Kaiserslautern Stadtmission erinnert an Bombenangriffe und Deportationen

Die Evangelische Stadtmission Kaiserslautern möchte erinnern. Erinnern an Ereignisse, die nie mehr passieren dürfen: an Geschehnisse des Dritten Reiches in Kaiserslautern, an die Deportation der Juden und an die Bombenangriffe auf die Stadt vor 70 Jahren. Dazu wird die Stadtmission in den kommenden Monaten zu drei Veranstaltungen einladen.

40 Originalgrafiken und eine umfangreiche Sammlung jüdischer Kultgegenstände zeigt eine Chagall-Ausstellung aus dem „Exodus-Zyklus“. Die Ausstellung, die zum theologischen und historischen Schlüsselbegriff für den Auszug der Kinder Israels aus Ägypten wurde, sei darüber hinaus zum Synonym für die Befreiung rechtloser und unterdrückter Menschen geworden, erläutert Karl-Richard Albus gegenüber der RHEINPFALZ. Die Exponate sind vom 3. bis 24. Juli im Friedrich-Krieg-Haus in der Stadtmission zu sehen. Zur Ausstellung gehört ein Begleitprogramm mit Vorträgen, Konzerten, Kunstaktionen und Gottesdiensten. Roland Paul, der Leiter des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, wird über die Geschichte der Juden in Kaiserslautern während der NS-Zeit sprechen, Margot Wicki-Schwarzschild über die Deportation Kaiserslauterer Juden in die französischen Internierungslager Gurs und Rivesaltes 1940/42. Im September wartet die Stadtmission mit zwei weiteren Veranstaltungen auf. Ein Angebot für Schulen ist das Theaterstück „Sophie Scholl – Widerstand des Gewissens … um des Lebens willen“. Nach Angaben von Albus wurde das vom Gospel Art Studio, München, produzierte Stück bereits in vielen Städten Deutschlands erfolgreich aufgeführt. Auf dem Programm von 17. bis 19. September stehen drei Schulveranstaltungen und eine Abendveranstaltung. Sie finden alle in der Veranstaltungshalle der Gartenschau statt. Gefördert wird das Projekt von der Evangelischen Landeskirche der Pfalz im Rahmen der Lutherdekade, vom Kultursommer Rheinland-Pfalz und örtlichen Sponsoren. Große Resonanz habe das Theaterstück bei Schulen gefunden. Schulklassen von Realschulen, Gymnasien und der Berufsbildenden Schule I Technik haben bereits den Besuch einer Aufführung angemeldet. Weitere Meldungen nimmt die Stadtmission bis zum 15. Mai entgegen. Ende September wird die Stadtmission zu einer Dokumentationsausstellung „Kaiserslautern vor 70 Jahren – Bombenhagel auf unsere Stadt“ einladen. Seit Ende vergangenen Jahres läuft das Projekt zu der Ausstellung, zu dem Albus in mehreren Gesprächsrunden Zeitzeugen eingeladen hat, Augenzeugen des Bombenhagels zu Wort kommen ließ und ihre Schilderungen auch protokollierte. Dazu fand im Januar anlässlich des ersten Bombenabwurfs der amerikanischen Luftwaffe über Kaiserslautern im Jahre 1944 eine Gedenkfeier im ehemaligen Bierkeller unter dem Turnerheim, der heutigen Sporthalle der Meisterschule für Handwerker, statt. Zusammen mit dem Stadtarchiv will die Stadtmission die Materialien von Zeitzeugen in einer Buchdokumentation herausgeben. (jsw)

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