Kaiserslautern So schnell wie möglich Nummer zwei werden

Freuen sich riesig über den Klassenerhalt und feiern mit den Fans: Die Handballer des TuS Dansenberg.
Freuen sich riesig über den Klassenerhalt und feiern mit den Fans: Die Handballer des TuS Dansenberg.

Beim TuS Dansenberg geht es seit Jahren kontinuierlich bergauf. Mit dem Klassenerhalt in der Dritten Handball-Bundesliga Süd wurde ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zurück nach oben erreicht. Mittelfristig möchte der Verein wieder dorthin, wo er in der Spielzeit 1983/84, sowie Anfang der neunziger Jahre schon einmal zuhause war: die Zweite Bundesliga.

Dem von Teammanager Alexander Schmitt vor Saisonbeginn etwas forsch formulierten Wunsch, hinter Zweitligist „Eulen Ludwigshafen“ so schnell wie möglich die zweite Kraft in Rheinland-Pfalz zu werden, konnte die vom Verletzungspech geplagte Mannschaft (noch) nicht gerecht werden. Dass der Klassenerhalt für den Aufsteiger ein großartiger Erfolg ist, steht dennoch außer Frage. Beim 25:24-Auftaktsieg gegen den HC Oppenweiler/Backnang wuchsen die Schwarz-Weißen vor ausverkaufter Halle über sich hinaus und feierten eine erfolgreiche Rückkehr unter die besten 100 Handballclubs in Deutschland. Mit drei Siegen aus den ersten fünf Spielen setzte sich der TuS vorübergehend in der oberen Tabellenhälfte fest. Die beeindruckende Serie der Dansenberger, die in eigener Halle anderthalb Jahre kein Spiel mehr verloren hatten, riss am sechsten Spieltag ausgerechnet im prestigeträchtigen Pfalz-Derby gegen die TSG Haßloch. Beim 19:30 lag der TuS früh mit 1:6 im Hintertreffen und lief bis zum Ende vergeblich einem Rückstand hinterher. Die Aufstiegseuphorie war mit einem Schlag dahin. Dass auch das zweite Derby gegen den TV Hochdorf verloren ging, war aus Sicht der Lauterer besonders bitter, da die extrem ersatzgeschwächten Gäste bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen einzigen Punkt geholt hatten. Die Sliwa-Sieben verlor fünf Spiele in Folge und sammelte bis zum Ende der Hinrunde nur noch magere drei Pünktchen. Ihre latente Auswärtsschwäche drohte den Schwarz-Weißen zum Verhängnis zu werden. Beim Comeback von Spielmacher Tim Beutler ergatterten die Lauterer Anfang November bei den Rhein-Neckar Löwen II (26:26) ihren ersten Punkt in der Fremde. Durch den sportlich überlebenswichtigen Sieg im darauffolgenden Keller-Duell gegen die SG Köndringen-Teningen, das das Team um Kapitän Christopher Seitz mit 28:24 für sich entschied, schöpfte der TuS im Kampf um den Klassenerhalt neuen Mut. Zu diesem Zeitpunkt hatte Nick Beutler seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen bereits beendet. Auch sein Bruder Tim musste die Handballstiefel wenig später an den Nagel hängen, weil das lädierte Knie nach der Hinrunde endgültig seinen Dienst versagte. Für Winter-Neuzugang Mislav Nenadic (Kreuzbandriss) war die Saison nach nur zwei Einsätzen schon wieder beendet. Nach einer guten Halbserie hatte es kurz zuvor schon Max Labroue (Kreuzbandriss) erwischt. Dansenberg überwinterte mit einem Punkt Rückstand zum rettenden Ufer auf einem Abstiegsplatz. Mit 25,2 Toren im Schnitt stellt der TuS zu diesem Zeitpunkt den zweitschwächsten Angriff der Liga. „Wir werden hart arbeiten, um das Saisonziel Klassenerhalt zu schaffen. Jeder Spieler muss sich neu beweisen. Jeder Spieler muss alles geben“, stellte Teammanager Alexander Schmitt in der Pause klar. Kurz darauf wurde der Vertrag mit Aufstiegscoach Marco Sliwa vorzeitig verlängert. Mit den beiden Juniorennationalspielern Marc-Robin Eisel (SV 64 Zweibrücken) und Augusto Aranda (Benfica Lissabon) wurden in der Winterpause zwei schnelle, technisch versierte Spieler verpflichtet. Als Königstransfer erwies sich Loic Laurent, der den TuS bei seinem Debüt im Keller-Duell beim TV Neuhausen mit neun Toren zum ersten Auswärtssieg der Saison warf. Den 29:21-Befreiungsschlag gegen den TSV Neuhausen/Filder, der einer sechs Spiele andauernden Niederlagenserie ein Ende setzte, hatte der Franzose eine Woche zuvor bereits von der Tribüne aus verfolgt. Der Rückraumspieler avancierte in Windeseile zum Publikumsliebling. Als „freundlich, höflich und hilfsbereit“ charakterisiert TuS-Coach Marco Sliwa den 25-Jährigen, dessen Freundin in Paris lebt. Neben seinem Torriecher zeichnet Laurent vor allem seine gute Übersicht aus. Der Mittelmann versteht es, seine Mitspieler in Szene zu setzen und dadurch besser zu machen. Die vermeidbare Derby-Pleite in Haßloch steckten die Lauterer locker weg und holten im Anschluss drei Siege in Folge. Der Grundstein zum Klassenerhalt war somit gelegt. Auch die 25:26-Last-Minute-Pleite gegen die Rhein-Neckar Löwen II warf den TuS nicht mehr aus der Bahn. Mit drei Siegen in Folge wurde der erste Nichtabstiegsplatz verteidigt und die Mission Klassenerhalt am vorletzten Spieltag zu einem erfolgreichen Ende gebracht. Zu den Gewinnern der Saison zählen vor allem die beiden Eigengewächse Luca Munzinger und Alexander Schulze, die im Verlauf der Rückrunde zu wichtigen Eckpfeilern avancierten. „Die Entwicklung, die Alex in den letzten anderthalb Jahren hier genommen hat, ist unwahrscheinlich. Als ich hier anfing, hat er noch in der Pfalzliga gespielt. Jetzt steht er hier“, sagt Sliwa über den jungen Mann aus dem eigenen Talentschuppen. Eine überzeugende Runde spielten auch die beiden Torhüter Markus Seitz und Tim Hottgenroth. Das gleiche gilt für Torjäger Jan Claussen und den kampfstarken Kapitän Christopher Seitz. Theo Megalooikonomou glich spielerische Defizite durch seine gewohnt hohe Einsatzbereitschaft aus, Linkshänder Steffen Kiefer wird nach einer Spielzeit ohne Vorbereitung nächstes Jahr neu angreifen. Für Christopher Klee ist das Kapitel Dansenberg nach nur einem Jahr schon wieder beendet. Der 2,04-Meter-Mann konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nur selten erfüllen. Mit Torhüter Kevin Klier von Erstligist Eulen Ludwigshafen und Kreisläufer Sebastian Bösing von Zweitligist HSG Konstanz stehen zwei hochkarätige Neuzugänge für die kommende Spielzeit bereits fest. Linkshänder Fabian Serwinski vom Jugend-Bundesligateam der Rhein-Neckar-Löwen, (19) hat für drei Jahre in Dansenberg unterschrieben. Laurent hat seinen Vertrag um drei Jahre verlängert. Das Ziel, die Nummer zwei in Rheinland-Pfalz zu werden, erscheint jetzt durchaus realistisch.

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