Kaiserslautern stadtleben: Stets auf Suche nach sicherem Hafen

Ein Modellboot-Kapitän aus Leidenschaft: Rudolf Fettig.
Ein Modellboot-Kapitän aus Leidenschaft: Rudolf Fettig.

Mit gut und gerne 120 Stundenkilometer in der Spitze sind sie am Wochenende übers Wasser geflitzt. Ganz so flott aber mag’s Rudolf Fettig mittlerweile nicht mehr. Zugucken? Gern. Aber wenn die Finger den Fernsteuer-Hebel nicht mehr so flott federn lassen, dann „wird das schnell zum Ärgernis für alle anderen“, sieht Fettig eine Gefahr. Pfeilschnelle Rennboote über den Gelterswoog sausen lassen, das will der Vorsitzende des 1. Modellboot-clubs Kaiserslautern doch lieber den Jüngeren mit flinkeren Fingern überlassen. Er selbst schätzt stattdessen die Segelboot-Regatta. „Geht gemächlicher voran, macht aber ebenfalls viel Spaß.“ Spaß haben am Steuern selbstgebauter Miniaturboote – das ist es, was die Clubmitglieder vereint. Deren 59 zählt der 1980 gegründete Verein zurzeit. Die Zahl der Aktiven, die auch regelmäßig kleine Boote zu Wasser lassen, ist geringer. Etwa 20 Hobby-Kapitäne sind regelmäßig am Hausgewässer Gelterswoog sowie bei Treffen anderer Vereine am Funk-Ruder. Fahren ist der eine Aspekt, Bauen der andere. Mit dem großen Schaufahren am Samstag und Sonntag hat der Modellboot-Club den Saisonhöhepunkt bewältigt. Es folgen noch einige wenige Termine, dann endet die Freiluftsaison. Langweilig wird es den Modellbau-Enthusiasten allerdings auch über Winter nicht: Da wird dann verstärkt in der heimischen Werft gewerkelt. Rudolf Fettig – Gründungs- und seither Vorstandsmitglied, seit vielen Jahren Vorsitzender – baut beispielsweise an einem Feuerlöschboot. Das hat er übernommen und binnen zweier Jahre neu aufgebaut. Der Feinschliff, die Arbeit an Details, der Einbau von Beleuchtungselementen, all das wird Fettig noch eine Weile fordern. Ein schönes Hobby, vor allem, wenn man handwerklich geschickt ist. „Bei uns sind alle möglichen Berufsgruppen vertreten, wir haben viele mit handwerklichen Fertigkeiten“, sagt der Mann, der selbst einst bei Pfaff eine profunde Ausbildung genossen hat. So fräst, dreht und bohrt er viele Teile selbst, die seine Wasserfahrzeuge verfeinern. Fettig und Kameraden würden ihre Fertigkeiten nur zu gerne weitervermitteln, wie er sagt. Nachwuchsarbeit aber scheitert vor allem an einem: Zwar hat der Club sein eingezäuntes Uferareal samt Landesteg am Woog. Ein Vereinsraum fehlt. Jahrelange Bemühungen schlugen laut Fettig fehl. Dabei hätten die Hobby-Kapitäne so gerne einen sicheren Hafen für die Winterzeit.

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