Kaiserslautern STADTGESPRÄCH:

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Die derben Arbeitshandschuhe, die der bisherige CDU-Kreisvorsitzende Harry Wunschel seinem Nachfolger Michael Littig bei der Mitgliederversammlung der Kaiserslauterer Christdemokraten diese Woche überreichte, wird der gut brauchen können. Der 51-Jährige hat mit dem Kreisvorsitz die Kärrnerarbeit übernommen, die CDU aus der Opposition wieder in die politische Verantwortung in Kaiserslautern zu führen. Die Rahmenbedingungen dafür sind derzeit eher ungünstig. Die CDU stellt keinen Vertreter im Stadtvorstand. Es fehlt ihr somit an der Möglichkeit, sozusagen auf Amtswegen politische Themen besetzen und umsetzen zu können. Und die CDU muss sich abarbeiten an einer Koalition von SPD, Grünen, Freien Wählern und FBU im Stadtrat, die der Opposition keinen Stich lassen will. Demütig und ehrgeizig zugleich gab sich der neue Parteivorsitzende bei seiner Wahl. Demütig, indem er bekannte, einen Heidenrespekt vor der neuen Aufgabe zu besitzen, auch und besonders in Anbetracht der zum Teil großen Namen, die vor ihm die Partei geführt haben. Ehrgeizig, indem er die programmatische Zielsetzung ausgab, wieder Wahlen gewinnen zu wollen. Die Mitgliederversammlung hat Littig mit einem sehr guten Ergebnis einen sauberen Start in das neue Amt erlaubt, nachdem ihn der Kreisvorstand bereits einstimmig (bei zwei Enthaltungen) nominiert hatte. Littig, selbstständiger Wirtschaftsinformatiker mit eigener größerer Firma, muss nun inhaltlich und auch zeitlich Führungsfähigkeit beweisen. Die erste große Herausforderung wartet auf den neuen CDU-Kreisvorsitzenden bereits im kommenden Jahr. Bei der Bundestagswahl 2017 muss er ein gutes politisches Klima in Kaiserslautern für eine Wiederwahl von Xaver Jung als Bundestagsabgeordnetem schaffen. Jung hatte zuletzt das Rennen in der Stadt für sich entscheiden können. Der bisherige CDU-Kreisvorsitzende Harry Wunschel hat in der Mitgliederversammlung die notwendige Belobigung erfahren, die sein zweites Engagement an der Spitze der Partei gerechtfertigt hat. Er war der pflichtbewusste Parteisoldat, der die Partei nach Rücktritten zweier Kreisvorsitzenden noch mal übernommen hat. Die stellvertretende Kreisvorsitzende Elisabeth Heid nahm die Würdigung vor. Mit Worten des Danks und der Anerkennung und einem Tröpfchen „Höhenflug“ für seine angepeilte Karriere in der Vertretung der Lehrerschaft an berufsbildenden Schulen. Wunschels zweiter Einsatz an der Spitze der Partei endete erfreulicher als der erste, nach der Wahlschlappe Bernhard Deubigs. Klar, diesen (morgigen) 22. Mai wird der städtische Beigeordnete Peter Kiefer nie in seinem Leben vergessen. Zum neunten Mal jährt sich seine spektakuläre Wahl zum Beigeordneten im Stadtrat. Die beiden vom damaligen „Bündnis für Lautern“ gestellten Kandidaten für das Bürgermeister- und Beigeordnetenamt hatten in ihren Wahlgängen den Kürzeren gezogen, und dann gewann der ebenfalls von CDU, FDP und FWG nominierte Kandidat Kiefer völlig überraschend seine schon verloren geglaubte Beigeordnetenwahl. Uneinigkeit unter den Genossen eröffnete ihm die politische Karriere in Kaiserslautern. Der 22. Mai, ein Kiefer’scher Feiertag! Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen: Konrad Fünfstück verlor gestern seinen Job als FCK-Trainer, nicht unerwartet. Es ist das Los eines Fußballtrainers, gehen zu müssen, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden. Das eigentliche Pech des sympathischen und intelligenten Fußballlehrers: Er tauschte erst im September einen guten, sicheren Job als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums gegen den Feuerstuhl eines Chefcoachs. Und: Fünfstück stand einem kompletten personellen Neubeginn am Betzenberg im Weg, auch mit einem neuen Sportdirektor. Der Rausschmiss bedeutet für den 35-jährigen Übungsleiter ein bitteres „Zurück auf Los“. Und was gibt es sonst noch Neues in der Stadt? 007 ist es nicht, aber 70066. Das ist die Nummer des Abgeordnetenausweises von Andreas Rahm, der diese Woche seine Premiere im Landtag hatte. Der neue Kaiserslauterer SPD-Landtagsabgeordnete hat seine Arbeit aufgenommen. Energiepolitischer Sprecher der Fraktion wird er. Die Segel für die Windräder an der A6 braucht er nun nicht mehr in den Wind zu stellen. Das streitige Thema dürfte sich erledigt haben. Ein Glück für die Beteiligten, dass es die Bundeswehr gibt, die überraschend die Kohlen aus dem Feuer holt...!

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