Kaiserslautern Stadtleben: Nervös am Fernseher

Glaubt an ein WM-Weiterkommen: Christopher Seitz.
Glaubt an ein WM-Weiterkommen: Christopher Seitz.

Christopher Seitz ist Mannschaftskapitän beim TuS Dansenberg in der Dritten Handball-Bundesliga, hat schon die ein oder andere knappe Schlacht geschlagen. Er weiß, wie es sich anfühlt, um einen wichtigen Sieg zu zittern – und manches Mal dabei auch zum Zuschauen verdammt zu sein: „Gegen Saarlouis musste ich mit einer Roten Karte in der Schlussphase zugucken, ärgerlich, dass wir das noch aus der Hand gegeben haben“, sagt er. Für die deutsche Handball-Nationalmannschaft ging es am Montagabend dagegen gut aus – Halbfinale heute (20.30 Uhr) Abend gegen Norwegen. „Ich habe es zu Hause geguckt. Da hat man absolut nicht die Ruhe, wenn man zuschauen muss und selbst nichts machen kann. Da würde man schon manchmal gerne in die Stuhlkante beißen“, erzählt Seitz. Denn der Sieg gegen Kroatien, gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Einzug ins Halbfinale, stand am Montag auf der Kippe. 18:15 führte die deutsche Sieben, vier Gegentore brachten sie dann mit 18:19 ins Hintertreffen – am Ende hieß es 22:21. Seitz ist froh, dass der Gegner heute nicht Dänemark heißt. Der aktuelle Olympiasieger „wäre ein harter Brocken“ gewesen, die deutsche Mannschaft eher in der Rolle des Underdogs. „Norwegen ist aber auch ein starker Gegner, aber auf jeden Fall machbar“, sagt der 31-Jährige. Mit der guten Stimmung in der Halle im Rücken glaubt er an ein Weiterkommen: Gerade in der „Crunch-Time“ würden die Fans wichtig, sagt er. Besonders positiv überrascht war Seitz bislang vom Auftritt von Fabian Wiede. „Es sind natürlich alles Vollprofis, aber wie er Verantwortung übernommen hat“, hat Seitz beeindruckt. Der Spieler von den Füchsen Berlin „hat aus dem Rückraum geworfen und sich etwas zugetraut, aber auch wie er den Kreis mit Pässen eingesetzt hat“, sei stark. Für die heutige Partie hat „Seitzi“ schon einen festen Plan: Gemeinsam mit den Mannschaftskollegen werden sie im „Kerscheknabber“, dem an die Sporthalle angrenzenden Lokal, wieder mitfiebern und -leiden und der deutschen Mannschaft die Daumen für den Finaleinzug drücken. Gegner könnte dann erneut Frankreich sein. In der Vorrunde trafen beide Teams schon einmal aufeinander, die Partie endete unentschieden. „Deutschland war eindeutig die bessere Mannschaft“, sagt er und hofft im Fall der Fälle auf den vierten Weltmeistertitel der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Dann wird sich Dansenbergs Loic Laurent, gebürtiger Franzose, wohl die ein oder andere „freundschaftliche“ Frotzelei seiner Teamkollegen anhören müssen.

x