Kaiserslautern Schokoladeneis zum Abschluss

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Er ist ein herausragender Wissenschaftler und nebenbei der Ehemann von Bundeskanzlerin Angela Merkel: Joachim Sauer. Und am Dienstag war er Gast im Fachbereich Chemie der TU Kaiserslautern, wo er vor rund 250 Zuhörern einen Fachvortrag hielt.

Er war auf Einladung des physikalisch-theoretisch-chemischen Colloquiums und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gekommen, die wöchentlich wissenschaftliche Vorträge ausrichten. „Struktur und Reaktivität von Metalloxidclustern als Modelle für feste Katalysatoren“ – so lautete das Thema des Vortrags des vielfach ausgezeichneten Professors für Theoretische Chemie an der Humboldt-Universität Berlin, zu dem der große Hörsaal an diesem Tag in der Chemie fast voll besetzt ist. Die große Resonanz ist wohl nicht ausschließlich einem fachlichen Interesse geschuldet... „Es sind heute ungefähr fünfmal mehr Zuhörer hier als sonst“, freut sich Gereon Niedner-Schatteburg, Professor für Physikalische Chemie am Fachbereich, im Gespräch mit der RHEINPFALZ am Rande der Veranstaltung. Seine persönliche Einladung war der Anlass von Sauers Besuch an der TU. Am Abend gibt es, so wie mit jedem Gast üblich, die sogenannte Nachsitzung beim Essen im Restaurant, wo sich Fachliches mit lockerer Unterhaltung mischt. An diesem Dienstag geht es ins „Twenty one“ im Kaiserslauterer Rathaus. Als Wissenschaftler ist Sauer gern unterwegs, ob in Leipzig oder in den USA. „Überall, wo ich eingeladen werde, fahre ich hin – wenn es irgend geht.“ Letztens habe er, so erzählt er im RHEINPFALZ-Gespräch, in Oxford einen Vortrag gehalten, wo er von der German Society der Universität anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls eingeladen worden war. Er habe über „Chemical Research behind the wall and after its fall“ gesprochen. Das Lustige daran sei gewesen, so Sauer weiter, dass der Vortragsort das Christ Church College gewesen sei, das als Drehort in den „Harry Potter“-Filmen gedient habe. Sie hätten Dinner am High Table in der Halle gehabt, die alle gekannt hätten – bis auf ihn, der die „Harry Potter“-Filme nicht gesehen habe. Bleibt bei einem solch bewegten Leben noch Zeit für Privates, eigene Interessen? Der Ehemann der Kanzlerin bejaht. Er sei Musikfreund. „Leider habe ich meine Klavierstunden zu früh abgebrochen als Kind.“ Aber er höre viel Musik, in Konzerten, in Opernhäusern, im Auto und natürlich auch zu Hause. Er liebe die Vielfalt und den Reichtum der klassischen Musik. Opern, besonders auch die Musikdramen von Wagner, schätze er sehr, aber bei weitem nicht ausschließlich. Über den Besuch der Wagner-Festspiele in Bayreuth sagt er der RHEINPFALZ: „Die Sitze sind hart, aber die Akustik und der Saal sind toll. Wenn das Licht ausgeht und die ersten Töne anklingen, dann vergisst man alles.“ Beim Essen ist Sauer ein Genießer, aber er verzichtet auch auf einiges. „Es zielt alles darauf ab, dass ich jeden Abend ein Schokoladeneis essen möchte. Und wenn es das nicht gibt, dann ist Dame Blanche, Vanilleeis mit Schokoladensoße, eine gute Alternative. Aber das ist zweite Wahl“, erzählt er. Im „Twenty one“ hat Sauer richtig Glück. Es gibt Schokoladeneis – mit Schokoladensoße. (cbg)

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