Kaiserslautern Pfalztheater-Premiere „einfach köstlich“

Intendant Urs Häberli (links) gratuliert bei der Premiere dem Ensemble zu seiner Vorführung.
Intendant Urs Häberli (links) gratuliert bei der Premiere dem Ensemble zu seiner Vorführung.

Was für ein Spektakel, dieser „Mord auf Schloss Haversham“ am Samstagabend im Pfalztheater. Dem Titel der englischen Originalversion „The play that goes wrong“ entsprechend, war bei der Premiere im Großen Haus tatsächlich so viel (gewollt) schief gegangen, dass die Zuschauer aus dem Lachen gar nicht mehr herauskamen. Als nach gut zwei Stunden der Mord endlich gelöst war, dankte das Publikum mit minutenlangem Applaus für eine gelungene Inszenierung und großartige schauspielerische Leistung.

Ausschließlich begeisterte Resonanzen erfuhr die RHEINPFALZ bei ihrer Umfrage am Ende der Vorstellung. „Von Anfang bis Ende megageil, etwas richtig zum Lachen“, lautete das Urteil von Kai Braun auf den „Mord auf Schloss Haversham“. Alles habe gepasst. Sobald er von der Komödie erfahren habe, habe er gewusst, dass er da rein müsse. Er sei nicht enttäuscht worden. Ganz im Gegenteil. Seine Erwartungen seien noch übertroffen worden. „Von der Inszenierung her fantastisch; sagenhaft inszeniert und gespielt“, schwärmte Walter Herrmann. Er wundere sich immer noch, wie man so etwas (ein komplettes Durcheinander) hinbekommt und wie alles dennoch klappt. Über den Inhalt des Stücks müsse man ja nicht diskutieren. Es passe jedenfalls zum Spielzeitmotto um Wahrheit und Trug. „Einfach köstlich, typisch englischer Humor“, fanden Ute und Friedrich Raster. Das Ehepaar mit Premierenabonnement aus Dirmstein war „angenehm enttäuscht“ von der Inszenierung: „Es war rundum vergnüglich“, erklärten sie nach der Vorstellung. Sie hatten sich die Frage gestellt, wie viele blaue Flecken sich die Schauspieler möglicherweise schon bei den Proben eingehandelt haben könnten. „Diese Akrobatik war spitzenmäßig, das muss sehr anstrengend gewesen sein für die Schauspieler“, vermutete auch Elvira Müller. Sie war davon ausgegangen, dass das Stück lustig sein würde – aber nicht so: „Man konnte nur lachen.“ Großes Lob hatte sie für „eine enorme Leistung der Schauspieler“. Es habe einfach alles gestimmt. „So etwas Tolles haben wir noch nie gesehen“, stimmte ihr Ehemann uneingeschränkt zu. Im Raum stand, sich das Stück ein zweites Mal anzuschauen. „Absolut getroffen“, urteilten Peter und Denise Schneller, die selbst in einer Laienspielergruppe engagiert sind. Vor allem die Endlosschleife, aus der die Akteure am Ende des ersten Akts nicht mehr herausfinden, sei „einfach grandios – das wahre Leben“. „Hut ab“ vor dem Bühnenbild (Thomas Dörfler) und der großen Leistung aller. Die kleinen Missgeschicke seien gekonnt dargestellt – eine geniale, gewollte Katastrophe. „Sehr gelungene Veranstaltung, tolle Darsteller; das war stellenweise Hochleistungssport“, fand auch Alexander Ecker. Normalerweise empfinde er Zwischenapplaus vom Publikum als störend – bei dem Stück habe dieser aber gepasst. „Es war kurzweilig und witzig; wir haben absolut Spaß gehabt“, lautete sein Fazit. Nur einmal – als gegen Ende auf der Bühne die Schränke auseinanderbrachen – hätten sie in der ersten Reihe kurz die Luft angehalten. Nach der Vorstellung gab es ganz viele Umarmungen für die Schauspieler von ihren Kollegen und Freunden. Schon während des Spiels total heiser, war Henning Kohne jetzt kein Ton mehr zu entlocken. Dafür ein kräftiges Nicken auf die Frage, ob er, der im Pfalztheater oft in großen klassischen Rollen auf der Bühne steht, denn Spaß gehabt hat an seiner Rolle. Kollege Rainer Furch räumte – nach sehr kurzem Überlegen − ein: Ja, auch er hätte bei dem Spaß durchaus gerne mitgemacht. Die begeisterte Reaktion des Publikums ließ Intendant Urs Häberli von einem „großen, großen Erfolg“ sprechen. Es habe sich wirklich gelohnt, das Stück auf den Spielplan zu nehmen. „Mord auf Schloss Haversham“ habe den Schauspielern alles abverlangt: „Hut ab vor dieser Leistung; es war grandios.“ Die Freunde des Pfalztheaters waren besorgt um das Wohl der Schauspieler. Möglich, dass sie sich bei ihren akrobatischen Verrenkungen einiges an blauen Flecken zugezogen haben, vermutete Vorsitzender Michael Krauß. Als Premierengabe hatten sie deshalb Fläschchen mit Franzbranntwein besorgt. Kultur

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