlicherweise noch nicht öffentlich machen. Ideen, soviel verrät er, habe er bis ins Jahr 2023 entwickelt. Aber erst im Zusammenspiel mit den Speyerer Sammlungsleitern will er erarbeiten, welche dann in welchem Zeitraum zu realisieren sind. Nach den fest programmierten Ausstellungen zur „Titanic“ und über die Maya wird das schon oft erwähnte „Löwenherz“-Projekt sicher dabei sein: „Ein großes, gesamteuropäisches Thema mit regionalem Aspekt“, ganz nach dem Herzen des Historikers Schubert. Rund um den im Dom begrabenen Kaiser Rudolf von Habsburg kann er sich eine Ausstellung über die mittelalterlichen Habsburger-Herrscher in der Region vorstellen. Vielleicht auch eine Schau rund um die Rolle von Ravenna – Partnerstadt von Speyer. Kulturgeschichtliche Themen sollen auch im Jungen Museum ihren Platz finden. Möglich, dass bald einmal die Helden der Kinderbücher von Paul Maar in Speyer einziehen ... Und dann ist auch noch die Dauerausstellung, das „Gedächtnis der Pfalz“ mit „Spitzenstücken in allen Sammlungen“, die, das räumt Schubert ein , zwar nie so attraktiv sein wird wie Sonderausstellungen, aber auf eine neue Konzeption wartet, die vielleicht auch dem Domschatz mehr Aufmerksamkeit bringt als bislang. Wie sich die Pläne und Ideen in den Terminkalender einfügen, liegt nun nicht allein in den Händen des neuen Museumsdirektors und seines Teams, sondern auch am Fortschreiten der demnächst in Speyer anstehenden Sanierungsarbeiten.