Kaiserslautern Seniorenbeirat und die RHEINPFALZ fühlen sieben Landtagskandidaten auf den Zahn

So sah die Übertragung aus der Fruchthalle am Mittwoch für die Regie aus. Das Podium war gut gefüllt, der Zuschauerraum blieb –
So sah die Übertragung aus der Fruchthalle am Mittwoch für die Regie aus. Das Podium war gut gefüllt, der Zuschauerraum blieb – wegen Corona – leer.

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen: Ohne Publikum in der Fruchthalle stellten sich am Mittwoch sieben Kandidaten für den Mainzer Landtag den Fragen von Seniorenbeirat und der RHEINPFALZ. Die Politiker auf dem Podium agierten allesamt konzentriert und diszipliniert, verfolgt werden konnte die Veranstaltung im Internet. Wer es verpasst hat: Der Stream ist weiterhin anzuschauen.

Auf dem Podium präsentierten sich die Kandidaten von sieben Parteien, die in den beiden Wahlkreisen 44 und 45, die im Stadtgebiet liegen, am 14. März antreten: Andreas Rahm (SPD), Manfred Schulz (CDU), Kai Dettmar (AfD), Brigitta Röthig-Wentz (FDP), Lea Siegfried (Grüne), Lena Edel (Linke) und Dominik Stihler (Freie Wähler).

Eingangs hatte Moderator Siegfried Schliebs vom Seniorenbeirat der Stadt Kaiserslautern, der gemeinsam mit dem Leiter der RHEINPFALZ-Lokalredaktion Kaiserslautern, Christian Clemens, durch die knapp zwei Stunden führte, das Ergebnis seiner Lektüre der Flyer der zur Wahl stehenden Parteien präsentiert. „Das Thema Senioren kommt nicht vor“, so Schliebs, oftmals würden Senioren lediglich bei den Themenfeldern Gesundheit und Pflege berücksichtigt. Dabei machten die Über-60-Jährigen rund ein Viertel der Wähler aus.

Unterteilt nach Themenblöcken fühlten Schliebs und Clemens den Kandidaten auf den Zahn, die hatten jeweils 60 Sekunden Zeit für eine Antwort. Dem Engpass bei der wohnortnahen Pflege müsse unbedingt entgegen gewirkt werden. Das war durch die Parteien hinweg Konsens. Brigitta Röthig-Wentz (FDP) berichtete aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sei, einen Kurzzeitpflege-Platz zu bekommen. „Wir laufen da in eine problematische Situation“, sagte sie und forderte, die ambulante Pflege auszubauen.

Große Einigkeit beim Thema Pflege

Lena Edel (Linke) könnte sich eine bezahlte Pflegezeit von sechs Wochen für Angehörige vorstellen. Manfred Schulz (CDU) war für eine Ehrenamtsrente, mit der die Leistung von Menschen gewürdigt werden könnte, die sich für die Inklusion von älteren, insbesondere eingeschränkten Menschen engagierten. „Gebt den Leuten Menschen an die Hand“, sagte Dominik Stihler (Freie Wähler). Kai Dettmar (AfD) machte bei dem Punkt die schlechte finanzielle Ausstattung der Kommunen mit verantwortlich, die kaum Spielraum hätten, sich bei der Inklusion zu beteiligen.

Auch der Weg in die digitale Welt müsse „barrierefrei“ sein, sagte Lea Siegfried (Grüne). Ältere Menschen dürften sich nicht auf unübersichtlichen Internetseiten verirren. Andreas Rahm (SPD) berichtete von seinem Vater und seinem Schwiegervater, beide über 80 Jahre alt, die sich mittels eines VHS-Kurses fit für die digitale Welt gemacht hätten. „Das sind meine digitalen Helden“, sagte Rahm, sein Schwiegervater habe sich unlängst einen neuen Computer bestellt.

Dettmar ging die Fortbildung mittels der Volkshochschulen nicht weit genug. Seiner Ansicht nach müssten auch die Bürgerhäuser in den kleinen Dörfern für Schulungen genutzt werden, dort könnten vielleicht sogar Studenten und Grundschullehrer die Kurse geben. Röthig-Wentz (FDP) forderte einen Wissenstransfer in Sachen digitaler Kompetenz von Jung zu Alt: „Gebt jeder Oma und jedem Opa einen Enkel an die Hand.“

Beim Thema Sicherheit herrschte ebenfalls Einigkeit auf dem Podium. Zu den Betrugsmaschen, die insbesondere bei älteren Menschen zum Einsatz kommen – stellvertretend sei der Enkeltrick genannt –, müsse verstärkt aufgeklärt werden. Rahm (SPD) berichtete aus „seinem früheren Leben“ als Banker, dass die Kreditinstitute ihre Mitarbeiter schulten, hellhörig zu werden, wenn plötzlich ein hoher Geldbetrag von Senioren abgehoben werde.

Beim Thema Sicherheit im Straßenverkehr forderte Schulz (CDU) mehr Unterstützung der Kommunen durch das Land. Eine Lösung bei Straßenübergängen könnten intelligente Ampeln sein, deren Grünphasen für Fußgänger nach Bedarf verlängert werden könnten.

Die Generationen näher zusammenbringen

In Sachen Freizeitgestaltung für Senioren unterstrich Stihler (Freie Wähler) die Bedeutung der Vereine mit ihren vielfältigen Angeboten. Dort werde „die Grundarbeit“ geleistet. Lena Edel (Linke) regte gemeinschaftliches Kochen – über Generationen hinweg - an, was beispielsweise in Mehrgenerationenhäusern möglich sei. Lea Siegfried möchte generell Voraussetzungen schaffen, Jugend und Senioren zusammenzubringen. Dabei müssten auch Vorurteile und mögliche Abschätzigkeit abgebaut werden.

 

Info

Die Übertragung der Podiumsdiskussion ist sowohl bei Youtube als auch auf der Facebook-Seite von herzlich digital abrufbar.

 

 

 

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