Kaiserslautern Stammtischgespräche

Mit abwechslungsreichen Geschichten rund um seinen Stammtisch unterhielt Gerd Kannegieser am Freitag die Gaststätte „Zur Feiermaus“ in Siegelbach. Sein Programm „Wie si′mer dann do jetzt druffkumm?“ spiegelt die typische Lebensweise in Pfälzer Dörfern wieder. Bei seinen Zuhörern kommt das an.

„Wenn drei Frauen das Gleiche denken, ist die Wahrscheinlichkeit eines Irrtums dreimal so hoch.“ Es sind Aussagen wie diese, die sich durch Kannegiesers Programm wie ein roter Faden ziehen. Angewandt werden sie auf Stammtischbekanntschaften des Kabarettisten. Da gibt es beispielsweise Lothar, Fritz, Emil, Manni oder Ali: Leicht klischeehafte Darstellungen Pfälzer Männer, denen er durch unterhaltsame Geschichten Leben einhaucht. Sie sehen sich konfrontiert mit einem typisch deutschen Ordnungswahn, einer Schnelllebigkeit technischer Neuerungen oder einfach nur mit dem Älterwerden. Kannegieser ist auf der Bühne in seinem Element. Mit Kunstpausen und Pantomimen bringt der Mann aus Hinzweiler Stimmung in seine Geschichten. Auch ein pfälzischer Dialekt macht sich in seiner Sprechweise bemerkbar, die er hinsichtlich Stimme und Mimik an seine Charaktere anpasst. Auf sprachlicher Ebene sorgt er dank Wortwitzen, Metaphern und interessanten Vergleichen durchgehend für Abwechslung. Improvisation ist für Kannegieser auch kein Fremdwort. Um sich die Meinung der Zuschauer zu einem Thema einzuholen, wird das Programm unterbrochen. Dabei reißt er auch Witze über die Reaktionen zu seiner Vorstellung und sorgt damit für gelungene, spontane Dialoge. Die Zuschauer danken es ihm mit schallendem Gelächter und Applaus. Bereits zu Beginn des Abends wird deutlich, dass Stammgäste des Kabarettisten unter ihnen sind. Sie wissen um die Geschichten hinter einzelnen Charakteren, als würden sie diese persönlich kennen. Kannegieser weiß das. Ab und zu leitet er Programmpunkte mit Ankündigungen wie „den kennt ihr alle“ ein. Dadurch, dass er an vorangegangene Programme anknüpft, ist es schwierig, als Neuzugang am Ball zu bleiben. So passt seine Darbietung eher zu einer Fangruppe, die auch ältere Stammtischerlebnisse kennt – eben ein Stammtisch der Kannegieser-Fans. Dieser erweist sich als besonders treu, denn sobald der Comedian drei augenscheinlich zusammenhangslose Wörter wie „Zölibat, Nonne, Dosenpfand“ aufzählt, kennen die Zuhörer kein Halten mehr. Auffällig oft karikiert der Künstler die Ehe. Sie muss für einen Vergleich mit intelligenten Kühlschränken herhalten und auch Sätze wie „der Doktor hat gesagt, langsam müsse er etwas weglassen, also hat er sich scheiden lassen“ sind nicht gerade rar gestreut. Am Ende räumt er mit einzelnen Vorurteilen auf und lässt aus Erfahrung gewonnene Erkenntnisse Revue passieren. Daraus zieht er sein Résumé: „Weitere 25 Jahre werden es nicht mehr, aber für mich ist noch lange nicht Schluss.“ (saze)

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