Kaiserslautern Sauberkeit und Sicherheit: Verzerrte Wahrnehmung in sozialen Medien

Polizei und Ordnungsamt, bei Altstadtstreifen verstärkt durch die amerikanische Militärpolizei, arbeiteten Hand in Hand.
Polizei und Ordnungsamt, bei Altstadtstreifen verstärkt durch die amerikanische Militärpolizei, arbeiteten Hand in Hand.

Die SiKa (Initiative Sicheres Kaiserslautern) hat sich in der jüngsten Sitzung erneut mit den Themen Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in Kaiserslautern beschäftigt. Dabei wurde deutlich, dass Wahrnehmung und Realität weit auseinander liegen.

„Wir sind uns alle bewusst, wie wichtig die Faktoren Sauberkeit und Ordnung für das Sicherheitsgefühl der Menschen sind“, sagte Bürgermeisterin Beate Kimmel, die sich die Leitung der SiKa mit Polizeipräsident Michael Denne teilt. Die FDP hatte zuvor ein Gesamtkonzept zu den Themen Sicherheit und Sauberkeit in Kaiserslautern im Stadtrat gefordert. An diesen Themen arbeite die SiKa seit mehr als 20 Jahren sehr intensiv und konsequent. Dabei habe sich immer wieder gezeigt, wie sehr das subjektive Empfinden von der objektiven Wahrnehmung abweicht. „Obwohl wir in der Kriminalstatistik im Vergleich zu anderen Städten sehr gut dastehen, liegt das Sicherheitsgefühl unserer Bürger unter dem Landesdurchschnitt“, bilanzierte Kimmel. Deshalb hätten Polizei und Stadt mit Unterstützung der Technischen Universität eine wissenschaftlich fundierte Umfrage gestartet, die das Sicherheitsgefühl der Menschen detailliert untersuchen soll.

Kriminalitätsrate ist im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen

Wie die Bürgermeisterin ausführte, sei eine Zusammenarbeit der zuständigen Ordnungsbehörden wie in Kaiserslautern bundesweit einzigartig. Polizei und Ordnungsamt, bei Altstadtstreifen verstärkt durch die amerikanische Militärpolizei, arbeiteten Hand in Hand. Laut Katja Schomburg, Leiterin der Polizeiinspektion Kaiserslautern 1, werden sowohl der Rathausvorplatz, der Platz vor dem Pfalztheater wie die Altstadt regelmäßig intensiv bestreift, auch durch Zivilbeamte. Die dortige Kriminalitätsrate sei gegenüber den Vorjahren nicht gestiegen. „Die Jugendlichen wollen sich einfach im innerstädtischen Kernbereich aufhalten“, bilanzierte Schomburg. Ähnliches war vom stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion 2, Christian Deutsch, zu hören. Die Polizei nehme alle Vorfälle auf und werte sie statistisch, unter anderem nach Altersgruppen, aus. „Es gibt hier einen großen Unterschied zwischen der Realität und dem, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird.“ Dies gelte auch für Social Media, wo einzelne Vorkommnisse oft zur reinen Effekthascherei genutzt werden, ergänzte Polizeipräsident Denne. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass das Polizeipräsidium Westpfalz die höchste Aufklärungsquote im Land habe. Eine Videoüberwachung bestimmter Bereiche lehnt er dagegen insbesondere aus Datenschutzgründen ab.

Die eigentlichen Probleme liegen viel tiefer, sagt Kimmel

Kimmel und Denne gaben zu bedenken, dass das Ordnungsamt, die Polizei und Stadtbildpflege lediglich gesellschaftliche Symptome bekämpfen, die Probleme aber viel tiefer liegen. Als mögliche Lösungsansätze könne sie sich das Einbinden sogenannter Multiplikatoren oder eine weiterführende Umwelterziehung vorstellen, so die Bürgermeisterin. Einen weiteren Ansatzpunkt sah sie in der Arbeit des Streetworkers. In diesem Zusammenhang brachte Polizeipräsident Denne das Haus des Jugendrechts ins Gespräch, bei dem jugendliche Straffällige beraten und nach ihrer Tat zur Verantwortung gezogen werden. Wünschenswert wäre, dies mit entsprechenden Beratungs- und Hilfsangeboten zu einem Haus der Familie auszubauen, um so tatsächlich etwas zu verändern.

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