Kaiserslautern Oktoberkerwe: Raub im Schein des Feuerwerks trübt die Bilanz

Zur Kerwe steht Lautern auch mal Kopf. Rund 200.000 Besucher haben sich nach Veranstalter-Angaben beim Oktobermarkt getummelt.
Zur Kerwe steht Lautern auch mal Kopf. Rund 200.000 Besucher haben sich nach Veranstalter-Angaben beim Oktobermarkt getummelt.

Rund 200.000 Besucher, kein Krawall, bis kurz vor Schluss kaum Arbeit für die Polizei: Die Oktoberkerwe mag zwar keine Jubelstürme ausgelöst haben. Doch fällt die Bilanz nicht so trist aus, wie zu Beginn befürchtet. Allerdings: Ein Raubüberfall trübt den Gesamteindruck.

Der Start war ja ein glatter Schlag ins Wasser. Nach völlig verregnetem Auftakt aber hat sich das Wetter beruhigt. Und mit den Witterungsverhältnissen steht und fällt nun mal das Volksfest-Geschäft. „Sobald es nicht geregnet hat, waren die Leute da. Die Lauterer schätzen ihre Kerwe. Wir haben hier ein ganz, ganz treues Publikum“, zeigt sich Schausteller-Sprechering Susanne Henn-Marker nach ihrem „Heimspiel“ dankbar über den Zuspruch.

Gut 200.000 Besucher haben über die elf Tage hinweg den Weg zum Messeplatz eingeschlagen – wobei selbstredend nicht wenige zwei oder gar mehrmals gekommen waren. Ohnehin lässt sich das Aufkommen nur schätzen – dies allerdings dank ausgeklügelter Methode recht verlässlich, wie Dietmar Keller erläutert.

Am Montag noch mal knallvoll

Der Marktmeister hatte am Sonntagmittag noch rund 160.000 unterm Strich stehen. Bis zum Gewitter am Abend war der Andrang groß – für einen Sonntag nicht überraschend. Umso erstaunlicher das Geschehen am Montag: „Es war knallvoll“, staunte denn auch Keller.

Als es am Abend dann am Himmel knallte, zischte und funkelte, mogelte sich allerdings ein dicker Wermutstropfen in den Freudenbecher. Das Feuerwerk hatte gerade begonnen, als eine Gruppe junger Männer und eine Frau im Shopping-Gässje einen Schmuckhändler überfielen. Zwei Beteiligte wurden geschnappt, drei flüchteten. Zur Fahndung rückten weitere Polizeikräfte an, auch ein Rettungswagen eilte herbei. Spektakel zum Abschluss, das wahrlich keiner gebraucht hätte, wie auch Keller fand.

Einsatzkräfte kontrollieren stetig

Aus Sicht der Polizei war die Kerwe bis dato nämlich auffällig ruhig und fast störungsfrei verlaufen. 17 Straftaten waren registriert worden, darunter fünf Fälle von Körperverletzung und vier Taschendiebstähle. Dass weitere Taten überhaupt ruchbar wurden, lässt sich auf die stete Präsenz der Einsatzkräfte zurückzuführen.

Polizei und Ordnungsamt hatten etliche Personen kontrolliert. Entdeckt wurden dabei auch Drogen – sechsmal wurden Betäubungsmittel sichergestellt. 48 Kinder und Jugendliche sind nach Angaben des Polizeipräsidiums Westpfalz überprüft worden. Dabei sind so einige Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz ans Licht gekommen.

Händler mit weniger Grund zur Freude

Die meisten der Beschicker hätten sich mit dem Kerwegeschäft durchaus zufrieden gezeigt, sagte Susanne Henn-Marker auf Anfrage. Die Vorsitzende des Schaustellerverbands Barbarossa Pfalz/Saar schränkte dies allerdings ein: Die Händler hätten wohl weniger Grund zur Freude gehabt hätten. Auf deren Areal im sogenannten Shopping-Gässje gab es Lücken. Der Umsatz gehe zurück. „Das ist nicht mehr wie vor einigen Jahren. Woran es liegt? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich auch zum großen Teil am Online-Handel“, sagte Henn-Marker.

Die Sprecherin der Schausteller aber wertete es als erfreulich, dass in Krisenzeiten doch so viele Besucher die Bemühungen von Schaustellern und Veranstalter honoriert hätten. Der stärkste Tag war übrigens der zweite Samstag, als zwischen Mittag und 23.30 Uhr insgesamt rund 28.000 Besucher auf dem Gelände unterwegs waren. Nur knapp darunter lag die Anzahl am Mittwoch, der bekanntlich als Familientag ausgewiesen ist und vergünstigte Preise mit sich bringt.

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