Behindertensport Rollifahrerin aus Kaiserslautern zeigt ihre Fahrkünste

Im Geschicklichkeitsparcours: Rollifahrerin Stefanie Ruelius.
Im Geschicklichkeitsparcours: Rollifahrerin Stefanie Ruelius.

Voller Freude, Erleichterung und als Bestätigung ihrer ausgezeichneten Leistungen klatschten sich Rollifahrerin Stefanie Ruelius und Sportlehrerin Marie Schwindinger am Mittwochmittag gegenseitig ab und strahlten dabei noch um die Wette. Für beide war es die erste Teilnahme am Sportfest der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen Rheinland-Pfalz.

„Ich war schon nervös, ob ich im Vorfeld alles richtig organisiert habe, es ist nicht so leicht, die Fahrt mit 13 Sportlern plus drei Rollifahrer und Betreuer zu planen. Dann muss noch Ausrüstung mit und ganz wichtig genügend Verpflegung“, teilte die Mannschaftsverantwortliche der Westpfalz-Werkstätten, Betriebsstätte Kaiserslautern-Siegelbach, die zum Verbund des ökumenischen Gemeinschaftswerks Pfalz gehört, der RHEINPFALZ mit.

Bronzemedaille im Rolli-Sprint

Die Nervosität der 29-jährigen Sportlehrerin verflog mit Ankunft im Westpfalzstadion in Zweibrücken. Die von Teilnehmerin Stefanie Ruelius stieg dafür. „Hier im Stadionumfeld zu sein, das ist schon aufregend“, gab die 38-jährige Rollstuhlfahrerin zu. Als sie zum Geschicklichkeitsparcours antrat, hatte sie bereits eine Bronzemedaille umhängen, „die hab ich mir im 50-Meter-Rolli-Sprint geholt“. Für die waschechte Lautererin, die im täglichen Betrieb in der Montageabteilung beschäftigt ist, war es eine gelungene Abwechslung und eine Belohnung für die Strapazen der intensiven Vorbereitung. Die homogene Truppe aus Siegelbach feuerte ihre „Steffi“ natürlich auch während des Geschicklichkeitsparcours lautstark an. „Ich hab’ den Rückwärtsgang nicht gleich reinbekommen“, lieferte Ruelius eine nicht ganz ernst gemeinte Erklärung, warum sie bei der Pylonen-Prüfung mit ihrem manuell betriebenen Rollstuhl etwas ins Stocken kam. „Aber ansonsten war da nichts schwer für mich. Marie hat uns gut vorbereitet“, dankte sie auch ihrer Trainerin für das erfolgreiche Sportfest an der Hofenfelsstraße.

13 Werkstätten aus Rheinland-Pfalz

Die aktuelle Ausgabe des Sportfestes der LAG wurde von der Heinrich-Kimmle-Stiftung (HKS) im Zweibrücker Westpfalzstadion ausgerichtet. Insgesamt umfasste das Teilnehmerfeld 13 Werkstätten aus Rheinland-Pfalz. „Es gibt noch mehr Einrichtungen in dem Verbund, als die heute gekommen sind. Einige sagten aber ab, da sie noch mit den Corona-Nachwirkungen zu kämpfen haben“, erklärte Jörg Semar, der für die Gastgeber die Organisation übernahm.

183 Teilnehmer und 30 Betreuer

183 aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer tummelten sich im Rund des Stadions. Hinzu kamen über 30 Betreuer. Das LAG-Sportfest findet im jährlichen Turnus immer an einem anderen Austragungsort statt. Die Leichtathletikwettbewerbe 50 Meter Laufen, Ballweitwurf und Weitsprung standen auf dem Programm. Jeder Betreuer hatte im Vorfeld von seinen Athleten das beste Trainingsergebnis in den einzelnen Disziplinen gemeldet. Sodass am Mittwoch die Sportler in ihren eingeteilten Riegen sich mit den Leistungsgleichen duellierten. Beim Sprint wurde nach den Regeln der Special Olympics gewertet, also nach jedem Lauf gab es die Siegerehrung mit der Medaillenübergabe für die drei Erstplatzierten. Bei Weitwurf und Weitsprung wurden die jeweils beste weibliche Athletin und der beste männliche Athlet mit einer Gold-, Silber- oder Bronzemedaille ganz am Ende prämiert.

Für die Rollifahrer gab es neben den drei Leichtathletik-Entscheidungen, noch einen Geschicklichkeitsparcours und für Menschen mit größerer Beeinträchtigung ein Extra-Angebot in Form eines Spielfestes.

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