Kaiserslautern Schach: Bibliotheks-Open locken mit besonderem Ambiente

Turnierleiter Gregor Johann (stehend) verfolgt die Partien bei den Bibliotheks-Open in der Pfalzbibliothek.
Turnierleiter Gregor Johann (stehend) verfolgt die Partien bei den Bibliotheks-Open in der Pfalzbibliothek.

Ratzfatz war das Turnier ausgebucht: 42 Teilnehmer hatte die Pfalzbibliothek zum offenen Schnellschachturnier zugelassen. Von acht bis 71 Jahren reichte das Altersspektrum, nur eine Frau war unter ihnen. Schiedsrichter Gregor Johann leitete wie schon vor Corona das Turnier.

Es ist sicher nicht selbstverständlich, dass mit Johann zum wiederholten Mal ein internationaler Schiedsrichter als Turnierleiter gewonnen werden konnte. Johann übt das Amt seit vielen Jahren aus und ist darüber hinaus Bundesturnierdirektor des Deutschen Schachbundes. Stationen seiner Tätigkeit waren die Schacholympiade Dresden 2008 sowie die WR Chess Masters 2023 in Düsseldorf, wo zehn Topspieler, unter ihnen die Nummer eins in Deutschland und drei Spieler aus den Top Ten der Welt, angetreten waren. Als Schiedsrichter war er ebenfalls mehrfach bei den Offenen Internationalen Bayrischen Schach-Meisterschaften am Tegernsee. Der 53-Jährige ist Kaiserslautern seit vielen Jahren verbunden, hat an der Technischen Universität Kaiserslautern Informatik studiert und 30 Jahre hier gelebt. „Eine Bibliothek als Austragungsort für ein Schachturnier ist ein ungewöhnliches Ambiente – sehr interessant“, sagt Johann.

Mann oder Frau – das ist doch ganz gleich

Eine Exotin im Teilnehmerfeld war Estelle Morio aus Hauenstein vom SK Landau. Sie war nämlich die einzige Frau, die am Samstag am Start war. Die 24-Jährige spielt Schach, seit sie zehn Jahre alt ist, und engagiert sich darüber hinaus in ihrem Verein als Jugendtrainerin und Schiedsrichterin sowie als Pressereferentin bei der Schachjugend Rheinland-Pfalz. Warum nicht mehr Frauen beim Schach vertreten sind? Dafür fällt Morio keine Begründung ein. „Mann oder Frau – das ist beim Schach doch ganz gleich“, sagt sie. So hat sie überhaupt kein Problem damit, bei diesem Turnier nur auf männliche Spielpartner zu treffen.

14 Spieler von der Schachgemeinschaft Kaiserslautern bildeten die mit Abstand größte Vereinsgruppe, die am Samstag angetreten war. Daneben kamen die Spieler einerseits aus dem näheren Umland, etwa aus Vereinen aus Landkreisgemeinden wie dem SC Hauptstuhl oder der SV Weilerbach. Vom SC Thallichtenberg und dem SC Ohmbach waren ebenso Teilnehmer dabei wie vom SC Pirmasens 1912, vom SK Frankenthal oder der TSG Eisenberg und vom SV Worms 1878, dem Schulschach der IGS Trier, von den Schachfreunden Essen-Katernberg, vom SK Bebenhausen 1992 und vom SK Landau. Neun Spieler ohne Vereinszugehörigkeit ergänzten das Teilnehmerfeld, das ein breites Spektrum abdeckte. Ein Indiz für die Strahlkraft der 15. Bibliotheks-Open in der Pfalzbibliothek. Claudia Germann, Leiterin der Pfalzbibliothek, freute sich über die große Resonanz: Man hätte doppelt so viele Startplätze vergeben können.

Spielsystem für alle Spieler attraktiv

Gespielt wurden sieben Runden Schnellschach nach Schweizer System mit zehn Minuten Bedenkzeit pro Spieler beziehungsweise Spielerin, zuzüglich fünf Sekunden je Zug. Der Vorteil dieses Systems liege darin, so Helmut Hürter von der SG Kaiserslautern, dass sich die ausgelosten Spielerpaare gleich nach der ersten Runde in der Spielstärke annähern, das Turnier also für starke wie für schwächere Spieler attraktiv ist.

Gewonnen hat das Turnier David Musiolik vom SV Worms vor Ahad Hüseynov vom SK Frankenthal auf Rang zwei und dem Drittplatzierten Martin Hartmann vom SK Bebenhausen 1992. Bester Senior wurde Ihor Tiutiunikov vom SV Weilerbach. Die Siegerplätze der Jugendgruppen gingen an Ilias Probst (U18) vom SV Worms, Jonas Kaufhold (U16) von der TSG Eisenberg, Deniz Klein (U14), Jonas Arne (U12) sowie an Julius Arne (U10) von der SG Kaiserslautern.

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