Kaiserslautern Shake, Baby, Shake

Der Name der Band ist eine schlichte Feststellung: „Krüger rockt!“ heißt das Quartett um den Heidelberger Pianisten Harald Krüger. Und das ist zugleich auch sowohl das gesamte Programm der Gruppe als auch eine völlige Untertreibung. „Krüger rockt“ nämlich nicht einfach nur, Krüger & Co. rockten insbesondere am Donnerstagabend beim „Bremerhöfer Jazzsommer“ die gesamte Bühne, den ganzen Platz davor, ja sogar den kompletten Biergarten.

Publikum dafür war reichlich vorhanden. Schon lange vor dem ersten Ton war das Areal gut gefüllt, später dann drängten sich ungezählte Fans dicht an dicht auf dem gesamten Konzertgelände. Die Stimmung war im Allgemeinen heiter. Vor der Bühne tanzten zahlreiche Paare ausgelassen Rock ’n’ Roll, weiter hinten sang man streckenweise lautstark mit. Bei Jerry Lee Lewis’ Paradestück „Whole Lotta Shakin’ Goin’ On“ etwa ließ Harald „Lee“ Krüger (wie er nicht zufällig genannt wird) da mal eben schier endlos ein knackiges „Shake, Baby, Shake“ skandieren. Das kam an, das brachte zusätzlich Feuer in die ohnehin aufgeheizte Stimmung. Die indes kam zu einem guten Teil allein schon durch die bloße musikalische Präsenz des Bandleaders zu Stande. Der patente Sänger und versierte Meister aller Tasten ist eben ein erfahrener Entertainer. Er weiß, wie man ein großes Publikum in den Griff bekommt und dort auch hält – sei es nun neben launiger Moderation mit kleinen, aber publikumswirksamen akrobatischen Kunststückchen, bei denen er sein Instrument mit allerlei Körperteilen bearbeitet, sei es „klassisch“, indem er seine Hände vehement, aber absolut sicher selbst in den vertracktesten Passagen von Stücken wie „At the hop“, „This ole house“ oder „Buona Sera, Signorina“ mit ungeheuerem Tempo über die ganze Breite des Manuals fliegen lässt. Einigen der gebotenen Titeln tat diese energiegeladene Behandlung besonders gut. Auf dem Bremerhof frischten Krüger und seine ihm ebenbürtigen Mitmusiker Joachim Villwock (Gitarre), Patrick Daniel (Kontrabass) und Walt Bender (Schlagzeug) mit flotten, manchmal bewusst ein wenig in Sachen Tempo und Intensität vom Vorbild abweichenden Interpretationen einige ehemalige Hits vornehmlich aus den 1950er Jahren ordentlich auf. Indes, es blieben Ausnahmen. Meistens hielten sich die Vier ganz einfach eng an die historischen Vorgaben (inklusive bemerkenswert gut absolvierter Soli). Und auch das tat Songs und Publikum gleichermaßen gut – schließlich sind viele Titel auch weit mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Veröffentlichung auf Grund zeitlos starker Energieflüsse und strammer, handgemachter, stetig mitreißender Rhythmen noch außerordentlich gut genießbar. Eigentlich ist es ja ganz einfach: „Krüger rockt!“ bekommt all das hin, indem die Musiker genau, konsequent und schlichtweg gut das machen, was ihr Name aussagt. Und weil sie das mit viel Gefühl und ordentlich energetisch machen, passt ihr Rock ’n’ Roll (nicht nur deswegen) auch durchaus in eine Reihe, die den Jazz im Namen trägt ...

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