Kaiserslautern Schweizer Dozentin beschäftigt sich mit der Berufsausbildung im Handwerk

Marlise Kammermann hat sich bei der Handwerkskammer über die Ausbildung des Nachwuchses informiert.
Marlise Kammermann hat sich bei der Handwerkskammer über die Ausbildung des Nachwuchses informiert.

Jugendlichen in der Berufsausbildung eine größere Chance zu geben, dafür setzt sich Marlise Kammermann seit vielen Jahren in der Schweiz ein. An der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung in Bern begleitet die Dozentin Projekte in der überbetrieblichen Ausbildung von schwächeren Jugendlichen, weswegen sie nun auch in Kaiserslautern war.

Für zwei Tage führte sie der Weg zu einem Besuch der Handwerkskammer der Pfalz. Begleitet wurde Kammermann von einer Gruppe überbetrieblicher Ausbilder. Sie folgte einer Einladung von Till Mischler, dem Geschäftsführer der Handwerkskammer. Ziel ihrer wissenschaftlichen Begleitung von Projekten zur Förderung von lernschwachen Jugendlichen: Sie nach einer zweijährigen überbetrieblichen Ausbildung für eine weitere Berufsausbildung zu qualifizieren. „Das gelingt uns bei einem Drittel der Jugendlichen“, so die promovierte Erziehungswissenschaftlerin.

In der Schweiz gibt es 250 Ausbildungsberufe, also deutlich weniger als in Deutschland (325). „Auch wenn das Handwerk in der Schweiz, da historisch gewachsen, einen hohen Stellenwert hat, zeichnet sich zwischenzeitlich in handwerklichen Ausbildungsberufen bei uns ein Nachfragerückgang ab.“ Zu gefragten Ausbildungsberufen in der Schweiz zählen kaufmännische Berufe und Berufe im Gesundheitswesen, Berufe in der Informationselektronik und im Gastgewerbe. Mit einer Aufbesserung des Images und gezielter Werbung versuche man, Jugendliche für eine Berufsausbildung zum Bäcker oder zum Metzger zu motivieren. Weiter hat Kammermann beobachtet, dass sich der Anteil von Jugendlichen in den vergangenen beiden Jahren, „vielleicht auch pandemiebedingt“, von einem Drittel auf 40 Prozent zugunsten des Gymnasiums und eines Studiums verschoben hat.

Angetan zeigt sich Kammermann von einem Besuch des Berufs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer im südlichen Stadtwald sowie der Werkstatt für Berufsorientierung. Begeistert ist sie von den innovativen Ausbildungsmöglichkeiten, verweist sie beispielsweise auf eine virtuelle Schweißtechnologie, vom fachlichen Austausch und den neuen Kontakten, die sie knüpfen konnte. „Ideen und Impulse, die wir weiter verfolgen werden.“

Zum Besuchsprogramm in Kaiserslautern gehörte ein Stadtrundgang. Als zweifache Mutter, deren erwachsenen Kindern der Betze und der FCK ein Begriff sind, hatte sie auch ein Ohr für das aktuelle Geschehen auf dem Fußballberg.

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