Kaiserslautern Stadtleben: Ein Gottesdienst dauert 55 Minuten

Wünscht sich morgen nicht nur viele Hörer am Radio, sondern auch volle Bänke in der Apostelkirche: Dorothee Wüst.
Wünscht sich morgen nicht nur viele Hörer am Radio, sondern auch volle Bänke in der Apostelkirche: Dorothee Wüst.

Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten. Wäre Sepp Herberger nicht Fußball-Lehrer, sondern Geistlicher gewesen, seine Weisheit hätte „ein Rundfunk-Gottesdienst dauert 55 Minuten“ heißen können. Morgen, an Christi Himmelfahrt, überträgt der Sender SWR den protestantischen Gottesdienst aus der Apostelkirche (live ab 10 Uhr auf SWR4 und im Deutschlandfunk zu hören). Für Dekanin Dorothee Wüst bedeutet das insbesondere eine zeitliche Planung, da die Übertragung eben exakt jene 55 Minuten dauert. „So dass es zwischen Nachrichten und Nachrichten passt“, erklärt Wüst. Für die Dekanin ist es nicht der erste Radiogottesdienst, mehr als ein halbes dutzend Mal war sie schon über den Sender zu hören. Und: Zeitprobleme gab es dabei noch nie. „Der Segen war immer noch zu hören, das Orgelnachspiel dann manchmal nicht mehr.“ Ins Zentrum des Gottesdienstes rückt Wüst natürlich den Feiertag Christi Himmelfahrt. „Landläufig ist der Tag ja der Vatertag, weshalb es in dem Gottesdienst auch um die Beziehung von Jesus Christus zu seinem Vater gehen wird, aber auch um die Vaterbeziehungen der Menschen“, umreißt Wüst das Thema des Gottesdienstes. Damit keine Zeitnöte entstehen, gibt es beim SWR in Mainz auch eine für mehrere Landeskirchen zuständige Gottesdienst-Beauftragte. Die fungiere quasi als Redakteurin, habe den Plan für den Gottesdienst gelesen und auch Anmerkungen gemacht, schildert Wüst. „Die Predigt muss ja auch für Menschen am Radio nachvollziehbar sein.“ Der Gottesdienst aus der Apostelkirche, zu dem auch die Mitglieder der Kirchengemeinden Erzhütten, Erlenbach, Kaiserslautern-West und der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde eingeladen sind, wird nicht nur im Sendegebiet des SWR zu hören sein, sondern wird via Deutschlandfunk in der ganzen Republik zu hören sein. „Der Gottesdienst soll Menschen in Hamburg und München, aber auch in Kaiserslautern was sagen.“ Im Anschluss an einen Radiogottesdienst erhalte Wüst oftmals Rückmeldungen in Form von E-Mails, Postkarten oder Briefen. Darin finden sich laut Wüst Lob, aber auch persönliche Anmerkungen der Hörer. „Bei manchen Hörern hat man eine Saite angeschlagen.“ Neben Wüst gestalten Wolfgang Schumacher und Katrin Palme sowie Michael Weickenmeier (Orgel) und Sonja Göbel (Querflöte) den Gottesdienst.

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