Kaiserslautern Stadtleben: Was ein Kaiserslauterer Ungar für das Vorrundenspiel tippt
Das nächste EM-Spiel steht an – Deutschland gegen Ungarn. Laszlo Sömen ist gebürtiger Ungar, wohnt aber schon seit über 50 Jahren in Kaiserslautern. Die entscheidende Frage zuerst: Für welches Land drückt er am Mittwochabend die Daumen? „51 Prozent für Ungarn, 49 Prozent für Deutschland“, sagt Sömen lachend. Fast schon diplomatisch.
Sömen kommt ursprünglich aus Tárnok in Ungarn. 1973 kam er nach Deutschland – ohne jegliche Sprachkenntnisse. Für knapp ein Jahr arbeitete er in Bruchmühlbach-Miesau für das „Miesau Army Depot“ und zog dann 1974 nach Kaiserslautern. Dort lernte er auch seine jetzige Frau kennen. Sömen ist gelernter Maler, hat den Beruf aber nur kurz ausgeübt. Für 20 Jahre hat er im Arbeits- und sozialpädagogischen Zentrum (ASZ) als Werkstattleiter gearbeitet, bis er in den Ruhestand ging. Er fühlt sich wohl in Kaiserslautern. „Es ist eine schöne, kleine Stadt“, sagt er. Dass Kaiserslautern von Wald umgeben ist, genießt er besonders, „der Humberg, fantastisch“. Für ihn ist Deutschland seine zweite Heimat geworden.
Gulasch und „eine der schönsten Städte Europas“
Und was ist herausragend für Ungarn? „Das Essen!“, antwortet er begeistert. Besonders das Gulasch sei sehr gut. Das Nationalgetränk ist der Kräuterlikör „Unicum“, erklärt er. Besonders großgeschrieben werde die Gastfreundlichkeit in Ungarn, meint Sömen. Vor allem in Bezug auf die Landschaft und deren Schönheit schwärmt er von seinem Heimatland. Er war schon in vielen Großstädten, aber für ihn ist Budapest „eine der schönsten Städte Europas“.
Sömen schaut gerne Fußball. Er habe die Legenden Fritz und Ottmar Walter persönlich kennengelernt. Besonders wertgeschätzt habe er deren Bodenständigkeit und Warmherzigkeit. „Das ist das Schöne an Fritz Walter, er war immer bescheiden“, erinnert sich Sömen gut.
Enttäuschender Auftakt für Ungarn
Ungarns Niederlage im ersten Spiel der EM gegen die Schweiz hat ihn enttäuscht. Er glaubt, dass sich die Mannschaft überschätzt hat. Bezüglich des Spiels am Mittwoch wäre er „mit einem Unentschieden zufrieden“, trotzdem tippt er auf ein 2:0 für Deutschland. Sömen ist „Realist“, kein „Fanatiker“. Fanatisches Verhalten mache „Fußball nicht schön“.
Abschließend zitiert er noch den ehemaligen Fußballspieler und -trainer Otto Rehhagel: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“ Man könne so analytisch und taktisch herangehen wie man wolle, der Ausgang eines Spiels sei nicht vorhersehbar.