Kaiserslautern Nachspielzeit:

Eine schöne Sache sei die Herbstmeisterschaft schon, sagt Mike Englert, der Trainer des FSV Krickenbach. „Meine Jungs haben Liedchen gesungen und sich sehr über diesen Titel gefreut.“ Dazu hatten die Krickenbacher Fußballer auch allen Grund. War ihnen doch im letzten Hinrundenspiel der C-Klasse vor eigenem Publikum gegen den TuS Gries ein 6:1 gelungen, womit sie den bisherigen Spitzenreiter SV Hauptstuhl vom ersten Tabellenplatz verdrängten. Nach ihrer Niederlage im Topspiel gegen die SG Waldmohr II rangieren die Hauptstuhler zusammen mit der SG einen Punkt hinter der Englert-Truppe. Bei den Krickenbachern setzte sich gegen Gries ein junger Stürmer mit drei Toren prächtig in Szene: Leonard Kyureghyan. Der sei wendig und schnell, beschreibt Englert den 19-Jährigen, der, obwohl nicht der Größten einer, seinen ersten Treffer per Kopf erzielte. Beim zweiten zeigte er Abstauberqualitäten, und auch beim dritten Tor kam er im Strafraum blitzschnell zur Sache. Das Wetter war mies, nicht aber das Spiel. Im Gegenteil: Der VfB Reichenbach bot seinen Zuschauern am letzten Vorrundenspieltag der Fußball-Bezirksliga ein Spektakel. So besiegte er den TV/SC Hauenstein II mit 5:4 – ein Torfestival, das der VfB-Spielertrainer Benny Früh als „der Wahnsinn“ beschrieb. Aber sein Team spielte nicht nur für die Galerie, es ging dabei auch um die Herbstmeisterschaft. „Wir wollten uns diesen Titel holen“, sagt Früh und betont, dass seine Mannschaft „zu Recht“ zur Saisonhalbzeit „ganz vorne steht“. Natürlich schmeckten ihm, dem Abwehrspieler durch und durch, die vier Gegentreffer nicht. Aber die herbstmeisterlichen Reichenbacher verfügen ja über den mit 57 Treffern besten Sturm der Liga. So gingen sie in der ersten Halbzeit mit 2:0 in Führung. Als dann nach der Pause einer der Ihren die Grätsche auspackte und sich dafür eine Doppelbestrafung einhandelte – Gelb-Rot und einen Foulelfmeter, den die Gäste zum Anschlusstreffer nutzten –, schien der Sieg in Gefahr zu geraten. In Unterzahl gelangen dem Spitzenreiter aber noch drei Treffer, und er überstand dann auch die dramatischen Schlussminuten, als die Gäste auf 4:5 herangekommen waren. Der getapte Schiedsrichter, über den wir vor einer Woche in der Nachspielzeit berichteten, leidet immer noch unter der Verletzung, die er sich im A-Klassen-Spiel Otterbach gegen Niederkirchen zuzog. „Mir fällt das Laufen immer noch schwer“, sagte gestern Heribert Leis, der die oben genannte Partie bis etwa 20 Minuten vor Spielende leitete, bis ihn ein äußerst schmerzhafter Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu Boden gehen ließ. Die Otterbacher, die mit 1:0 in Führung lagen, boten zwar ihr ganzes sportmedizinisches Können auf, um den Schiri mit Tape und Salben fit zu machen. „Doch es ging nicht mehr“, sagt Leis, der sich über die von Otterbacher Seite gemachte Bemerkung, er hätte doch die Zähne zusammenbeißen sollen, etwas ärgerte. Den Vorschlag, er solle die Partie doch stehend vom Mittelkreis aus leiten, habe er abgelehnt, so der 55-Jährige, der in seinen Spielen auf Ballhöhe sein will. Seit fast 30 Jahren pfeift Heribert Leis Fußballspiele. Er gehört dem FV Linden („das ist mein Verein“) an und sagt von sich, dass er „mit Leib und Seele“ Schiedsrichter sei. Die nächsten drei Wochen wird der Unparteiische aber seiner Leidenschaft nicht frönen können – die Schmerzen sind noch zu groß.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x