Kaiserslautern STADTGESPRÄCH:

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Es ist nicht die große weite Welt, die der ECE-Projektentwickler Arne Nachtigahl einst Kaiserslautern mit der Shopping-Mall großmundig versprach. Es ist ein normaler, durchschnittlicher Mallbesatz, mit dem das Einkaufszentrum „K in Lautern“ aufwartet. Gleichwohl: Die Mall ist eine Bereicherung, ist ein Gewinn für Kaiserslautern. Ein Jahr nach ihrer Eröffnung kann die Bilanz des Einkaufszentrums am früheren Standort Karstadt/Alter Theaterplatz nur positiv ausfallen. Die Mall hat den Einkaufsstandort Kaiserslautern attraktiver gemacht. Sie hat die Vielfalt des Handelsangebots vergrößert. Als ein großes Plus hat sich erwiesen, dass sie Teil der Innenstadt und nicht auf der Grünen Wiese angesiedelt ist. Die Mall hat die Innenstadt beflügelt. Sie hat Investitionen im direkten Umfeld ausgelöst. Sie hat die Besucherfrequenz von Kaiserslautern erhöht. Die Mall hat die Fackelstraße als 1a-Lage gestärkt, Marktstraße und Kerststraße offensichtlich mitgezogen. Das Geschäftsleben verlagert sich, in Richtung Mall. Eine Entwicklung, die so erwartet worden war. Die Eisenbahnstraße hat sie aber auch klar und deutlich geschwächt, vor allem mit dem Abzug von C&A in die Shopping-Mall und dem daraus resultierenden Leerstand. Eine Entwicklung, die auch so erwartet worden war. Leerstand ist ein Thema in Kaiserslautern geworden. Die Shopping-Mall ist nicht allein dafür verantwortlich. Das eingerichtete Citymanagement muss hier versuchen gegenzusteuern. Hierin liegt die größte Bewährungsprobe für die neue Einrichtung unter Hanno Scherer. Die geschäftliche Konzentration der Mall auf das junge Publikum und das darauf ausgerichtete Warenangebot sind kein Nachteil für die Stadt. Ganz im Gegenteil. Die Spezialisierung bringt junge Leute in die Stadt. Und noch etwas: Sie lässt Raum für das markenorientierte, hochpreisige Angebot in der Innenstadt, außerhalb der Mall. Bewusst oder unbewusst fördert der Mallbetreiber ECE damit auch sein erklärtes Ziel, das bestehende Handelsangebot in Kaiserslautern ergänzen zu wollen. Städtebaulich hat sich die Shopping-Mall überraschend gut in die Innenstadt eingefügt. Sie hat Großstadtflair in die City getragen. Der Durchgang zwischen Mühlstraße und Fackelstraße funktioniert. Wenn nur die schweren Türen leichter aufgingen… Die verkehrsberuhigte Fruchthallstraße ist nicht zur Schlucht geworden, wie dies die enge Durchfahrt im Rohbauzustand der Mall hat befürchten lassen. Die Fruchthallstraße könnte an Aufenthaltsqualität gewinnen, wenn die Busse hier nicht mehr durchfahren würden. Ein Jahr nach der Eröffnung verbietet sich noch eine grundsätzliche Bewertung der Shopping-Mall für Kaiserslautern. Eine solche ist der Zukunft vorbehalten, wenn die Shopping-Mall aus dem Babyalter entwachsen ist, der Handel in und außerhalb der Mall seine Erfahrungen gemacht hat, der Handel sich neu sortiert hat, Reglements für die Belegung der Mall wegfallen. Die Bilanz zum 1. Geburtstag der Mall kann somit nur eine erste Zwischenbilanz sein. Die Shopping-Mall ist Alltag geworden. Sie treibt keinen Keil mehr in die Bürgerschaft, spaltet aber immer noch die Meinungen, wie die RHEINPFALZ-Leseraktion diese Woche offenbarte. Es ist nicht nur, aber auch eine Generationenfrage. Und was gibt es sonst noch Neues in der Stadt? Oberbürgermeister Klaus Weichel ist um eine Flasche Schnaps aus Pleven diese Woche reicher geworden. Es war das Gastgeschenk der Plevener Delegation bei ihrem Besuch in Kaiserslautern. Bei der Übergabe der Flasche an den Rathauschef im Pfalzgrafensaal pries der Plevener Oberbürgermeister Georg Spartanski die heilsame Kraft des Destillats mit den eindringlichen Worten: „Das ist Schnaps, das ist Medizin“. Wer in Pleven war, der weiß, dass der Schnaps dort fast wie Wasser getrunken wird. Und die Gläser dafür durchaus eine ähnliche Größenordnung besitzen. Bulgarische und deutsche Mägen scheinen indes unterschiedlich auf Branntwein zu reagieren. OB Weichel konnte sofort die Geschichte eines Besuchs in Pleven erzählen. Am Vormittag musste er bereits ein Glas des gesund erhaltenden Feuerwassers trinken. Problem nur: Er war anschließend zwei Tage krank davon...

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